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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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aufpasst, erzählst du mir als Nächstes von deinen Plänen für die Weltherrschaft. Das machen doch die Schurken, wenn sie genug über ihre Motive geeifert haben. Ich hatte gehofft, bei dir würde es ein bisschen anders ablaufen.«
    Daniel nahm einen Schluck Kaffee; dann schüttelte er den Kopf und lachte leise. »Na, jetzt hast du mich aber auf meinen Platz verwiesen. Das hast du schon immer gekonnt. Du sagst bell, und ich frage: ›Wie laut?‹«
    »Ich sage, lass Clay gehen –«
    Daniel verzog das Gesicht. »Und ich frage, wozu die Mühe? Aber okay, mein Gehorsam hat seine Grenzen. Ich werde ihn nicht gehen lassen, nur weil du es gern so hättest, Elena. Du könntest schmollen und mit den Wimpern klimpern und betteln, und ich würde das höllisch aufregend finden, aber ich würde ihn deshalb nicht gehen lassen. Ich mache dir das gleiche Angebot, das ich Jeremy gemacht habe. Dich gegen Clay.«
    »Warum?«
    »Das habe ich dir schon gesagt.«
    »Weil ich so absolut unwiderstehlich bin. Sicher doch. Gib mir einen besseren Grund, oder ich gehe.«
    Daniel schwieg einen Augenblick und beugte sich dann vor. »Hast du jemals daran gedacht, dir ein eigenes Rudel aufzubauen? Nicht indem du einen Haufen beschränkte Mutts rekrutierst, sondern indem du eine Dynastie gründest? Wir sind nicht unsterblich, Elena, aber es gibt eine Möglichkeit, unsere Unsterblichkeit sicherzustellen.«
    »Ich hoffe wirklich, du meinst damit nicht das, was ich jetzt annehme.«
    »Kinder, Elena. Eine neue Art Werwolf. Nicht halb Werwolf, halb Mensch, sondern vollständige Werwölfe, die das Gen von beiden Eltern haben. Vollkommene Werwölfe.«
    »Wow. Du willst ja wirklich die Welt beherrschen.«
    »Es ist mein Ernst.«
    »Ganz im Ernst wahnsinnig. Tut mir Leid, aber dieser Bauch ist weder zu vermieten noch zu verkaufen.«
    »Nicht mal um den Preis eines Lebens? Clays Leben?«
    Ich lehnte mich zurück und tat so, als überlegte ich es mir. Es wurde Zeit, den Ballon aufzustechen.
    »Wenn ich also darauf eingehe, mitzukommen, lässt du ihn gehen?«
    »Genau. Nur werde ich natürlich nicht darauf vertrauen, dass du einfach mitkommst und dann bei mir bleibst – nur damit wir uns richtig verstehen. Ich habe einen Ort, an den ich dich bringen werde, einen hinreichend abgelegenen und sicheren Ort. Du wirst nicht einfach gehen können. Ein bisschen wie der Käfig in Stonehaven, nur viel komfortabler. Du gibst mir, was ich will, alles, was ich will, und du wirst nicht sehr lang dort bleiben müssen. Sobald ich dich davon überzeugt habe, dass ich die bessere Alternative bin, lasse ich dich raus. Wenn du wegzulaufen versuchst, sperre ich dich wieder ein.«
    »Das hört sich aber nicht besonders verlockend an.«
    »Ich bin aufrichtig mit dir, Elena. Es ist ein Austausch. Seine Gefangenschaft gegen deine.«
    Ich tat so, als dächte ich darüber nach, während ich zum Fenster hinausstarrte. Dann wandte ich mich wieder an Daniel. »Unter einer Bedingung. Ich will sehen, dass er freikommt. Am helllichten Tag und in der Öffentlichkeit. Ich werde zusammen mit dir dort sein und es mir ansehen. Sobald er frei ist, gehöre ich dir.«
    »So funktioniert das aber nicht. Sobald du mir gehörst, kommt er frei.«
    Ich stand auf, drehte mich um und verließ das Café. Sowohl Nick als auch Daniel stürzten hinter mir her. Als ich das Auto erreicht hatte, schoss Daniels Hand vor und hielt die Tür zu.
    »Du hast die Fotos doch gesehen, oder nicht?«, fragte er.
    Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um.
    »Ich weiß, dass du die Fotos gesehen hast«, fuhr Daniel fort. »Du weißt, in was für einer Verfassung er ist. Du hast auch gesehen, dass es schlimmer wird. Was meinst du, wie lange er das noch durchhält?«
    Ich drehte mich langsam um. Ich drehte mich um und sah Daniels Gesicht, und ich sah die Befriedigung in seinen Augen, und ich drehte durch. Die gesamte letzte halbe Stunde hatte ich mir Mühe gegeben, nicht an Clay zu denken. Während ich mit Daniel gesprochen hatte, hatte ich nach besten Kräften versucht, mich nicht daran zu erinnern, dass er es war, der Clay gefangen hielt, dass er ihn betäubt und geschlagen hatte, bis kaum noch ein Streifen Haut unversehrt war. Ich hatte mich darauf konzentriert, mit Daniel zu sprechen, wie ich hundertmal zuvor mit ihm gesprochen hatte – als hätte ich ihm einfach nur wieder einmal von Jeremy auszurichten, er solle sich gefälligst an die Regeln halten oder damit rechnen, dass er bestraft werden würde. Ich hatte

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