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Die Nacht von Sinos

Die Nacht von Sinos

Titel: Die Nacht von Sinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ihnen.
    Ich goß mir einen zweiten Whisky ein und sagte zu Sarah: »Ist dir schon einmal aufgefallen, daß man an manchen Tagen einfach nicht gewinnen kann?«
    Sie ballte die Fäuste und war gleichzeitig wütend und voller Angst. »Du Narr«, sagte sie. »Du verdammter, unverbesserlicher Narr. Heirate mich, und du hast keine Geldsorgen mehr. Ist dir das noch nie eingefallen?«
    »Ein gutes Argument.«
    »Warum tust du es dann nicht?«
    »Vielleicht erkläre ich dir das einmal, aber nur, wenn du brav bist.«
    Wütend rannte sie hinaus. Ich hob mein Glas und seufzte. Warum tat ich es nur? Eine gute Frage. Ich wußte es selbst nicht recht, oder doch?

    13

    Aleko hielt Wort. Nach kaum vierzig Minuten ließ er mich wieder rufen.
    »Meine Agenten in Genf halten sich zu einer sofortigen Überweisung bereit. Nennen Sie Ihre Bank. Ich könnte Ihnen natürlich mein Wort geben, daß die Transaktion heute noch durchgeführt wird, aber ich fürchte, damit geben Sie sich nicht zufrieden.«
    »Richtig.«
    »Das dachte ich mir. Nehmen Sie den Hörer dort, dann haben Sie eine direkte Verbindung mit Genf. Verlangen Sie das Bankhaus Ihrer Wahl. Sie sollen hundertprozentig zufrieden sein.«
    Ich ließ mich mit Steiner & Co verbinden, einer Handelsbank, mit der ich in glücklicheren Tagen zusammengearbeitet hatte. Hans, der jüngere Steiner-Sohn, hatte mich wegen eines Bergungsauftrags im Suezkanal besucht. Ich sprach kurz mit ihm und gab dann den Hörer an Aleko weiter. Der sagte ihm in dreißig Sekunden alles, was er hören wollte. Sein Name tat wieder einmal Wunder.
    »Höchstens zehn Minuten, Mr. Savage, nehmen Sie Platz.«
    Ich ließ mich in einem bequemen, schwarzledernen Klubsessel nieder und beobachtete ihn. Dieser Geschäftsmann Aleko war völlig verändert, tüchtig und zielbewußt.
    Genau nach zehn Minuten läutete das Telefon. Er nickte mir zu. Am anderen Ende der Leitung war Hans Steiner. Das Geschäft war unterschrieben und besiegelt. Ob lebendig oder tot, ich war auf jeden Fall wieder ein wohlhabender Mann.
    »Zufrieden?« fragte Aleko.
    Ich legte den Hörer auf. »Vollkommen. Und nun?«
    »Jetzt tun Sie das, wofür Sie bezahlt wurden. Sie holen Andreas Pavlo von der Insel Sinos.« Er schien zu zögern. »Captain Savage, Worte sind nur leer und ohne Bedeutung. Ich verlange kein Versprechen von Ihnen. Aber ich glaube, daß Sie trotz Ihres harten Auftretens unter einer der größten menschlichen Schwächen leiden: unter moralischer Integrität.«
    »Gott bewahre.«
    »Ich war Ihnen gegenüber aufrichtig, ich verlange und hoffe, daß Sie auch mir gegenüber ehrlich sind. Eins ist klar: Wenn überhaupt jemand Pavlo aus dem Gefängnis herausholen kann, dann sind Sie es.«
    »Keine Sorge«, antwortete ich. »Ich werde alles tun, um mein Geld zu verdienen.«
    »Ich habe Ihnen an Bord eine Kabine herrichten lassen, obwohl Sie natürlich nach Belieben kommen und gehen können. Wenn Sie irgend etwas brauchen, verlangen Sie es. Es kommt nur darauf an, daß es schnell geht. Pavlo hat sich so weit erholt, daß er möglicherweise am Wochenende nach Athen überführt wird.«
    Ich hatte also vier Tage Zeit. »Und was ist mit den versprochenen Informationen?« - »Liegt alles in Ihrer Kabine.«
    Melos trat ein. Ich nickte. »Gut, ich sehe mir einmal die Lage an, dann wende ich mich wieder an Sie.«
    Er rief mir nach: »Ihr Maat Morgan Hughes dürfte für so etwas nicht mehr geeignet sein. Ich habe ihn in einer kleinen Taverne am Hafen untergebracht.«
    Mir war, als hätte man ihn in die Ecke gefegt, und ich hatte nicht einmal an ihn gedacht. Aleko kümmerte sich um ihn - nicht ich. Ich war gar nicht stolz auf mich, als ich Melos den Korridor entlang begleitete.
    Es war eine Luxuskabine, mit dicken Teppichen und einem eigenen Bad. Hinter dem großen, modernen Teakholzschreibtisch stand ein bequemer Drehstuhl. In einem halben Dutzend Schnellhefter und mehreren zusammengerollten Landkarten warteten Alekos Informationen auf mich.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und machte mich an die Arbeit. Alles war unglaublich sorgfältig vorbereitet. Die Aufzeichnungen reichten bis vier Uhr am Vortag, also schien Aleko täglich informiert zu werden. Auch das ärztliche Bulletin war sehr detailliert: linker Arm gebrochen, drei Rippenbrüche, Riß in der rechten Lunge. Hinzu kamen ein furchtbarer Sonnenbrand und der Nervenschock. Er stand immer noch unter strengster ärztlicher Aufsicht.
    Es lagen Berichte vor über die Sicherheitsvorkehrungen, die

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