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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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verbringen und mit seinen Dämonen kämpfen zu müssen.
    Oder mit Easton, was auf dasselbe hinauslief.
    Wie gerufen betrat sie plötzlich die Küche und brachte den Duft von Wildblumen mit sich, der immer an ihr haftete.
    Sie wirkte noch immer so süß und unschuldig wie die ersten zartrosa Akeleien auf einer Bergwiese im Frühling.
    Ach, East. Für einen Moment überschwemmte sein Bedauern alles andere, selbst die Sorge um Belles Zukunft. Manchmal vermisste er Easton so sehr, dass es ihm die Luft abschnürte. Selbst wenn er hier war, vermisste er sie – die wirkliche Easton, nicht die höfliche, zurückhaltende Frau, zu der er sie mit seinem zügellosen Verhalten gemacht hatte.
    „Das Bett ist fertig. Du kannst dich hinlegen.“
    „Danke.“
    „Ich passe inzwischen auf das Baby auf. Dabei kann ich meine Büroarbeit erledigen. Zumindest, bis Burt und die anderen Arbeiter kommen.“
    Burt McMasters war langjähriger Vorarbeiter auf der Ranch. Er hatte den Job ihres Vaters übernommen, nachdem dieser zusammen mit ihrer Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Damals war Easton sechzehn gewesen.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte Cisco sich bereits bei der Marine gemeldet und war an wechselnden Standorten eingesetzt worden. Zur Beerdigung ihrer Eltern war er nach Hause geflogen. Als er das Farmhaus betrat, war Easton auf ihn zugestürzt, hatte sich in seine Arme geworfen und verzweifelt geweint.
    „In ein, zwei Stunden bin ich wieder fit“, versprach er. „Dann kann ich Belle übernehmen.“
    Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu, und er konnte es ihr nicht verdenken. Vermutlich sah er wie ein völliges Wrack aus, und so fühlte er sich auch.
    „Lass dir Zeit. Ich muss zwar ein paar Sachen mit Burt durchsprechen, aber das kann warten.“
    „Ich habe Belle nicht hergebracht, weil ich einen Babysitter brauche.“
    „Das glaube ich dir sogar.“
    Aus ihrer Bemerkung hörte er die unausgesprochene Frage heraus, warum er das Baby mitgebracht habe, aber er war nicht mehr in der Lage, diese Frage zu beantworten. Wenn er sich nicht schleunigst hinlegte, würde er vom Stuhl fallen. „Danke jedenfalls. Und mir tut das alles schrecklich leid.“
    Inzwischen hatte Easton sich der kleinen Belle zugewandt. Er bemerkte noch den Anflug von Trauer in ihren blauen Augen, doch gleich darauf fragte sie lächelnd: „Du hast die Windel voll, Kleines, stimmt’s?“, woraufhin Belle fröhlich in die Hände klatschte. „Geh schlafen, Cisco. Ich komme schon zurecht.“
    Daran zweifelte er keinen Moment. Seine Easton kam mit allem zurecht.
    Nur mit großer Mühe schaffte er es die Treppe hoch, und als er oben ankam, war er schweißgebadet. Eigentlich müsste er duschen, bevor er sich in die sauberen Laken legte, doch dazu hatte er keine Kraft mehr. Er würde sich einfach in seinen Klamotten aufs Bett legen.
    In einem Zimmer, das nach Easton duftete. Er kam sich vor wie im Himmel.
    „Ich komme, sobald ich kann, Burt. Tut mir leid, aber ich konnte diese kleine Komplikation nicht voraussehen.“
    Easton unterdrückte einen Seufzer, weil ihr Vorarbeiter wie erwartet ungehalten reagierte. Burt McMasters war verlässlich und immer einsatzbereit. Sie mochte ihn sehr, seine schnoddrige Sprache und seinen Humor. Ohne seine tatkräftige Unterstützung hätte sie die Ranch verkaufen müssen. Doch wenn nicht alles nach Plan lief, konnte er sehr ungeduldig werden.
    „Ja, ich weiß, es ist lästig, aber ich kann nichts dafür. Fang schon mal mit der Impfung an.“
    „Na gut“, brummte er. „Und du pass auf dich auf. Mir gefällt es gar nicht, dass dieser Junge wieder da ist. Ich weiß, Jo und Guff haben ihn genauso geliebt wie alle anderen, aber wir hatten doch nichts als Ärger mit ihm.“
    Sie unterdrückte den Impuls, Cisco zu verteidigen. Es stimmte, er schaffte es immer wieder, sich und andere durch seine ungestüme Art in missliche Situationen zu bringen.
    Burt hatte Cisco nie ganz verzeihen können, dass er ihm damals beim Campen im Hochland einen Streich gespielt hatte. Als Burt morgens in den Wald ging, um ein dringendes Bedürfnis zu erledigen, hatte Cisco sich von hinten an ihn herangeschlichen und täuschend echt das Brummen eines Bären nachgemacht. In seiner Panik war Burt mit heruntergelassenen Hosen ins Camp zurückgelaufen, während das Toilettenpapier hinter ihm herflatterte.
    „Er würde mir nie etwas antun.“ Zumindest nicht das, was Burt vielleicht im Sinn hatte. „Er gehört doch zur Familie.“
    Burt schnaubte

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