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Die Nacht von Sinos

Die Nacht von Sinos

Titel: Die Nacht von Sinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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die griechische Marine den Stützpunkt einfach zusammengeschossen, aber die Kommunisten hielten einen General namens Tharakos als Geisel fest. Sie drohten damit, ihn an den Zinnen aufzuknüpfen, falls irgendetwas gegen sie unternommen würde. Klingt alles sehr mittelalterlich.«
    »Es war ein schmutziger Krieg«, sagte ich und erinnerte mich wieder. »Damals war alles möglich.«
    »Aber Tharakos hatte hochgestellte Freunde in der Regierung, und außerdem hätte es einen schlechten Eindruck gemacht, wenn die Kommunisten damit durchgekommen wären. Das wollte niemand, nicht einmal die britische Regierung.« Er lächelte sanft. »Damals wußte man noch, auf welcher Seite man zu stehen hatte.«
    »Na schön«, sagte ich, »die griechische Regierung ersuchte also um Spezialisten und bekam mich und vier Marinesoldaten zugewiesen. Wir landeten auf Pelos und holten Tharakos heraus.«
    »Ein bemerkenswertes Unternehmen. Hätte Ihnen nach meinen Informationen das Viktoria-Kreuz eingetragen, wenn es nicht auf einem fremden Kriegsschauplatz und unter strengster Geheimhaltung passiert wäre.«
    »Stimmt«, sagte ich, »aber übertreiben wir nicht. Es war nur eine kleinere Entsatzoperation, wie sie von den Kommandos während des ganzen Krieges durchgeführt wurden. Nichts Besonderes.«
    Nichts Besonderes? Konnte ich die Sache wirklich so leicht abtun? Selbst nach all den vielen Jahren? Ich saß da, starrte in die Vergangenheit ...
    7

    Die alte Caicque hatte zwar einen Dieselmotor, aber der Kapitän, ein griechischer Marineleutnant namens Demos, benutzte nur das Segel. Er kannte sich mit Landeoperationen an feindlichen Küsten aus.
    In der kleinen Kabine war es drückend heiß. Ich hatte ein wenig geschlafen, und als ich aufwachte, wollten die dumpfen Kopfschmerzen im Nacken einfach nicht weggehen. Der Geruch nach Dieselöl vermischte sich mit dem Gestank von Fisch und abgestandenem Urin. Es drehte mir fast den Magen um.
    Ich war für ein solches Unternehmen einfach nicht in der richtigen Stimmung. Während des Krieges fand man sich mit solchen Einsätzen ab, weil manches eben sein mußte, aber in Europa war der Krieg nun seit fast einem Jahr zu Ende. Man hatte sich ein wenig den Gedanken abgewöhnt, daß es vielleicht kein Morgen geben könnte.
    Ich schwang die Beine über die Bettkante und stützte den Kopf in beide Hände. Es klopfte. Sergeant Johnson schaute herein. Er sah gar nicht wie ein Soldat aus. Er war seit einer Woche unrasiert und trug eine alte Stoffmütze, einen vielfach geflickten, unglaublich dreckigen Anzug und ausgetretene Stiefel.
    »Noch zwanzig Minuten, Sir, ich sollte Sie wecken.«
    Früher waren wir beide Sergeants gewesen, aber jetzt achtete er deutlich auf den Rangunterschied. Trotzdem kannte er mich genauer als jeder andere.
    »Alles in Ordnung, Sir?« fragte er besorgt.
    »Das kommt ganz auf den Standpunkt an. Allmählich frage ich mich, ob es klug von mir war, Griechisch zu lernen. Dann hätte irgendein anderer armer Schweinehund diesen Auftrag bekommen. Und Sie?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich werde schließlich bezahlt.«
    Das galt natürlich auch für mich. Ich stand auf und streckte mich.
    »Und die anderen?«
    »Auf alles vorbereitet. Sie kennen ja O'Brien. Jeden Abend eine Rauferei und am Samstag zwei. Und der junge Dawson kann sein Glück noch gar nicht fassen.«
    »An den Zustand kann ich mich auch noch erinnern«, sagte ich sauer. »Aber das ist lange her.«
    Die drei anderen warteten in der großen Kabine, die normalerweise von der Mannschaft bewohnt wurde. Sie trugen wie Johnson und ich geflicktes, schäbiges Zeug und alte Stiefel. Wir sahen aus wie arme griechische Bergbauern.
    O'Brien, der sich sonst zweimal täglich rasieren mußte, hatte schon einen prächtigen Bart, und auch Forbes wirkte hinreichend ländlich. Der junge Dawson war glatt im Gesicht, aber das lag hauptsächlich daran, daß es bei ihm noch nichts zu rasieren gab. Er mußte mit einer entsprechenden Menge Dreck nachhelfen.
    Er war in vielerlei Hinsicht das schwache Glied in der Kette. Bei Kriegsende befand er sich noch in der Ausbildung und glaubte, das größte Abenteuer seines Lebens verpaßt zu haben.
    Normalerweise hätte ich ihn nicht einmal mit der Feuerzange angerührt, aber so kurzfristig konnte ich keinen anderen Funker bekommen.
    Sie erhoben sich, als ich eintrat. Ich ließ sie wieder hinsetzen. »Wir haben noch etwa fünfzehn Minuten, ich will mich kurz fassen. Erste Phase: Wir landen mit dem Dinghi in der

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