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Die Nacht der Wölfe

Die Nacht der Wölfe

Titel: Die Nacht der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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versucht hatte, sie zu töten, endlich in Gewahrsam zu wissen. Dennoch stellte sich keine Zufriedenheit bei ihr ein. Sie fühlte sich plötzlich so erschöpft und müde, dass sie sich gegen einen Baum lehnte und leise zu weinen begann. Erst als sie die Augen schloss und sich zwang, mehrmals kräftig durchzuatmen, ging es ihr besser.
    »Es ist vorbei«, sagte Dolly, »der verdammte Kerl tut dir nichts mehr. Eine Sorge weniger. Jetzt interessiert mich viel mehr, ob Jerry und seine Männer es geschafft haben, uns ein Roadhouse hinzustellen, und ob mein Ire tatsächlich der Prachtkerl ist, für den er sich hält.« Sie grinste so breit, als hätte es den Zwischenfall mit Frank Whittler nie gegeben. »Was meinst du? Wollen wir mal nachsehen, ob die verdammten Iren ein Blockhaus bauen können?«
    »Und ob«, erwiderte Clarissa. »Außerdem hab ich Lust auf einen anständigen Tee. Das Zeug, das wir gestern und vorgestern gebraut haben, konnte man ja nicht trinken. Vielleicht hab ich auch ein paar Schokokekse übrig.«
    Von Dollys Optimismus angesteckt, gelang es Clarissa, die Gedanken an Alex wenigstens für ein paar Stunden zu verdrängen, und sie trieb die Huskys mit neuem Elan an. Zumindest eine Last war jetzt von ihren Schultern genommen, und die Aussicht, den fröhlichen Iren und seine Männer wiederzutreffen und vielleicht die Fertigstellung des Roadhouse feiern zu können, hob auch ihre Laune. Ein bisschen Abwechslung würde ihr guttun. Am schlimmsten wäre es, sich dem Selbstmitleid hinzugeben und hinter verschlossenen Türen darauf zu hoffen, dass Bones die Spuren ihres Mannes fand und Alex nach Hause zurückkehrte. Lass dich nicht unterkriegen, sagte sie sich immer wieder, während sie Emmett anfeuerte und die Hunde weiter nach Süden trieb.
    Sie erreichten die heimatliche Blockhütte am frühen Nachmittag, und Clarissa bedankte sich wie nach jeder Tour bei Emmett und den anderen Hunden ihres Gespanns, begrüßte aber auch Smoky, Billy, Buffalo und Cloud, die zurückgeblieben waren. Ihren ehemaligen Leithund tätschelte sie besonders. »Hallo, Smoky! Sieht ganz so aus, als müsste Charly eine längere Pause einlegen. Meinst du, du könntest seinen Platz einnehmen? Du hättest zwar nicht mehr das Sagen, aber Emmett wäre bestimmt froh, wenn du ihm helfen würdest.«
    Smoky merkte an ihrem Tonfall, dass sie ihm eine gute Nachricht überbrachte, und bellte lautstark, was er sonst sehr selten tat. Vor Aufregung drehte er sich ein paarmal im Kreis, bevor ihn Clarissa aufhielt und ihm noch mal kräftig den Nacken kraulte. »Ganz richtig, Smoky. Du gehörst wieder dazu.«
    Sie spannte die Hunde aus und band sie an ihre Pflöcke, wollte gerade in ihre Blockhütte gehen, um dort nach dem Rechten zu sehen, als sie die erstaunte Miene ihrer Freundin bemerkte. Dolly saß immer noch auf dem Schlitten und blickte mit großen Augen zum Flussufer hinab. »Ich will doch gleich einen Besen fressen«, brachte sie schließlich hervor, »das hätte ich dem verfluchten Iren nicht zugetraut! Nun seh sich einer diese Prachthütte an!«
    Gleich neben dem Trail, der am Ufer des Flusses entlangführte, erhob sich ein zweistöckiges Blockhaus. Ein solider Prachtbau aus ungeschälten Stämmen, wie es ihn nicht einmal in Fairbanks gab, im Parterre eine Veranda, die sich um das ganze Haus herumzog. Aus dem Kamin quoll Rauch. Sogar Fenster aus richtigem Glas gab es schon, die Scheiben mit einem weißen X markiert, damit niemand aus Versehen hineinlief. Neben dem Haus erhob sich ein Stall, ein Toilettenhaus und eine Vorratskammer, die wie überall in der Wildnis auf hohe Stelzen gebaut war, damit sich Bären und andere wilde Tiere nicht daran vergriffen. Einige Schritte vom Haus entfernt standen die Zelte der Arbeiter, und neben ihren Schlitten lagen die Hundegespanne im Schnee.
    Gleichermaßen angenehm überrascht, stapften Clarissa und Dolly zu ihrem Roadhouse hinab. Die Hunde begrüßten sie aufgeregt und alarmierten Jerry und seine Arbeiter, die neugierig auf die Veranda traten und laute Jubelschreie ausstießen, als sie die beiden Frauen erkannten. Jerry O’Rourke, trotz der arktischen Kälte nur mit einer einfachen Wollhose und einem zerfledderten Pullover bekleidet, trat ihnen mit einem Hammer in der Hand entgegen.
    »Dolly Kinkaid! Mrs Carmack … Ma’am!« Dem Iren stand die Freude ins Gesicht gschrieben. »Besser hätten Sie Ihre Rückkehr nicht timen können! Ob Sie’s glauben oder nicht, aber wir sind fertig.« Er warf den Hammer

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