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Die Nacht von Sinos

Die Nacht von Sinos

Titel: Die Nacht von Sinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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dagegen?«
    Ich zählte ihr rasch die Gefahren auf: Patrouillenboote, Minenfelder, die Posten auf der Insel selbst. Posten und Wachhunde, dazu die ständige Radarkontrolle.
    »Das alles kann man umgehen, wenn man sich der Insel unter Wasser nähert. Das haben wir doch schon vorhin besprochen.«
    »Aber man muß von irgendeinem Punkt aus starten«, erklärte ich geduldig. »Jedes Schiff, das in der Mittleren Passage anhält, muß damit rechnen, kontrolliert zu werden.«
    »Aber Ciasim hat doch vorgestern dort gearbeitet, ohne dort belästigt zu werden.«
    »Er hat auch eine Genehmigung vom Ministerium in Athen«, antwortete ich und hielt plötzlich inne.
    Hoch über den Klippen schwebte schreiend eine Möwe und stürzte sich dann ins Gebüsch herab, ein weißer Blitz vor dem grauen Fels. Sie hatte inzwischen wieder ihre nüchterne Miene aufgesetzt.
    »Die Frage ist nur«, dachte ich laut, »habe ich ein Recht, ihn mit hineinzuziehen?«
    »Das muß er schon selbst entscheiden.«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Das wäre unfair. Er fühlt sich zu tief in meiner Schuld. Ich würde ihn in eine verdammte Zwickmühle bringen.«
    »Hast du ihm nicht das Leben gerettet?« Ihre Stimme bekam einen harten Unterton. »Warum soll er jetzt nicht deines retten? Er ist der einzige Mann weit und breit, von dem ich den Eindruck habe, daß er dir nützen könnte.«
    Sie wollte, daß meine Chancen so gut wie möglich standen. Das bedeutete, daß Ciasim mitmachen mußte. So sind die Frauen: rücksichtslos und hart, wenn es um die eigenen Männer geht.
    Seufzend griff ich nach ihrer Hand. »Gut, ich werde mit ihm reden.«
    »Das ist klug von dir.«
    War es das wirklich? Schon möglich, aber ich wurde das Schuldgefühl nicht los.
    Wir vertäuten das Motorboot an der alten Mole. Dann ging ich ihn suchen. Auf der ›Seytan‹ war er nicht. Abu und Yassi arbeiteten noch am Rumpf. Ihre bloßen Oberkörper glänzten vor Schweiß. Aber Ciasim war nicht da. Sie nannten mir zwei oder drei Lokale, wo ich ihn vielleicht finden konnte.
    Er saß im zweiten Lokal und spielte mit zwei sehr alten weißhaarigen Männern Domino. Beide waren früher einmal berühmte Taucher. Er bemerkte uns nicht gleich, und wir setzten uns in die Ecke, um das Ende des Spiels abzuwarten.
    Sein Lachen klang wie ein Vulkanausbruch oder wie fernes Donnergrollen in den Bergen. Einer der beiden Alten gewann, woran vermutlich Ciasim nicht ganz unschuldig war.
    »Du bist zu gut für mich«, brüllte er, stand auf und warf eine Handvoll Münzen auf den Tisch. »Alles auf meine Rechnung. Und gute Gesundheit.«
    Als er sich umdrehte, sah er uns. Sein Gesicht leuchtete auf. »He, Jack, es freut mich, daß man dich einmal in anständiger Gesellschaft sieht.« Er rief dem Kellner etwas zu, kam an unseren Tisch und beugte sich über Sarahs Finger. »Küß die Hand«, sagte er. »Die schönste Frau der Welt.«
    »Ihnen glaub' ich es uneingeschränkt«, erwiderte Sarah.
    Eine Flasche eiskalter ›Wein‹ wurde serviert. Er füllte selbst die Gläser und hob uns seins entgegen. »Ich wünsche euch treue Liebe, meine Freunde, und ein langes Leben.«
    Das war eine alte türkische Redewendung, die hier aber ihre ganz eigene Bedeutung bekam. Sarah griff unter dem Tisch nach meiner Hand.
    »Ich fürchte, das ist unwahrscheinlich«, sagte sie und trank einen Schluck Wein.
    Großer Gott, ich glaubte schon, sie würde es ihm selbst sagen, aber das tat sie nicht. Sie stellte das Glas hin und fügte mit ernster Miene hinzu: »Jack hier scheint nämlich fest entschlossen zu sein, den Kopf zu verlieren.«
    Als ich fertig war, saß er da, den Kopf gesenkt, die Faust geballt, das Gesicht voller wilder Leidenschaften.
    »Dieser Aleko! Willst du ihn nicht mir überlassen, Jack?« Er zog ein Messer aus dem Futteral am linken Arm, und die rasiermesserscharfe Klinge blitzte im Sonnenschein. Sarah erschrak. »Um Gottes willen, das nicht.« Ciasim hob beruhigend die Hand und steckte das Messer wieder weg. »Ich hab' für einen Augenblick vergessen, daß er mit Ihnen verwandt ist.« Er seufzte. »Und du, Jack, fühlst du dich an deine Abmachung gebunden?«
    »Ja, ich werde mich daran halten.«
    »Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dir zu helfen.« »Zehntausend Dollar, Ciasim, wenn ich dein Boot für ein paar Stunden als Stützpunkt benutzen kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das geht mir alles zu schnell, mein Freund. Sag mal, wer begleitet dich nach Sinos? Jemand von Alekos' Leuten?«
    Ich

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