Die Nacht der Weisswurst-Vampire
erschien auf dem Monitor.
“Tipp einmal ihren Namen ein - Natascha!” riet ihm Poppi. Doch auch dieses Wort stimmte nicht.
“Versuch ,Blut'!” schlug Lilo vor.
“Falscher Code, das Programm wird nun für 24 Stunden gesperrt”, teilte der Computer mit und schaltete sich danach von allein ab.
“Das hätte ich mir denken können”, seufzte Dominik. “Das geschieht meistens bei codierten Programmen.”
“Was für einen Tag haben wir heute?” fragte Lilo plötzlich die anderen.
“Ich glaube ... Donnerstag!” antwortete Poppi.
“Der Computer hat Natascha daran erinnert, daß sie am Donnerstag um 14 Uhr einen Termin hat. Ein Treffen. Es könnte sich doch um eine Versammlung bei diesen Vampiren handeln.”
“Und wo soll die stattfinden?” wollte Dominik wissen.
“Im Keller, wo der Sarg war. Wo sonst!” meinte Lieselotte und war sich ihrer Sache ziemlich sicher. “Es ist jetzt 13 Uhr 30. Wir sollten das Haus zumindest von außen beobachten.”
Die beiden anderen willigten nach langem Zögern ein. Auf der Straße konnte nichts geschehen. Da waren ständig Menschen rund um sie. Doch in den Keller brachten Poppi und Dominik keine zehn Pferde mehr!
Lieselotte war enttäuscht. Sie waren schlag 14 Uhr beim Haus in der Nähe des Viktualien-Marktes eingetroffen und hatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite Posten bezogen. 20 Minuten waren vergangen, doch nichts war geschehen.
Niemand war in das Haus gegangen, und kein Mensch war herausgekommen.
Um halb drei Uhr überquerte Lilo die Fahrbahn und schlenderte entlang der Hausfassade zweimal auf und ab. Konnte sie vielleicht etwas hören? Es war zwar ziemlich unwahrscheinlich, daß ein Laut aus dem Keller drang, aber man konnte nie wissen.
“Moment”, murmelte das Superhirn plötzlich. Es winkte den beiden anderen zu kommen.
“Schaut mal da ... Da hat jemand mit roter Kreide etwas auf den Gehsteig gemalt.”
“Sieht aus wie ein Paar Würste”, stellte Dominik fest.
“Halt, jetzt fällt mit etwas ein. Der Vampir im Keller und der Vampir im Leichenwagen hatten dieses Symbol auf der Brust. Falls es wirklich Würste sind, möchte ich wissen, was sie mit den Blutsaugern zu tun haben?” überlegte Lieselotte laut.
“Vielleicht... sind es echte Vampire, die nur Würste essen”, äußerte Poppi ihren Verdacht. Dominik schüttelte den Kopf. “Ein echter Vampir stirbt im Sonnenlicht. Das sind bestimmt nur verkleidete Menschen.”
Lilo hatte in der Zwischenzeit etwas entdeckt: “Die Würste bilden einen Pfeil, der zum Ende der Straße zeigt.” Sie schlug sich mit der Hand auf die Stirn und rief: “Na klar, in diesem Keller findet bestimmt kein Treffen mehr statt. Die Würste weisen vielleicht den Weg zum neuen Treffpunkt!”
Die drei Knickerbocker-Kumpel senkten die Köpfe und marschierten los.
Insgesamt entdeckten sie 18 rote Wurstpfeile, die sie schließlich zu einem alten, baufälligen Haus mit drei Stockwerken führten. Lilo öffnete das Haustor und betrat eine lange, tunnelförmige Einfahrt. Ihre Freunde weigerten sich aber mitzukommen.
“Nein, ich gehe nirgendwo mehr hinein, wo mir ein Vampir begegnen könnte”, sagte Poppi gleich vorbeugend. “Ich bleibe hier.”
“Ich auch!” schloß Dominik sich an.
Lieselotte warf den beiden einen verächtlichen Blick zu und marschierte weiter in einen gepflasterten Innenhof. Mulmig war natürlich auch ihr zumute, und zu dritt hätte sie sich bedeutend sicherer gefühlt. Aber es war nutzlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
An den zerschlagenen Fensterscheiben konnte Lilo erkennen, daß nur wenige Wohnungen des Hauses bewohnt waren. Gab es hier überhaupt noch Mieter?
Während sie sich im Kreise drehte und die oberen Stockwerke musterte, gröhlten plötzlich genau neben ihr viele Stimmen im Chor: “Wir saugen sie aus! Wir saugen sie aus! Wir saugen sie aus!”
Nur noch sieben Tage
Lieselotte machte vor Schreck einen mächtigen Satz zur Seite und landete auf einem weichen, stinkenden Komposthaufen. Sie rappelte sich auf und wollte so schnell wie möglich wieder fort, bevor sich die Vampire auf sie stürzen konnten. Zu ihrem großen Erstaunen blieb sie aber auch weiterhin allein im Hof. Niemand ließ sich blicken.
“Wo sind die Stimmen hergekommen?” überlegte Lieselotte. “Sie waren doch genau neben meinem Ohr gewesen. Wer hat da gerufen!”
Um auf Nummer Sicher zu gehen und nicht entdeckt zu werden, hastete sie in den Torbogen und spähte von dort aus zurück in
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