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Die Nacht des Zorns - Roman

Die Nacht des Zorns - Roman

Titel: Die Nacht des Zorns - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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kann man nicht. Das sind Dinge, die stärker sind als wir.«
    »Sie können es vielleicht, indem Sie ihr die Wahrheit sagen.«
    »Niemals«, sagte die kleine Frau und klammerte sich erneut an die Wäscheleine.
    »In einer Furche ihres Hirns ahnt Lina es schon. Und wenn Lina es ahnt, dann auch ihre Brüder. Es würde ihnen helfen, wenn sie wüssten, dass Sie es getan haben, und warum.«
    »Niemals.«
    »Entscheiden Sie, Madame Vendermot. Denken Sie nach. Antonins tönerne Knochen werden sich festigen, Martin wird aufhören, all dieses Viehzeug zu essen, Lina wird sich befreit fühlen. Denken Sie daran, Sie sind die Mutter.«
    »Es ist ja vor allem dieses Tönerne, das einem so zu schaffen macht«, sagte sie sehr leise.
    So leise, dass Adamsberg nicht daran zweifelte, dass ein Windhauch sie in diesem Augenblick verwehen würde wie die flaumigen Flugschirme des Löwenzahns. Eine zerbrechliche und ratlose kleine Frau, die ihren Ehemann mit zwei Axthieben gespalten hatte. Der Löwenzahn ist eine bescheidene und sehr widerstandsfähige Blume.
    »Zwei Dinge allerdings werden immer so bleiben«, sagte Adamsberg nach einer Pause. »Hippo wird weiter verkehrt herum sprechen. Und Hellequins Heer wird weiter durch Ordebec ziehen.«
    »Aber so viel ist sicher«, sagte die Mutter jetzt energischer, »das hat nichts miteinander zu tun.«

55
    Veyrenc und Danglard führten Mo in Handschellen und ziemlich unsanft in Adamsbergs Büro und setzten ihn gewaltsam auf den Stuhl. Adamsberg empfand echte Freude, ihn wiederzusehen, in Wahrheit eine etwas selbstherrliche Genugtuung bei dem Gedanken, dass es ihm gelungen war, ihn dem Scheiterhaufen zu entreißen.
    Zu beiden Seiten von Mo postiert, spielten Veyrenc und Danglard perfekt ihre Rolle, die Gesichter eisern und konzentriert. Adamsberg zwinkerte Mo unmerklich zu.
    »Du siehst, Mo, wie so ein Ausbruch endet.«
    »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte der junge Mann in halbherzig aggressivem Ton.
    »Früher oder später wärst du uns in die Hände gefallen. Wir hatten dein Adressbuch.«
    »Ist mir scheißegal«, sagte Mo. »Ich hatte ein Recht darauf, ich musste fliehen. Ich habe diese Karre nicht angezündet.«
    »Das weiß ich«, sagte Adamsberg.
    Mo nahm einen mäßig erstaunten Ausdruck an.
    »Die beiden Söhne von Clermont-Brasseur haben das selbst übernommen. In diesem Augenblick, wo ich mit dir rede, werden sie des vorsätzlichen Mordes angeklagt.«
     
    Bevor er Ordebec drei Tage zuvor verlassen hatte, hatte Adamsberg vom Grafen das Versprechen erhalten, dass dieser beim zuständigen Richter intervenieren würde. Ein Versprechen, das der Alte mühelos gewährte, da die Brutalität der beiden Brüder ihn tief erschüttert hatte. Er hatte seinQuantum Gräuel in Ordebec erlebt und war nicht zur Nachsicht geneigt, auch nicht gegenüber sich selbst.
     
    »Seine Söhne?« Mo tat entrüstet. »Seine eigenen Söhne haben ihn abgefackelt?«
    »Und die Sache so arrangiert, dass man dich dafür anklagen würde. Mit deinen Turnschuhen, nach deiner Methode. Nur dass Christian Clermont nicht wusste, wie man die Schuhe zuschnürt. Und der Gluthauch ihm ein paar Haarsträhnen versengt hat.«
    »Das tut er fast jedes Mal.«
    Mo wandte den Kopf nach rechts, nach links, wie einer, dem plötzlich bewusst wird, dass die Dinge eine Wendung genommen haben.
    »Also bin ich frei?«
    »Glaubst du?«, sagte Adamsberg hart. »Hast du vergessen, auf welche Weise du hier rausgekommen bist? Bedrohung eines Polizeibeamten mit der Waffe in der Hand, Anwendung von Gewalt und Ausbruch aus Polizeigewahrsam.«
    »Aber ich musste es tun«, wiederholte Mo.
    »Mag sein, junger Mann, aber so ist das Gesetz. Du kommst in Untersuchungshaft, und in einem Monat etwa stehst du vor deinem Richter.«
    »Ich habe Ihnen nicht weh getan«, protestierte Mo. »Nur ein kleiner Haken.«
    »Ein kleiner Haken, der dich vor den Richter bringt. Du hast ja Übung. Er wird entscheiden.«
    »Wie viel riskiere ich?«
    »Zwei Jahre«, schätzte Adamsberg, »in Anbetracht der außergewöhnlichen Umstände und des erlittenen Schadens. Bei guter Führung könntest du nach acht Monaten rauskommen.«
    »Acht Monate, Scheiße«, sagte Mo, diesmal beinahe ehrlich.
    »Du solltest mir wohl eher danken, dass ich die Brandstiftergefunden habe. Und dabei hatte ich keinen Grund, dich besonders zu mögen. Ein Kommissar, der einen Beschuldigten entwischen lässt, weißt du, was der riskiert?«
    »Ist mir doch egal.«
    »Das ist mir klar«, sagte

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