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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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liegen. Unter sich hörte er Hansen brüllen. »Wieviel Knochen hast du noch, Alex!«
    »Alle! Wirf das Seil an Land!« Er stand auf und stellte sich an den Rand. Sein linkes Bein zuckte. Hansen hatte das Tau zu einem Ring gerollt und warf es jetzt – gelernt ist gelernt – zielsicher Alex zu.
    »Das hätten wir!« sagte er zu sich, als er sah, wie Baumann das Tau durch einen der Eisenringe zog. »So etwas haut doch einen U-Boot-Mann nicht um!« Wenige Minuten später stand auch Hansen auf dem Felsplateau und atmete ein paarmal tüchtig durch. Von ihren Schutzanzügen lief das Wasser in Bächen ab. Riesengroß, größer, als sie es vermutet hatten, gähnte ihnen das Höhlenmaul entgegen.
    »Das ist wie ein Tunnel!« sagte Hansen. »Wenn ich mit dem Zug durch den St. Gotthard fahre, ist der Eingang auch nicht größer. Wer das hier als Lager entdeckt hat, steht mit dem Glück auf du und du!«
    »Gehen wir hinein!« Baumann machte einen Probeschritt. Das linke Bein gehorchte wieder. Er atmete erleichtert auf. Nur eine Prellung, dachte er. Das gibt einen blauen Fleck, mehr nicht. Plötzlich hielt Hansen ihn fest. »Wenn sie eine Wache in der Höhle haben …«
    »Dann wäre sie längst draußen. Außerdem: Wer soll sie versorgen?«
    »Die Boote.«
    »Es ist niemand zurückgeblieben. Ich habe es gesehen.«
    »Trotzdem!« Hansen griff in sein Ölzeug und zog eine Pistole aus der wasserdichten Tasche. Baumann warf einen erstaunten Blick auf die Waffe.
    »Wo hast du die denn her?«
    »In Mahé gekauft. Von einem Südfruchthändler, zusammen mit Orangen.«
    »Und wann kaufst du dir dein eigenes U-Boot?«
    »Wenn wir hier auf der Insel eines Tages Öl finden und so reich werden wie König Feisal.«
    Sie gingen vorsichtig zum Höhleneingang und stießen dort auf die zusammenklappbaren Schienen. Der kleine Kranwagen stand hinter dem Stapel. Aus der Höhle wehte es ihnen kalt entgegen … sie mußte tief in den Felsen hineingehen. »Die Theorie stimmt doch!« sagte Hansen plötzlich.
    »Welche Theorie?« Baumann holte aus seinem Ölzeug eine Stablampe und ließ einen Lichtkegel in die Höhle wandern.
    »Daß sich die Seychellen im Gegensatz zu anderen Inseln nicht ins Meer senken, sondern sich aus dem Meer erheben. Alle hundert Jahre ein paar Zentimeter höher.«
    »Ist das so wichtig?«
    »Ja. Diese Höhle ist vom Meer geschaffen worden. Wo ist das Meer? Zwei Meter unter uns. Jetzt wird nie mehr ein Tropfen Wasser in die Höhle kommen.«
    »Da sind die Kisten!« Baumann ließ den Lichtkegel über die Kisten gleiten. Stapel an Stapel, so viele, daß die Stablampe sie nicht mehr erfassen konnte. »Das wäre Whisky für ganz Südafrika!«
    Sie betraten die Höhle, lauschten, ob es vielleicht verdächtige Geräusche gab, aber nur das gedämpfte Rauschen des Meeres war zu hören. Die Kisten waren aus dicken Brettern gemacht, unbeschriftet und sogar verschraubt, nicht nur vernagelt. Außerdem war das Holz imprägniert gegen Feuchtigkeit und Schimmel. Hansen setzte sich auf eine der Kisten und sah zu, wie Baumann vergeblich versuchte, eine davon hochzuheben.
    »Da ist kein Schnaps drin!« sagte Hansen plötzlich. »Alex, erinnerst du dich noch an die Suffle, die wir bei Mauritius aufbrachten? Vierundvierzig. Laut Ladepapiere hatte sie Fleischkonserven an Bord, und wir freuten uns schon auf den Braten. Es waren Kisten wie diese hier.«
    »Die Suffle …« Baumann starrte die großen Kistenstapel an. »Titus, das darf doch nicht wahr sein …«
    »Das haben wir damals auch gesagt. Los, stemmen wir eine auf!« Es war einfach, einen der Kistendeckel zu zertrümmern. Eine Lage Holzwolle kam zum Vorschein, und unter der Holzwolle, gut eingefettet, Stück für Stück, lagen sie da und schimmerten mattschwarz.
    »In Ewigkeit, Amen!« sagte Hansen und machte große Augen. »Schnellfeuergewehre, Maschinenpistolen …« Er blickte über die langen Reihen der gestapelten Kisten. »Mensch, was hier liegt, reicht aus, eine ganze Revolutionsarmee auszurüsten! Und dafür sind sie auch gedacht!«
    Sie gingen tiefer in die Höhle und öffneten nun wahllos eine Anzahl von Kisten. Es kamen Pistolen und Metallkästen mit Munition, Maschinengewehre, Granatwerfer und Handfeuerraketen zum Vorschein. In der Mitte der Höhle lagen Kisten mit Kanonenrohren. Die übrigen Teile der Geschütze mußten in anderen Kisten liegen, die Granaten ebenfalls. Nach hinten erweiterte sich die Höhle und bekam ungefähr die Höhe eines Kirchenschiffs.
    »Aimée, das

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