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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Außerdem war es gnädiger, ihnen allen einen
schnellen Tod zukommen zu lassen. Sie waren leider nicht dahinter gekommen,
welcher oder welche Aryaner hinter dem Anschlag steckten. Das Terrain war auf
jeden Fall nicht der übliche Spielplatz der Aryaner. Ray würde sich noch einmal
schlau machen, bevor sie den Fall zu den Akten legten.
    Obwohl er in Gedanken noch einmal den Einsatz durchging, ließ
er Wendy keine Sekunde aus den Augen, die sich hier wirklich wohl zu fühlen
schien. Sie war noch niemals zuvor in seinem Club gewesen und eigentlich hätte
er jetzt auch nicht mit ihr gerechnet. Das Ganze hatten sie bestimmt Catalina
zu verdanken, die ja auch den tugendhaften Priester, Nathan, zur Sünde
verleiten konnte. Ash grinste spöttisch in sich hinein, während er den genauen
Abstand maß, den ein Typ gefälligst zu Wendy einzuhalten hatte. Ein Zentimeter
mehr und er würde bald einen schraubstockartigen Griff um seinen Nacken spüren.
Er stellte sich Awendela in den Weg, als sie die Tanzfläche verlassen wollte,
wahrscheinlich um sich eine weitere Abkühlung an der Bar zu holen. Ganz
zufällig …
    „Guten Abend, Wendy! Hier probier den Drink… Vielleicht
schmeckt er dir ja! Mein Barkeeper wurde durch dich dazu inspiriert!“, sagte er
in einem betont scherzhaften Tonfall, damit sie ihn ja nicht falsch verstand.
Natürlich sah sie absolut verschärft aus und verdiente jedes Kompliment, das
ihm einfallen könnte, aber wenn er plötzlich anfing, Süßholz zu raspeln, dann
würde sie ihn für übergeschnappt halten. Und er sich selbst auch. Es würde nur
auffallen, wenn er plötzlich den allzu charmanten Gastgeber gab. Es reichte,
wenn er sie ganz leicht anlächelte und ihr nicht allzu tief in die farbig
schimmernden Augen zu sehen.
    Denk nicht daran, wie sie das letzte Mal ausgesehen hatten …
Blutunterlaufen und mit schreckgeweiteten Pupillen, so dass sie beinahe
seelenlos gewirkt hatten.
Sein Blick stolperte in sie hinein, weil er nicht an die Vergangenheit denken
wollte und eisiges Blau schien in die Tiefen ihrer Seelen blicken zu wollen.
Ash blinzelte wie in Trance ein Mal… zwei Mal… Dann wechselte der DJ die
Stilrichtung und der wummernde Bass riss ihn aus der Erstarrung, so dass er
sich von ihren Augen losreißen konnte, um so zu tun, als würde er das Geschehen
im Club im Auge behalten wollen. Dabei schlug sein Herz so schnell, als hätte
er sich eben ein Rennen mit einem irren Ghoul geliefert und er musste sich
wirklich anstrengen, ruhig und gleichmäßig weiter zu atmen, damit er sich nicht
verriet.
Immerhin hatte er es hier mit einer Tri'Ora zu tun, die darin geschult war, die
kleinsten körperlichen Veränderungen wahrzunehmen.
     
    ° ° °
    „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“
Aubrey hatte sich von hinten an Nico herangeschlichen, die überrascht
zusammenzuckte, als er sich über ihre bezaubernde Rückenansicht beugte und ihr
ein kleines, längliches Päckchen vor die Nase hielt, das in cremefarbenes
Geschenkpapier verpackt und mit einer gelben Seidenschleife verziert war. Er
musste es vor sie auf den Tisch stellen, da sie keine Anstalten machte, es
einfach zu nehmen. Dabei hatte sie heute doch schon ein Geschenk bekommen. Mit
dem Outfit, das Catalina ihr gekauft hatte, sogar zwei. Er hatte in China Town
die Bewachung von Nico übernommen und den Boten beobachtet, der die Lieferung
ins Eagle Building brachte. Malcolm Lancaster räumte vor lauter
Pflichtbewusstsein zwar nur widerwillig seinen Platz, doch Aubrey hatte ihm
nicht viel Wahlmöglichkeit gelassen.
    „Bitte nehmen Sie es. Es ist nur eine Kleinigkeit.“
Ein antik goldener Anhänger, dessen Mitte ein oval geschliffener, glänzender
Mondstein zierte.
Aubrey lächelte. Das Kind war so zurückhaltend und bescheiden. Er setzte sich
neben sie an den sonst leeren Tisch. Die anderen Damen feierten unten das
Wiedersehen mit den Kriegern oder amüsierten sich auf der Tanzfläche. Damon war
ebenfalls anwesend. Er versuchte unten, eine ihm bekannte Immaculate dazu zu
überreden, von ihr trinken zu dürfen. Das Plasma half ihm aus irgendeinem Grund
nicht mehr, seinen Hunger in den Griff zu bekommen. Wenn Aubrey raten dürfte,
hätte er darauf getippt, dass dies unbewusst Nicos schuld sein könnte. Auch ihn
hatten ein paar Tropfen ihres Blutes aus dem Konzept gebracht und tagelang an
dessen Geschmack und dessen wahrscheinlich unglaubliche Potenz denken lassen.
Sie roch auch jetzt wieder unwiderstehlich. Eine pudrig schwere Süße umgab

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