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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Steinkessel.
    »Da hinein? Verrückt!« sagte Hansen und holte das Segel ein. »Da zerschellen wir wie weiche Tomaten!«
    »Was die anderen konnten, können wir auch!« sagte Baumann hart. »Nimm die Paddel, Titus.«
    »So einen Blödsinn haben wir selbst beim Überlebenstraining nicht gemacht!«
    »Und hier geht es ums Überleben!« Baumann stieß einen Paddel ins Meer. »Wenn du Angst hast, kannst du dich ja auf den Boden legen und beten!«
    Sie blickten sich kurz an und grinsten, denn sie wußten, was wirkliche Freunde in einer solchen Situation tun … So etwas gibt es wohl nur bei Männern – eine Freundschaft gegen Hölle und Teufel!
    »Los!« sagte Hansen und lachte. »Mein letztes Himmelfahrtskommando war 1945 – aber nur keine Hemmungen vorgetäuscht!« Und mit kräftigen Ruderschlägen trieben sie das Auslegerboot in die Strömung, die sie sofort packte und hineinzog in die höllische Felsenbucht.

10
    Sie mußten fast eine ganze Stunde gegen die Brandung kämpfen, bis sie zwischen den gefährlichen Klippen jenen Einschlupf fanden, den auch die Motorboote in der Nacht genommen hatten. Als sie diese Barriere überwunden hatten, gelangten sie in ein wildbewegtes, aber nicht ganz so gefährliches Wasser. Das Meer benahm sich noch immer wütend; es schlug gegen die Felsenwand und fiel mit einem ungeheuren Wellenschlag zurück in den Kessel. Doch man konnte das Boot jetzt halten und die Steinplatte ansteuern, die sich gleich einer geöffneten Hand darbot.
    »Das ist ja toll!« keuchte Hansen, der sich an dem kleinen Mast festhielt. Er stand im Boot und hatte eine lange Stange mit einer Eisenkralle in der Hand. Mit ihr wollten sie sich irgendwo festhaken, um sich an den Felsen heranzuziehen. »Eine regelrechte Laderampe, von der Natur geschaffen!«
    »Bin ich noch immer ein Verrückter?« sagte Baumann ganz außer Atem. Er hatte Mühe, das Boot in den Wellen auszubalancieren. Trotz der weiten Ausleger schwankte es bedenklich.
    »Natürlich bist du ein Idiot!« schrie Hansen. »Dieses Abenteuer hätten wir uns sparen können. Um einhundertachtundsechzig Whiskykisten zu bewundern, das Leben aufs Spiel setzen, wenn das nicht verrückt ist – Junge, Junge.« Hansen schlug mit der Eisenkralle zu, aber sie rutschte am Felsen immer wieder ab. Sie schafften es nicht, das Boot festzumachen.
    »Früher hast du besser geentert!« schrie Baumann durch die tosende Brandung. »Wenn wir an Bord der gekaperten Schiffe gingen …«
    »Da warteten hinter uns vier Torpedorohre, und die warfen uns die Strickleiter liebend gern zu, um nicht versenkt zu werden. Halt dich fest, Obermaat!«
    »Zu Befehl, Kaleu!« Trotz ihrer verzweifelten Situation lachten sie, und dieses Lachen tat ihnen gut. Es gab ihnen neue Kraft und das nötige Selbstbewußtsein, ohne das sie verloren gewesen wären. Noch dreimal hieb Hansen mit der langen Stange zu, dann spürte er, wie der Eisenhaken irgendwo sich festklammerte. Das Boot kam ruckartig zum Stillstand. Hansen wurde gegen den Mast geschleudert.
    »Festhalten!« brüllte er. Baumann umklammerte die Stange, und gemeinsam zogen sie so das Boot an die Granitplatte heran. Sie schwebte zwei Meter über ihnen, und die Strömung unter ihr riß heftig am Boot.
    »Wenn einer da oben wäre, sähe alles besser aus!« keuchte Hansen. »Wer kann aus dem Stand zwei Meter hoch springen?«
    »Ich klettere am Mast hoch!« rief Baumann.
    »Junge, du mit deinen neunundvierzig Jahren!« schrie Hansen zurück. »Im Bett macht das nichts aus, aber solche Kunststückchen …«
    »Klugscheißer!« Baumann sprang zum Mast. Er kletterte mit Hilfe der Segelleinen hoch und klammerte sich auf halber Höhe am glatten Stamm fest. Er war aus einem harten tropischen Holz und nach Eingeborenenart mit einem Baumharz bestrichen. Hansen schaute zu Baumann hinauf. »Wie ist die Luft da oben?« rief er.
    »Ich sehe die Höhle. Gleich am Rand der Felsplatte sind Eisenringe.«
    »Herrlich. Und was jetzt?«
    »Ich springe hinüber, wenn du den Kahn noch einen halben Meter heranziehst.«
    »Mensch, du mußt einen ordentlichen Whiskydurst haben!« schrie Hansen. Er zog an der Stange, das Boot bewegte sich langsam quer zur Strömung, und Baumann ließ sich vom Mast fallen, als sich das Boot etwas zur Seite legte und er genau über dem Rand der Granitplatte schaukelte.
    Er kam hart auf, spürte einen Schmerz im linken Bein, der bis unter die Kopfhaut stach, doch in Erinnerung an alte Tage rollte er sich ab und blieb dann nahe am Plattenrand

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