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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weg!«
    »Weil dir Sathra unter den Fingern juckt? Nein, mein Junge! Ich weiß, wenn Männer in unserem Alter sich in ein junges Mädchen verlieben, ist das so unlöschbar wie ein Flächenbrand. Aber wir hier haben andere Probleme!«
    »Das dachte ich bis heute auch.« Sie erreichten den Gipfel des Berges, dann blieben sie stehen und starrten hinab in die Felsenbucht, wo das Meer rauschte. Tiefe Dunkelheit lag über den ausgehöhlten Steinwänden.
    »Ein Sauloch!« sagte Hansen. »Und da sind Schiffe hineingefahren? Das müssen Könner sein!«
    »Wir werden morgen früh von der Seeseite zu dieser Höhle fahren.«
    »Mit einem Katamaran? Verrückt! Da macht bestimmt kein Eingeborener mit.«
    »Dann versuchen wir es allein!«
    »Hipp hipp hurra!« Hansen tippte an Baumanns Stirn. »Und was soll das einbringen?«
    »Einhundertundsechzig Kisten mit Schmuggelwaren.«
    »Willst du dich an dem Geschäft etwa beteiligen? Aimée-Schmuggel GmbH und Co. KG?«
    Baumann setzte sich auf einen großen Stein. »Marga ist in Gefahr!« sagte er plötzlich. Hansen zuckte zusammen. Es klang verdammt ernst. »Sathra will sie umbringen, wenn ich sie nicht liebe.«
    »Sag das noch mal!«
    »Wir müssen weg, Titus!«
    »Wegen eines verrückten Mädchens? Da gibt es andere Möglichkeiten. Ihr Vater Balolonga zum Beispiel.«
    »Wer wird mir glauben? Ich habe keine Zeugen.« Baumann sah hinaus auf das im Mondschimmer glitzernde Meer. Nur unter ihm, in der Bucht, tobten die Wellen wie seit Jahrtausenden – der ewige Krieg Wasser gegen Land. »Es klingt alles so verrückt! Weißt du denn, wie die zurückgestoßene Sathra reagieren wird? Das Mädchen besitzt eine Mentalität, die uns fremd ist.«
    »Dann geh eben mit ihr.«
    »Ich liebe Marga.«
    »Das weiß jeder. Was du tust, wäre Notwehr. Dazu noch eine beneidenswerte …«
    »Man kann mit dir nicht ernsthaft reden!« Baumann sprang auf. »Wir bauen nicht weiter; wir packen und verschwinden.«
    »Also Flucht? Ein Alex Baumann flüchtet?«
    »Was habe ich in Essen getan? Warum sind wir hier?«
    »Wegen Volker …« Hansen sprach es nicht aus, er verschluckte den Rest des Satzes. »Aber es ist ja alles anders geworden. Tomamai hat das Wunder vollbracht, Volkers Krankheit aufzuhalten.«
    »Das glaubst du?«
    »Er hat sieben Pfund zugenommen und fühlt sich blendend! Und da willst du weg?« Hansen suchte in den Hosentaschen, holte ein Packung Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Baumann lehnte mit einem Kopfschütteln ab. »Überlaß mir die schöne Hexe.«
    »Dich liebt sie aber nicht.«
    »Vielleicht kommt das noch? Als Junggeselle hat man seine individuellen Tricks.«
    Baumann hob hilflos die Schultern. »Im Augenblick bin ich ratlos«, sagte er nach einer Weile. »Ich weiß nur eins: Marga darf nie etwas davon erfahren.«
    Am nächsten Morgen liehen sie sich ein Auslegerboot mit einem festen Segel. Während unter der Leitung von Balolonga, der in kreolischer Sprache herumbrüllte wie ein preußischer Feldwebel, zehn Männer das Dach zu decken begannen und die übrigen Arbeiter an die Innenwände gingen, fuhren Baumann und Hansen hinaus aufs Meer. Dr. Rank, der kurz vorher mit seiner Trompete unter dem Arm erschien, war in euphorischer Stimmung.
    »Alex!« rief er begeistert. »Ihre beiden Frauen sind mehr als Gold wert! Sie wühlen sich durch meinen Augias-Stall. Claudia und Volker schleppen die alten Klamotten ins Freie, Marga putzt und schrubbt wie bei einem Hausfrauenwettbewerb! Ich sehe jetzt erst, wie groß und schön mein Haus ist! Ich werde ein Trompetensolo für Marga und Claudia komponieren mit einigen virtuosen Trillern.« Er betrachtete das Auslegerboot und die beiden Männer, die sich in orangefarbene Ölanzüge gekleidet hatten. »Auf Fischfang?«
    »Ja«, sagte Baumann knapp.
    »Petri Heil!« Dr. Rank drehte sich um, mischte sich unters Gewimmel der Bauleute und schmetterte eine herzzerreißende Morgenfanfare in den wolkenlosen, tiefblauen Himmel.
    Die Fahrt über die ruhige See verlief reibungslos. Hansen und Baumann hatten die Felsennase erreicht. Der Wind hing gut im Segel, so daß sie bald auch das langgestreckte Korallenriff hinter sich hatten. Im klaren Wasser sah man die ungeheuren Fischschwärme. Ohne Scheu begleiteten sie das Boot. Marlins, Wahoos und Bonitos … die Sonne beschien ihre Leiber und ließ sie silbern glitzern.
    Dann standen sie vor der Einfahrt zur Felsenbucht und starrten auf die umschäumten Klippen. Dumpf rollte der Donner des Meeres aus dem

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