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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wirklich, wirklich, wirklich zu vergessen versucht, was tatsächlich vor sich ging. Aber als er da stand und Drohungen gegen Clay aussprach, konnte ich nicht mehr so tun als ob. Die Rage in meinem Inneren kochte über, bevor ich sie beherrschen konnte.
    Ich packte ihn am Vorderteil seines T-Shirts und schleuderte ihn gegen mein Auto, so heftig, dass das Fenster auf der Fahrerseite in eine Million kleine Stücke zersprang.
    »Du winselnde Hyäne.« Ich drückte mich gegen ihn, bis unsere Gesichter nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren. »Du kidnappst ihn mit einer Betäubungsspritze. Du kettest ihn an, damit du ihn schlagen kannst. Aber das reicht immer noch nicht. Du musst ihn erst unter Drogen setzen. Du musst erst absolut sicher sein können, dass er nicht mal mehr die Kraft aufbringt, dir ins Gesicht zu spucken. Und dann schlägst du ihn. Hat's wenigstens Spaß gemacht? Hast du dich als Mann gefühlt, als du deinen Feind zusammengeschlagen hast und er keinen Finger rühren konnte, um sich zu wehren? Du bist kein Mann, und du bist auch kein Wolf. Du bist eine Hyäne, ein dreckfressender Feigling. Wenn du ihn noch ein Mal anrührst, mache ich etwas mit dir, gegen das der Biss ins Ohr dir vorkommt wie ein Kratzer. Und wenn du ihn umbringst, ich schwöre bei Gott und dem Teufel und allen, die sonst noch zuhören, wenn du ihn umbringst, dann bringe ich dich zur Strecke. Ich finde dich und füge dir alles zu, was ich mir nur vorstellen kann. Ich werde dich blenden und ich werde dich kastrieren und ich werde dich verbrennen. Aber ich werde dich nicht umbringen. Ich werde dich nicht sterben lassen. Ich werde dich in die Hölle schicken und dafür sorgen, dass du den Rest deines Lebens dort verbringst.«
    Ich schleuderte Daniel zur Seite. Er stolperte, fing sich und drehte sich zu mir um. Sein Mund öffnete sich, schloss sich wieder, öffnete sich ein zweites Mal, aber es schien ihm keine passende Antwort einzufallen, und so verlegte er sich darauf, sich auf dem Absatz umzudrehen und in das Café zurückzustürmen. Ich wollte mich schon abwenden, als ich einen leisen Pfiff hörte. Ich sah mich um und entdeckte Marsten, der am Kofferraum meines Autos lehnte. »Die Furie ist wieder da«, stellte er fest. »Sieh an. Das könnte noch interessant werden.«
    »Geh zum Teufel«, fauchte ich.
    Ich riss die Autotür auf, stieg ein und ließ den Motor bereits aufheulen, als Nick auf den Beifahrersitz sprang. Der Camaro zog mit quietschenden Reifen vom Bordstein los. Ich warf auf dem gesamten Rückweg nach Stonehaven keinen Blick auf den Tacho.
    In einer Hinsicht immerhin hatte ich Recht gehabt. Die Zeit für Spielchen war vorbei.

Regession
    Ich verließ Stonehaven, als alle anderen schlafen gegangen waren. Ich zog mich im Dunkeln an und sprang zum Fenster hinaus; dann schob ich mein Auto eine halbe Meile die Straße entlang, bevor ich den Motor anließ. Ich hatte Nick nichts von meinen Plänen erzählt. Er wäre viel besser dran, wenn er sie nicht kannte.
    Ich war früh in meinem Zimmer verschwunden und hatte den Abend im Bett verbracht und nachgedacht. Mein Treffen mit Daniel war ein Fehler gewesen. Damit, dass ich sein Angebot ausgeschlagen hatte, hatte ich die Situation nur schlimmer gemacht. Jeremy hatte für Clay auf Zeit gespielt. Ich hatte diese Zeit wieder verspielt. Ich musste den Schaden beheben, den ich angerichtet hatte, und zu diesem Zweck musste ich handeln.
    Ich hatte mehrere Stunden am Abend mit dem Versuch verbracht, in Gedanken mit Clay Kontakt aufzunehmen. Natürlich war nichts daraus geworden. Ich war mir nicht einmal sicher, wie ich es anstellen sollte, hatte mir aber eine kleine Hoffnung bewahrt, dass unsere Verbindung ausreichen würde. Vielleicht wäre das sogar der Fall gewesen, aber es war, als verlangte man eine besondere Anstrengung von einem Muskel, den man zu lange ignoriert hatte. Nichts geschah. Als es mir nicht gelang, Clays Hirn zu erreichen, versuchte ich es mit den Hirnen der Mutts, die ihn gefangen hielten. Im übertragenen Sinne, wohlgemerkt. Wenn ich mich in ihre Lage versetzte und mir vorzustellen versuchte, was sie dachten und empfanden, fand ich vielleicht eine schwache Stelle. Daniel und Marsten waren einfach zu verstehen. Ich wusste, was sie wollten, und ich wusste, wie sie vorgingen. Marsten würde mir keine Handhabe liefern. Daniels Achillesferse war seine Besessenheit, was Clay und mich betraf. Damit könnte ich arbeiten; ich könnte mich wieder mit ihm in Verbindung

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