Die Nacht der Uebergaenge
sie verfügte. Er bot ihr
schließlich seine Unterstützung an und sie wäre wirklich dumm, diese nicht
anzunehmen.
„Ich mag
es, wenn Du mich so förmlich ansprichst, werter Krieger!“, säuselte Cat mit
einem schelmischen Aufblitzen ihrer Augen und zog ihn dann an seinem Kragen zu
sich herunter, um ihn ausgiebiger zu küssen, weil sie mit der Andeutung von
vorhin noch nicht ganz zufrieden war. Sie war wahrscheinlich in jeder
Lebenslage eine unersättliche Löwin.
Sie überlegte schon, wie lange es ungefähr brauchen würde, bis sie wieder voll
einsatzfähig war.
Kurz
zuvor in einem anderen Trainingsraum
Nico
hatte heute wenigstens einen guten Grund, etwas verschlafen zu sein, außer
beständig an Damon denken zu müssen und sich nach dem Mann zu sehnen, den sie
in ihm gesehen hatte.
Sie war erst in den frühen Morgenstunden von Blake nach Hause gebracht worden,
nachdem sie ausgelassen getanzt und gefeiert hatten. Sie war total erschöpft
und mit einem leichten Gefühl im Kopf zu Bett gegangen, weil sie ein bisschen
zu viel getrunken hatte. Nicht sehr viel aber sie vertrug eben doch weniger als
andere. Es war gedankenlos gewesen, den Champagner auf ex zu trinken, den ihr
Catalina nach einer heißen Runde auf der Tanzfläche angeboten hatte, aber sie
war so durstig gewesen, dass sie nicht weiter darüber nachgedacht hatte.
In Blakes
beschützender Nähe konnte sie bedenkenlos aus sich raus gehen. Sie hatte sich
einfach fallen lassen und nicht mehr nachgedacht. Diese Art von Ruhe war ihr
nicht allzu oft vergönnt. Trotz des Schlafmangels ging es ihr einigermaßen,
solange sie nicht daran dachte, dass sie mit Damon an ihren
Selbstverteidigungsfähigkeiten arbeiten musste.
Sie hatte
sich zuvor wieder mit Jackie in der Bibliothek getroffen, um ihr Wissen über
die Behandlung von Verletzungen zu erweitern. Es war gut, dass sie eine
Krankenschwester war, so fiel es ihr leichter, sich mit der besonderen Biologie
der Immaculate auseinander zu setzen.
Da sie
nicht wusste, was sie nun erwartete, hatte sie Sachen mitgebracht, die sie zum
Training anziehen konnte. Es waren einfach anschmiegsame Sachen aus
Jersey-Stretch. Eine dunkelrote Hose und ein beiges Spaghettiträger-Top, weil
die von ihr sonst bevorzugten weiteren Schnitte sicher im Weg sein würden. Sie
war nicht unbedingt der sportliche Typ. Natürlich brauchte sie einen Ausgleich
zu ihren medialen Fähigkeiten. Den fand sie in der Meditation und in Yoga. Sie
war also nicht völlig untrainiert. Meditatives Trommelschlagen und Tanzen in
Trance stärkten auch die Ausdauer, selbst wenn sie nicht der Typ zum Joggen
war. Aber sie war eben kein Vergleich zu Cat, Romy oder Awendela und eben noch
ein normaler Mensch.
Nico
wartete allein in einem asiatisch anmutenden Raum, dessen Boden mit Matten
ausgelegt war, die Stürze abmildern sollten. An den Wänden hingen Schwerter,
Wurfsterne und andere Waffen, die sie noch niemals gesehen hatte. Das waren
keine Ausstellungsstücke und Nico bekam eine Ahnung davon, wie wenig sie über
das wusste, was einen Krieger ausmachte. Wie sollte sie nur zu den anderen
aufschließen, die schon seit Jahren ihre Kampffähigkeiten trainierten?
Sie seufzte leise und setzte sich im Lotussitz in die Mitte des Raumes, wo sie
die Hände mit den Handflächen nach oben auf ihren Knien ablegte und ihre Lider
schloss, um in einen Atemrhythmus zu verfallen, der ihre fliegenden Gedanken
etwas beruhigen sollte. Sie musste sich unbedingt konzentrieren und innere Ruhe
finden, ansonsten würde das Zusammentreffen eine Katastrophe werden.
Allerdings
riss sie die Augen weit auf, als sie einen Schlag durch die Wand vernahm, der
sich anhörte, als wäre ein Auto dagegen gefahren. Nico sprang auf die nackten
Füße und lief aus dem Zimmer zu dem benachbarten Trainingsraum, in dem Romy und
Cat trainierten. Sie spähte durch den Türspalt, nachdem sie die Tür leicht
aufgedrückt hatte.
Was sie da zu sehen bekam, ließ sie beinahe hinten über kippen. Die beiden
Frauen kämpften so erbarmungslos gegeneinander, als wären sie wirklich Feinde!
In ihrem
Magen bildete sich ein eiskalter Klumpen und sie konnte sich kaum vom
Aufschreien abhalten, als sie das Blut fließen sah. Vorsichtig zog sie die Tür
zurück ins Schloss und rannte zurück in den anderen Raum, wo sie sich heftig
nach Atem ringend auf den Boden plumpsen ließ und die Knie an den Oberkörper
zog, um sie mit beiden Armen zu umschlingen.
Es war
nicht die Gewalt, die ihr Sorgen bereitete. Sie
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