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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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vergessene Paradies!« sagte Baumann sarkastisch. »Der letzte Garten Eden! Die Insel der Liebenden! Alles Scheiße! Die ganze Traumwelt, die sie dir vorgaukeln …«
    »Wer das hierhergebracht hat, muß es auch wieder abholen!« sagte Hansen nachdenklich. »Die Sache wird interessant. Man lagert das nicht ein, um es verrotten zu lassen. Irgendwo da drüben in Afrika wartet jemand auf die Waffen! Und irgendein Schwein hat diese Höhle entdeckt und sammelt das Zeug, bis alles komplett zur Lieferung ist. Und dann wird es drüben knallen, es wird Tote geben. Das große Morden beginnt wieder einmal, und niemand wird den Saukerl erwischen, der dafür die Werkzeuge geliefert hat.«
    »Wir werden ihn erwischen!«
    »Willst du dich hierherhocken und auf sie warten?«
    »Wir werden Balolonga um Hilfe bitten.«
    Baumann schwieg plötzlich, und Hansen dachte nach. Er nickte. »Richtig, Alex! Woher weiß Sathra, was hier ausgeladen wird?«
    »Ich gebe es sofort per Funk an die Regierung in Victoria weiter!«
    »Eine brave Tat!« Hansen hob eines der Schnellfeuergewehre aus der Kiste und betätigte das Schloß. Es knackte, das Gewehr war schußbereit, aber nicht geladen. »Neu und bestens zum Lagern präpariert. Alex, hat Sathra nicht gesagt, auch Volker könnte sterben müssen?«
    »Mein Gott, ja!« Baumanns Stimme klang plötzlich schrill. »Aber in einem anderen Zusammenhang.«
    »Ich weiß. Das große Jucken! Aber genausogut könnte man Volker gefährden, wenn wir den Fund der Regierung melden.«
    »Wir wollen vor dieser Sauerei hier die Augen schließen?«
    »Wir sollten zunächst abwarten und aufpassen! Es sieht nicht so aus, als ob man die Waffen in den nächsten Tagen oder Wochen abholen will. Diese Stapel sind in monatelanger Arbeit herangeschafft worden. Alex! Wir sitzen mitten in einer dampfenden Scheiße. Jetzt gebe ich dir sogar recht: Sobald es Volker besser geht, hauen wir ab; wir verlassen dieses Paradies. Erst dann, wenn Marga und die Kinder in Sicherheit sind, lassen wir den Laden hochgehen!«
    »Einverstanden.«
    »Und der Hausbau?«
    »Geht weiter. Kein Mißtrauen verbreiten, bloß das nicht. Wer dieses Lager hier auffüllt, kennt kein Erbarmen.«
    Sie ließen die aufgebrochenen Kisten offen, weil es sinnlos war, sie wieder zu verschließen, da die Deckel zerstört waren. Dann zogen sie sich rasch auf ihr Auslegerboot zurück und nahmen den Kampf gegen das Meer wieder auf.
    Nach einer Stunde, erschöpft bis an den Rand ihrer Kraft, durchstießen sie die Klippenbarriere und erreichten das offene Meer, das ruhig dalag und golden in der Sonne glänzte. Sie ließen sich auf den Boden des Bootes fallen, nach Luft ringend wie erstickende Fische. Alles weitere blieb dem Wind überlassen. Er griff jetzt in das aufgezogene Segel und trug sie an der Insel vorbei, die man das letzte Paradies nannte, dabei lauerte der tausendfache Tod in ihrem Schoß.

11
    In den folgenden drei Wochen geschah nichts, wenn man davon absieht, daß das Haus ein schönes Dach bekam und daß man dieses Ereignis natürlich auch gebührend feierte, indem man Hammel und Schweine briet und um das große Feuer tanzte. Dr. Rank lief wie ein vom Weihnachtsmann beschenktes Kind in seinem blitzsauberen Höhlenhaus herum, wo er Marga und Claudia sein versprochenes Ständchen blies. Er nannte es ›Hymne auf Marga und Claudia‹, und Charlies Meisterwerk erinnerte entfernt an einen britischen Reitermarsch. Hauptsache aber war, daß es eine zünftige Melodie besaß.
    Volker blühte sichtbar auf. Jeden Tag trank er dreimal das furchtbare Gesöff, das Tomamai ihm braute und das Dr. Rank ›eine gegorene Affenpisse‹ nannte. Er versuchte trotzdem im Labor, das man bei den Aufräumarbeiten in zwei Kartons entdeckt und auf einigen Tischen im hinteren Teil des Hauses aufgebaut hatte, das Gebräu zu analysieren. Bis auf einen bestialischen Gestank kam nichts dabei heraus.
    Tomamai, der Dr. Rank einmal besuchte, betrachtete mit stechenden Augen die brodelnden Kolben über den Spirituskochern. Von dem Tage an ließ er sich nicht mehr blicken; er traf sich mit Volker nur noch unten im Dorf. Aber sie fuhren gemeinsam aufs Meer hinaus, und sie fingen einen der seltenen Schwarzen Papageien auf der Jagd im Inneren der Insel. Volker erzählte, daß das Land dort von dichtem Buschwerk überwachsen sei, durch das man sich hindurchschlagen müßte. Aber wozu auch? Das Dorf hatte genug zum Leben dank der Felder, die es angelegt hatte. Das Meer lieferte den Fisch, die

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