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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wohl, du dumme Kuh, weil der Typ dir eine Pistole an den Kopf hält. Aber wenn ich mir so sicher war, dass er sie nicht gebrauchen würde… Wie auch immer. Es hatte keinen Zweck, die Angelegenheit eskalieren zu lassen.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich. »Ich wollte dich nicht blamieren.«
    »Auf den Knien.«
    »Was?«
    »Du sollst dich auf den Knien entschuldigen.«
    »Den Teufel werde ich –«
    LeBlanc rammte mir den Pistolenlauf in den Mund. Ich biss unwillkürlich zu und spürte den Schmerz wie Nadelstiche durch meinen Kiefer fahren, als Zähne auf Metall trafen. Ich versuchte auszuweichen, aber er hatte mich an die Wand gedrängt, und er stieß den Lauf tiefer, bis ich würgte.
    Der Geschmack des Metalls war scharf und widerlich. Ich versuchte wenigstens die Zunge nach hinten zu ziehen, aber der Lauf steckte zu tief. Mein Herz flatterte, aber in Panik war ich nicht. Was immer LeBlanc sagte, ich wusste, dass er mich nicht töten würde. Er glaubte, die Drohung würde ausreichen, um mich alles tun zu lassen, was er wollte. Er würde feststellen, dass das ein Irrtum war. Sobald ich herausgefunden hatte, wie ich seine Pistole aus dem Mund bekam. Noch während ich es dachte, ging mir auf, dass die Lösung nicht weiter schwierig war. Ich tat es wirklich nicht gern, aber es war die einfachste Methode.
    Ich hob ein Bein an und machte eine Bewegung, die aussah, als wäre ich tatsächlich bereit zu knien. LeBlancs Lippen verzogen sich zu einem hässlichen Lächeln, und er zog die Pistole aus meinem Mund.
    »Braves Mädchen«, sagte er. »Werwolf oder kein Werwolf, du bist also doch noch eine Frau. Wenn es hart auf hart geht, weißt du, wo dein Platz ist.«
    Ich biss die Zähne zusammen und hielt den Blick gesenkt, was er offenbar als Bestätigung dafür auffasste, dass er mich hinreichend eingeschüchtert hatte.
    »Und jetzt?«, sagte er.
    Ich ließ den Kopf hängen, so dass das Haar mir wie ein Vorhang ums Gesicht hing. Dann begann ich zu schnüffeln.
    LeBlanc lachte. »Jetzt sind wir längst nicht mehr so vorlaut, stimmt's?«
    In der Stimme klang Triumph mit. Ich schnüffelte noch etwas lauter und hob eine Hand, um mir die Augen zu wischen. Durch den Schleier von Haaren hindurch konnte ich nur LeBlancs untere Körperhälfte sehen. Es reichte. Nachdem ich ein paar Sekunden lang geweint hatte, senkte er den Arm, so dass die Pistole an seiner Seite hing. Ich hob beide Hände vors Gesicht, dann senkte ich sie wieder, legte die linke Hand über die rechte Faust und rammte beide Hände aufwärts in seinen Schritt. Als er nach hinten stolperte, stürzte ich vor. Ich warf ihn über den Haufen und begann zu rennen. Ich hatte die Gasse zur Hälfte hinter mich gebracht, als ich den ersten Schuss hörte. Ich warf mich instinktiv auf den Boden. Etwas stach mich in die linke Schulter. Ich landete mit einer ungeschickten halben Rolle, kam wieder auf die Füße und rannte weiter. Ich hörte in rascher Folge zwei weitere Schüsse, aber ich war schon um die Ecke.
    Im Laufen spürte ich Blut an meiner Schulter herabtröpfeln, aber der Schmerz war kaum zu spüren – es war nichts als ein unangenehmer Kratzer. Linke Schulter, dachte ich. Und fünfzehn Zentimeter tiefer oder so ähnlich lag das Herz. Er hatte auf das Herz gezielt. Ich schüttelte den Gedanken und die aufsteigende Panik ab. Hinter mir hörte ich rennende Schritte. Ich nahm die nächste Abzweigung, dann die nächste und wieder die nächste, versuchte die geraden Strecken so kurz wie möglich zu halten, damit er keine Gelegenheit zu einem weiteren Schuss bekam. Es funktionierte ein paar Minuten lang, dann landete ich in einem langen Durchgang, dessen einziger Ausgang am Ende war. Ich beugte mich vor und rannte um mein Leben. Es reichte nicht ganz. LeBlanc kam um die Ecke, bevor ich das Ende der Gasse erreicht hatte. Wieder ein Schuss. Wieder ein Satz. Diesmal war entweder der Schuss nicht gut gezielt, oder ich war schneller. Die Kugel krachte in die Wand eines Containers. Ich schwenkte nach links und stürzte weiter. Ein Auto war unmittelbar vor mir, und daneben ein weiteres, und noch eins und noch eins. Parkplatz. Freude schoss durch mich hindurch. Ein öffentlich zugänglicher Ort. Sicherheit.
    Ich rannte um die Ecke, aus dem Schussfeld. Im Rennen versuchte ich einen belebteren Ort auszumachen. Das war die Lösung. In die Nähe von Leuten kommen, so dass LeBlanc gezwungen sein würde, die Waffe zu verstecken. Wenn er es nicht tat, würde ich schreien – ein weibliches

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