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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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LeBlanc am Schießen zu hindern?
    »Aha!«, hörte ich LeBlanc rufen.
    Vor Schreck hob ich den Kopf so schnell, dass ich krachend die Unterseite des Autos rammte. LeBlanc fluchte und begann zu rennen. Ich sah mich hektisch um, versuchte seine Füße zu finden, um zu sehen, in welche Richtung ich flüchten musste. Die Frau. Ich musste es riskieren und in ihre Richtung laufen. Aber ich hörte ihre Schritte nicht mehr. Saß sie schon im Auto?
    »Scheiße!«, brüllte LeBlancs Stimme. »Ich glaub's nicht – Elena!« Ich erstarrte wieder. Warum rief er nach mir? Er wusste doch, wo ich war, oder etwa nicht? Er musste gehört haben, wie ich mit dem Kopf an die Karosserie stieß. Das Geräusch hatte über den ganzen Parkplatz gehallt. LeBlanc fluchte immer noch. Als ich mich nach der Stimme umsah, sah ich seine Füße in etwa sechs Metern Entfernung. Und neben seinen Schuhen lag der Körper einer Frau; die offenen Augen starrten mich unter dem blutigen Krater in ihrer Stirn hervor an. Als LeBlanc gerufen hatte, war es nicht ich gewesen, die er gesehen hatte. Der Knall, den ich gehört hatte – das war nicht mein Schädel am Autoboden gewesen. Er hatte eine schnelle Bewegung gesehen, eine Frau, hatte einen Blick auf helles Haar werfen können und hatte geschossen. Als ich die Tote anstarrte, begann ich zu zittern. Ich sagte mir, dass das Entsetzen ihr galt, einer unschuldigen Person, die auf einem Parkplatz einfach niedergeschossen worden war. Es stimmte nicht. Das beklemmende Gefühl in der Kehle und das Hämmern in der Brust galten nicht ihr. Sie galten mir. Ich sah ihre Leiche, die blicklos in die Ewigkeit starrte, und sah mich selbst dort liegen. Ich hätte es sein sollen, die dort lag. Tot innerhalb einer Sekunde. Einer einzigen kurzen Sekunde. Lebendig und in Bewegung. Dann tot. Vorbei. Alles. Hätte ich den Schuss gehört? Hätte ich ihn gespürt? Ich hätte sterben können, hier, heute, auf diesem Parkplatz. Ich konnte immer noch sterben. Dieser Morgen konnte das letzte Mal gewesen sein, dass ich aufwachte. Das Mittagessen meine letzte Mahlzeit. Dreißig Minuten zuvor im Flughafengebäude das letzte Mal, dass ich Antonio gesehen hatte, Nick, Jeremy … Clay. Das Zittern wurde stärker. Ich konnte sterben. Wirklich sterben. Trotz aller Kämpfe, die ich gekämpft hatte, hatte ich daran nie gedacht. Niemals wirklich überlegt, was es bedeutete. Das Ende konnte in einer unvorstellbar kurzen Sekunde kommen. Und jetzt, als ich darüber nachdachte, hatte ich Angst. Mehr Angst, als ich jemals im Leben gehabt hatte.
    Ich spürte Schmerz in meinen geballten Fäusten. Ich öffnete sie, und der Schmerz wurde schwächer, wurde zu einem Ziehen, einem Pulsieren, als bewege sich etwas unter meiner Haut. Ich ignorierte es. Ich hatte Wichtigeres zu bedenken. Aber das Gefühl ging nicht vorbei. Es wurde schlimmer. Ich sah nach unten und stellte fest, dass meine Finger sich in die Hände zurückzogen, dass Haar auf dem Handrücken wuchs. Ich hatte nichts getan, um eine Wandlung einzuleiten, hatte nicht einmal daran gedacht. Ich schüttelte die Hände und krümmte die Finger, versuchte es aufzuhalten. Als ich die Finger bewegte, schossen neue Schmerzen meine Arme entlang. Dann begann das Prickeln in meinen Füßen. Ich schloss die Augen und befahl meinem Körper, damit aufzuhören. Mein Rücken krümmte sich. Meine Bluse begann zu reißen. Nein!, brüllte alles in mir. Nicht jetzt! Halt! Hör auf! Es hörte nicht auf. Meine Beine zuckten und verkrampften sich, versuchten sich unter meinen Körper zu ziehen, aber es war kein Platz dafür. Ich steckte unter einem neuen VW-Käfer, der mir nur wenige Zentimeter Raum ließ. Ich konnte mich nicht auf alle viere aufrichten. Ich konnte Arme und Beine nicht in Position bringen. Ich kniff die Augen zu und konzentrierte mich. Nichts. Das erste Aufflackern von Angst ging durch mich hindurch. Als es kam, wurde die Wandlung schneller; meine Kleidung zerriss, mein Körper versuchte sich in unmögliche Positionen zu schrauben. Die Furcht hatte es ausgelöst. Die Furcht, mit einem Killer auf diesem Parkplatz in der Falle zu sitzen, hatte die Wandlung ausgelöst, und die Furcht, unter dem Auto festzustecken, machte es schlimmer. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Ich musste ins Freie. Ein neuer Funke von Schmerz ließ meinen Oberkörper zucken und rammte meinen Rücken gegen den Unterboden des Autos. Diesmal wusste ich, das dumpfe Krachen war echt. Undeutlich hörte ich LeBlancs Schuhe auf dem Asphalt

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