Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht von Sinos

Die Nacht von Sinos

Titel: Die Nacht von Sinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
sich ordentlich und anständig zu benehmen. Sie haben Unruhe gestiftet.«
    »Nun gut«, sagte ich. »Wollen Sie von mir eine schriftliche Zusicherung?«
    »Ich fürchte, das würde nicht genügen.« Er sah jetzt wirklich bekümmert aus. »Sehen Sie, wenn es sich bei dem Betroffenen um einen Ausländer handelt, muß er einen angesehenen griechischen Staatsbürger als Bürgen beibringen. Einen Mann wie beispielsweise Mr. Dimitri Aleko, den Sie, soviel ich weiß, kennen.«
    Langsam ging mir ein Licht auf. Ich fragte: »Und was wird inzwischen aus mir und meinem Schiff?«
    »Sie persönlich können jederzeit gehen, Mr. Savage. Aber was Ihr Boot betrifft, so muß ich es beschlagnahmen, bis Sie die geforderten Sicherheiten beibringen können.« Er seufzte. »Das verstehen Sie doch. Ich muß auch meine Pflicht tun.«
    »Und ob ich es verstehe.« Ich stand auf und kämpfte gegen die Wut an. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Aber natürlich. Sie können Ihren Maat mitnehmen. Ihr Schiff wird natürlich bewacht, bis diese unliebsame Affäre geklärt ist. Sie dürfen es noch einmal betreten, um sich alle notwendigen persönlichen Gegenstände zu holen.«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen.«
    Er schob mir einen Umschlag zu. »Ich glaube, Sie werden darin alles unangetastet vorfinden: Zehn Hundert-Dollar-Scheine, etwas Kleingeld, Zigaretten und eine lederne Brieftasche.«
    Ich griff danach und ging. Als ich schon in der Tür stand, rief er mir nach: »Das ist alles nicht persönlich gemeint, Mr. Savage.«
    Es war immer noch früher Vormittag, als ich zusammen mit Morgan Yannis Kneipe betrat. Hier war noch nicht viel los. Ich steckte ihm etwas Kleingeld zu und erkundigte mich nach Yanni. Er befand sich oben auf dem Dach.
    Aus dem Hof hinter dem Gebäude führte eine steinerne Treppe zu einem maurischen Dachgarten hinauf, wo zwischen Topfpalmen Springbrunnen plätscherten. Yanni saß am anderen Ende unter einem Sonnendach an einem schmiedeeisernen Tisch und las Zeitung. Er trug einen exotischen rot- und goldgestreiften Morgenrock und machte sich offenbar einen ägyptischen Morgen.
    »Jack, trinken Sie eine Tasse Kaffee mit mir?« Er deutete auf einen Stuhl und schenkte mir eine Tasse ein.
    Sein Lächeln war nicht echt, aber das störte mich nicht sonderlich. Es steckte mehr dahinter. Er wußte, weshalb ich hier war, und er hatte es im voraus gewußt. Die Sache wurde dadurch noch komplizierter, daß er vermutlich auch wußte, daß ich es wußte.
    »Wieviel hat Ihnen Aleko für das hübsche kleine Intermezzo letzte Nacht bezahlt, Yanni?« fragte ich.
    »Wollen Sie Krach machen oder vernünftig sein, Jack?« fragte er zurück. Ich bemerkte, daß seine rechte Hand unter der Zeitung versteckt lag.
    »Ich möchte nur die Antwort auf ein paar Fragen«, sagte ich. »Dann gehe ich wieder und suche den Kerl persönlich auf.«
    Er zog einen Achtunddreißiger Magnum Revolver unter der Zeitung hervor und schob ihn achtlos in eine der weiten Taschen seiner Robe. Dann bot er mir aus einer Sandelholzdose eine Zigarette an. Offenbar sollte die Form gewahrt bleiben.
    »Aleko ist ein mächtiger Mann, Jack, nicht nur in Ägypten, auch in Griechenland. Er hat in den Regierungen beider Länder Freunde, und Sie wissen genauso gut wie ich, was man mit Geld alles erreichen kann.«
    »Kommen Sie zur Sache, ich hab' es eilig«, sagte ich.
    »Ich will es Ihnen ja nur erklären. Er kam vorgestern zu mir, weil er entdeckt hatte, daß wir früher schon zusammengearbeitet haben, und er weiß fast alles über meine heimlichen Geschäfte in Ägypten und hier. Er war höflich aber bestimmt. Nur wenn man bereit ist, überflüssig gewordene Leute zu beseitigen, kann man in siebenunddreißig Jahren vom barfüßigen Bauernjungen bis zum Multimillionär aufsteigen.«
    »Was war geplant?«
    »Er wollte, daß Sie Ihr Schiff einbüßen, daß Sie stranden. Er sagte mir, er hätte Ihnen einen Auftrag angeboten, und Sie hätten abgelehnt. Ohne Schiff bliebe Ihnen aber keine andere Chance mehr.«
    »Und diese neuesten Bemühungen sind reine Improvisation?« fragte ich. »Daß mein Schiff beschlagnahmt bleibt, bis ich einen aufrechten griechischen Staatsangehörigen als Bürgen finde?«
    »Es ist alles schiefgegangen. Wir hatten nicht erwartet, daß Sie davonkommen würden, Jack, und keiner wußte, daß Lady Hamilton bei Ihnen sein würde.«
    »Was hat Aleko dazu gesagt?«
    Yanni schüttelte sich. »Ich habe noch nie einen Mann so wütend gesehen. Er will persönlich dafür

Weitere Kostenlose Bücher