Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Klaus-Jürgen schnaufte und verzog seinen Mund wieder einmal zu seinem berühmten Schweinchenrüssel. “Na und? Das ist menschlich. Ich habe ehrlich gesagt große Angst um den Jungen. Ihr tut ja alle so, als wäre er ein Krimineller!”
“Schweinchen, um ein Haar hätte ich mein rechtes Ohr verloren”, rief Axel aufgebracht, “weil Dominik die Fläschchen vertauscht hat!”
“Woher kennt er sich eigentlich so gut aus?” wollte sein Onkel wissen. “Er muß ja genau Bescheid wissen, wo die Maskenbildnerin die verschiedenen Dinge aufbewahrt. Na, ich warte auf eine Erklärung!” Herausfordernd blickte er die drei Knickerbocker an.
Doch keiner konnte ihm eine Antwort geben.
“Moment”, Poppi wurde ganz unruhig. “Das würde bedeuten, jemand versucht ihm das alles nur in die Schuhe zu schieben! Aber wer sollte das sein, und wozu?”
Auch auf diese Frage wußte keiner eine Antwort.
“Ich hoffe, Dominik ist nicht ausgerissen und fortgerannt. Grund genug hätte er dazu!” jammerte Klaus-Jürgen.
Poppi blickte ihn ängstlich an. “Meinst du das im Ernst?”
“Nein, im Spaß! Haha!” Schweinchen Schlau war ziemlich sauer auf die Bande. Außerdem hatte er keine ruhige Minute mehr gehabt, seit sie zu ihm gekommen waren. “Wir warten noch bis heute abend. Wenn Dominik bis dahin nicht zurück ist, verständigen wie die Polizei!”
“Aber Natascha ...” begann Axel. “Vielleicht überwacht uns dieser Weißwurst-Vampir und glaubt, wir machen Meldung über ihn!”
“Auch wahr”, gab Klaus-Jürgen zu und schüttelte wieder einmal unruhig die rechte Hand.
“Er kommt zurück, verlaß dich darauf!” beruhigte ihn Lieselotte, die sich aber auch langsam ein bißchen schuldig fühlte.
Betty kam nun zu ihrem Tisch gestürzt. Sie hatte eine wichtige Nachricht für Axel: “Wir besichtigen heute noch den Drehort für morgen. Um sieben Uhr fahren wir mit unseren Bussen los. Du mußt unbedingt dabei sein! Treffpunkt hier! Verstanden?”
Axel nickte. “Und nur du allein kommst mit!” knurrte das Mädchen mit den grünen Haaren drohend. “Wir brauchen Ruhe!”
Ein Teil der Lösung
“Natascha”, sagte Dominik zaghaft.
“Ja?” knurrte das Mädchen.
“Wer sind die Weißwurst-Vampire eigentlich?”
“Geht dich einen Dreck an!” bekam er als Antwort.
“Dann behalt es für dich, blöde, karierte Kuh!” fuhr Dominik sie an. “Auf jeden Fall müssen es feine Freunde sein, wenn sie dich einfach benutzen und dann wie eine leere Coladose wegwerfen! Tolle Kumpels hast du dir ausgesucht!”
Natascha sprang auf, um sich auf ihn zu stürzen, ließ sich dann aber wieder sinken. “Vielleicht ... vielleicht hast du recht”, brummte sie. Natascha zog die Knie an und ließ den Kopf darauf sinken. “Warum ... warum ...?” schluchzte sie. “Warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Am Anfang waren sie irre toll!”
“Die Weißwurst-Vampire?” fragte Dominik vorsichtig.
“Ja genau!” Nach einer langen Pause begann das Mädchen langsam zu erzählen: “Die Weißwurst-Vampire sind eine Art Robin-Hood-Bande von heute. Sie holen das Geld von denen, die genug davon haben, und geben es den Armen.”
Dominik kam nicht ganz mit. “Wie tun sie das? Mit vorgehaltener Pistole, oder wie?”
Natascha lachte eine Sekunde lang auf. Dann wurde sie wieder sehr ernst und traurig. “Nein, sie suchen möglichst viele Kids, die als Hacker arbeiten!”
“Als Hacker??? Das sind doch Leute, die in andere Computer-Systeme eindringen und mit Tricks Geld von Konten holen und auf andere Konten gutschreiben.”
“Kluges Kerlchen”, lobte ihn Natascha spöttisch. “Wenn man es schlau anstellt, kann später kein Mensch herausfinden, wieso das Geld verschwunden ist. Natürlich ist das nicht so einfach, wie es klingt. Aber dieser Vampir im Keller hat mich total dafür begeistert. Ein Schulkollege hat mich zum ersten Mal mitgenommen, und ich war irre fasziniert. Der Ober-Vampir hat uns bewiesen, daß alle Leute nur dem Geld nachjagen. Wir - die Youngsters und Kids von heute - müssen das ändern, hat er gesagt. Er hat uns auch gezeigt, wie man als Hacker arbeitet. Wir haben Übungsprogramme bekommen, damit wir daheim trainieren können. Und ich habe mit Freude mitgemacht.”
“Damit du viel Geld bekommst!” sagte Dominik.
“Nein”, brüllte ihn Natascha an. “Damit die Leute nicht mehr so viel haben. Vor allem diejenigen, die es scheffeln und anhäufen! Meine Mutter hat auch ständig nur von Geld, Geld und
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