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Die Nacht des Schierlings

Die Nacht des Schierlings

Titel: Die Nacht des Schierlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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üblich. Danach wurde das Mittelalter um 1500 von der sog. frühen Neuzeit abgelöst, die bis etwa 1800 eingeordnet wird.
NACHTWACHE Seit dem Mittelalter gab es in Hamburg professionelle Nachtwächter. Sie patrouillierten mit Musketen u. Piken bewaffnet von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang in schwarzen Mänteln und Hüten, achteten auf Nachtschwärmer, unredliches Gelichter und Feuer und riefen stündlich die Zeit aus. Hölzerne Schnarren dienten als Signalgerät und zum Herbeirufen von Verstärkung. 1770 taten 284 Männer (nur ehemalige Soldaten) in 64 N.-Distrikten Dienst. Die Bevölkerung nannte sie «Uhlen» (Nachteulen); als 1876 die Polizeibehörde die Aufgabe übernahm, ging der daraus entstandene Spottname «Udl» auf Polizisten über.
NEUE HAMBURGISCHE ZEITUNG Nach der Gründung 1767 wurde die N. H. Z. in der 2. Hälfte des 18. Jh.s neben dem Hamburgischen Correspondenten (gegr. 1731) und dem Altonaischen Mercurius (gegr. 1690) schnell die dritte über Norddeutschland hinaus bedeutende politische Zeitung der Region.
OPERNHOF In einem Hof nahe dem Gänsemarkt i. d. Neustadt wurde 1678 die erste bürgerliche Oper Deutschlands eröffnet, die bis zum Bankrott 1738 ständig mit festem Ensemble bespielt wurde. Zur Kapelle gehörte seit 1703 der junge Georg Friedrich Händel, bei einem Duell mit seinem Kapellmeister wäre er beinahe getötet worden, vor dem finalen Degenstoß hat ihn nur ein breiter silberner Knopf an seinem Rock gerettet. Ab 1722 war der mit Händel lebenslang befreundete Georg Philipp (→) Telemann Operndirektor. Nach dem Abriss des baufälligen Gebäudes erbaute der Theaterprinzipal Ackermann im Opernhof ein 1000 Plätze großes «Komödienhaus», an dem G. E. Lessing für kurze Zeit als dramaturgischer Berater, d.   h. Kritiker, angestellt war und seine Hamburgische Dramaturgie verfasste. Seine Komödie Minna von Barnhelm wurde hier 1767 uraufgeführt. Ab 1771 war der noch junge Stiefsohn Ackermanns Friedrich Ludwig Schröder hier der Prinzipal, in späteren Jahren wurde er zur bürgerlichen Theaterlegende. Er war mit Unterbrechungen (z.   B. 1781   –   85 als Direktor des Wiener Burgtheaters) bis 1812 Direktor des Theaters. Zwischenzeitlich zum Mietshaus umgebaut, wurde das Gebäude 1826/27 wg. Baufälligkeit abgerissen.
POMPADOUR Die kleine, zunächst aus bedrucktem Seidenstoff gefertigte Beuteltasche wurde in der 2. Hälfte des 18. Jh.s und noch einmal zum Ende des 19. Jh.s Mode. Sie ist nach ihrer möglichen «Erfinderin», der Mätresse des franz. Königs Ludwig   XV. Marquise de P., benannt.
RAT UND RATSHERR Hamburger Bezeichnung für Senat und Senator. Der Rat bestand aus vier Bürgermeistern (drei davon graduierte Rechtsgelehrte) und vierundzwanzig Ratsherren (elf davon grad. Rechtsgelehrte), zugeordnet waren vier Syndici und vier Sekretäre, alle graduierte Rechtsgelehrte. Alle mussten mind. 30 Jahre alt, vereidigter Bürger, von luth. Religion und keinem «fremden Fürsten oder Herrn weder durch Titel, Eid, Dienst oder Pflicht verwandt seyn». Brüder, Vater u. Sohn konnten nicht zur gl. Zeit im R. sein. Der R. wählte seine Mitglieder innerhalb von acht Tagen nach dem Tod eines Ratsherrn in stark ritualisiertem Verfahren auf Lebenszeit (Bankrotteure mussten das Amt niederlegen). Wer die Wahl ablehnte, verlor seinen Bürgerstatus und musste die Stadt verlassen!
REEPERBAHN Die langen, häufig überdachten Bahnen, auf denen Reepschläger Schiffstaue aus Hanf (Reep) drehten, befanden sich von 1626 bis 1883 westlich (Richtung Altona) der befestigten Stadt und etwas nördlich der nun so bezeichneten Vergnügungsmeile entlang der heutigen Seilerstraße.
RÖDINGSMARKT war nie ein Marktplatz, der Begriff setzt sich – wahrscheinlich – aus Mark für Grenzgebiet an der mittelalterlichen Stadtmauer und dem Namen eines früheren Besitzers des Geländes zusammen. Nach anderer Meinung erklärt sich der Begriff doch von Markt, da hier nahe dem (→) Hopfenmarkt auf der Straße viele Verkäufer Esswaren feilboten.
ROTSPON In Norddeutschland (bes. in Lübeck) entstandene Bezeichnung für Rotwein aus Bordeaux, der für die lange Schiffsreise mit (sich dann rot färbenden) Eichenspänen versetzt wurde, um ihn durch das darin enthaltene Tannin haltbarer zu machen.
SAHL Eine Wohnung aus sehr kleinen, oft nur zwei Räumen, die das obere Stockwerk ebenfalls sehr kleiner, oft in Gängen oder Höfen stehenden Häuschen (sog. Buden) bildeten, oder entsprechende und auf gl. Weise zu

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