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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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bald vorbei ist.«
    »Das hängt von dir ab«, sagte ich.
    »Teilweise.« Er drehte sich zu der Serviererin hinter der Theke um. »Zwei Kaffee. Schwarz für die Dame und –« Er sah zu Nick hinüber. »Sahne, zwei Zucker, richtig?«
    Nick starrte wütend zurück.
    »Einmal schwarz. Einmal mit Sahne, zwei Zucker«, wiederholte Marsten zu der Serviererin hin. »Setzen Sie's auf meine Rechnung.« Er brach ab und wandte sich dann mit einem schiefen Lächeln wieder an mich. »Ich kann's nicht glauben, dass ich so was gerade in einem Donutladen gesagt habe. Ich muss wirklich weg aus dieser Stadt.«
    Ich sah in die andere Richtung.
    »Lange nicht gesehen, Nicholas«, fuhr Marsten fort. »Wie geht's deinem Vater? Ich habe letztes Jahr in eine von seinen Firmen investiert. Dreißig Prozent Gewinn. Seinen Instinkt hat er jedenfalls nicht verloren.«
    Nick ignorierte ihn. Stattdessen setzte er sich auf einen Hocker an der Theke und begann die Auswahl an Donuts zu studieren. Marsten nahm den Hocker neben ihm und winkte mich zu Daniel hinüber.
    »Ich leiste inzwischen Nicholas Gesellschaft«, sagte er.
    Daniel sah nicht auf, als ich zu ihm hinüberging. Er rührte in seinem Kaffeebecher und nahm mich nur mit einem kaum sichtbaren Nicken zur Kenntnis. Die Serviererin brachte meinen Kaffee. Ich schob ihn zur Seite und setzte mich auf die Bank gegenüber. Er rührte weiter. Ein paar Sekunden lang blieb ich einfach sitzen. Unter anderen Umständen hätte ich abgewartet, wie lang er seine kaffeerührende gespielte Gleichgültigkeit aufrechterhalten konnte, bevor er endlich die Geduld verlor und mich ansah. Aber die Zeit für Spielchen war vorbei.
    »Was willst du?«, fragte ich.
    Er rührte immer noch, die Augen auf den Becher gerichtet, als würde ihm der davon rutschen, sobald er den Blick abwandte. »Was will ich denn meistens?«
    »Rache.«
    Er sah auf und erwiderte meinen Blick; dann musterte er mich langsam von oben bis unten, wie er es jedes Mal tat. Ich biss die Zähne zusammen und wartete. Nach ein paar Sekunden war ich versucht, vor seiner Nase mit den Fingern zu schnalzen und ihm mitzuteilen, dass es so viel an mir nun auch wieder nicht zu inspizieren gab.
    »Du willst Rache«, wiederholte ich, um sein Hirn wieder in Gang zu bringen.
    Daniel lehnte sich zurück und zog ein Bein auf den Sitz, wohl weil er auf diese Weise ach so cool und entspannt aussah. »Nein, das will ich nicht. Das habe ich nie gewollt. Was immer das Rudel mir angetan hat, ich bin drüber weg. Sie sind meine Zeit nicht wert. Aber du.«
    »Und wieder von vorn«, murmelte ich.
    Daniel ignorierte den Kommentar. »Ich weiß, warum du bei ihnen bleibst, Elena. Weil du Angst hast zu gehen, Angst davor, was sie dann tun werden, und Angst davor, was ohne ihren Schutz aus dir wird. Ich versuche dir zu zeigen, dass sie dir nicht schaden und dich auch nicht schützen können. Wenn du einen Partner willst, einen wirklichen Partner, dann hast du etwas Besseres verdient als einen Versager, der sich erst dreimal um sich selbst drehen muss, bevor er sich hinlegen kann. Ich kann dir jedenfalls etwas Besseres bieten.«
    »Es geht also die ganze Zeit darum, mich zu gewinnen? Blödsinn.«
    »Du glaubst nicht, dass du es wert bist? Ich hätte gedacht, deine Selbstachtung wäre höher.«
    »Mein IQ ist höher. Es geht nicht um mich. Es ist nie um mich gegangen. Es geht um dich und Clay. Du glaubst, dass er mich hat, also willst du mich. Deine Motive sind so kompliziert wie bei einem Zweijährigen, der sieht, dass ein anderes Kind ein buntes Spielzeug hat. Du willst es haben.«
    »Du unterschätzt dich.«
    »Nein. Ich unterschätze auch nicht, wie gründlich du ihn hasst. Was ist eigentlich passiert? Hat er immer das größere Stück Kuchen gekriegt?«
    »Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht. Er und Tonto da drüben.« Daniel warf einen wütenden Blick zu Nick hinüber. »Der arme kleine Clay. Er hat Probleme. Er hat ein schwieriges Leben gehabt. Du solltest nett zu ihm sein. Du solltest dich mit ihm anfreunden. Ich hab nie was anderes gehört. Alles, was die gesehen haben, war der süße Jüngste im Wurf. Er hat die Zähnchen gefletscht, und sie haben's süß gefunden. Er hat uns rumkommandiert wie Napoleon im Taschenformat, und sie haben's süß gefunden. Also, von der Stelle aus, wo ich gestanden habe, war es nicht süß. Es war –«
    Ich hob die Hand. »Du eiferst.«
    »Was?«
    »Ich wollte es nur erwähnen. Du eiferst. Ist nicht schön anzusehen. Wenn du nicht

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