Die Nacht zum Dreizehnten
Alles ist ausgeräumt.«
»Haben Sie bei der Verwaltung nachgefragt, ob sie sich abgemeldet hat?«
»Natürlich war ich sofort drüben, aber dort sagte man mir, daß eine Schwester Ariane überhaupt vollkommen unbekannt sei.«
»Ich hatte sie schon gebeten, ihre Papiere nachzureichen.« Dr. Bruckner stand auf und nickte Bursoni zu. »Ich werde mich um die Angelegenheit kümmern. Sie legen sich am besten hin. Die Aufregung schadet Ihnen. Noch sind Sie nicht ganz gesund. Jedenfalls meinen besten Dank, daß ich Sie morgen vorstellen darf. Professor Quenstadt wird die Vorlesung halten. Er ist ein Experte auf dem Gebiet der Unfallchirurgie.«
Er verließ mit Schwester Angelika das Krankenzimmer.
Im Dienstzimmer wartete Dr. Heidmann auf sie.
»Schwester Angelika hat Ihnen sicherlich schon erzählt, daß Schwester Ariane verschwunden ist. Ich habe es mir gleich gedacht, daß sie eine Schwindlerin ist. Sie meinten doch auch, daß es sich um eine Hochstaplerin handeln könnte …?«
»Wir werden ja sehen, ob hier etwas fehlt. Es wäre nicht das erstemal, daß sich eine Süchtige als Schwester ausgibt, sich in ein Krankenhaus hineinmogelt und dort Drogen, die sie braucht, klaut. Ich habe bereits überall Bescheid sagen lassen, daß man sie festnimmt, falls sie irgendwo auftaucht.« Schwester Angelikas Stimme klang ärgerlich. Man merkte es ihr an, daß sie über das Verhalten der Schwester enttäuscht war. »Ob wir die Polizei benachrichtigen sollen?«
Dr. Bruckner überlegte, dann winkte er ab. »Warten Sie damit noch ein wenig. Ob sie endgültig verschwunden ist, können wir erst morgen sagen. Heute hat sie einen freien Tag, da kann sie machen, was sie will!«
»Aber sie hat doch ihr gesamtes Gepäck mitgenommen! Das deutet doch darauf hin, daß sie verschwunden ist …«
*
»Dieses Monte Carlo gibt mir den Rest!« Die Bergmanns hatten einen Rundgang durch die Stadt gemacht. Sie waren nach Monaco hinübergegangen und hatten auf die Stadt zurückgeschaut. »Ich habe den Eindruck, daß ich in Hongkong bin. Überall wachsen Hochhäuser aus dem Boden. Und die Spielbank ist zu einem traurigen Tatort zusammengeschrumpft, in dem sich keine Milliardäre einfinden, sondern ein paar Touristen, die etwas von dem Duft der großen weiten Welt mitbekommen möchten.«
In der Hotelhalle blieben sie am Eingang zu dem hoteleigenen Spielkasino stehen und traten ein. »Das ist schlimmer als in Las Vegas«, kommentierte Bergmann. »Auch dort muß man, wenn man in sein Hotel will, zuerst durch eine Spielhölle gehen. Hier wie dort gibt es die einarmigen Banditen, die das Geld, das die Touristen hineinstecken, nur so schlucken. Komm –«, er zog seine Frau in die Hotelhalle zurück, »ich denke, wir hören uns lieber einen der Vorträge an.«
Sie folgten den Tafeln, die zum Vorlesungsraum hinwiesen, der durch einen Gang mit dem Hotel verbunden war. Sie zeigten ihre Teilnehmerkarten, betraten den großen Raum und nahmen im Hintergrund Platz. Der Vortragende sprach gerade über den allzu hohen Natriumgehalt der modernen Ernährung.
»Der Mensch braucht am Tag höchstens drei bis fünf Gramm Kochsalz«, führte der Vortragende aus. »Er nimmt aber im Durchschnitt bis zu fünfzehn Gramm zu sich – fünf bis sechs Mal soviel, wie er benötigt. Das erzeugt bei dafür veranlagten Menschen einen Bluthochdruck. Den kann man in den meisten Fällen auf Normalwerte bringen, wenn man den Kochsalzgehalt der Nahrung wesentlich beschränkt. Leider bekommen schon Babys zuviel Kochsalz. Die Industrienahrung ist im allgemeinen kochsalzarm, aber die Mütter salzen die für die Kinder bestimmten Speisen nach, weil sie nach ihrem Geschmack handeln. Dadurch entstehen bereits die Grundlagen für die spätere Hochdruckkrankheit. Später wird dann Kochsalz als Konservierungsmittel benutzt: im Schinken, in Räucherwurst und in Konserven befinden sich große Mengen Kochsalz. Kochsalz ist nicht nur ein gutes Konservierungsmittel, es ist auch das billigste Gewürz, das wir kennen.
Kochsalz besteht, wie Sie wissen, aus Natrium. Deswegen haben wir unseren Kongreß auch ›Natrium-Symposium‹ genannt. Natrium aber finden Sie nicht nur im Kochsalz, es kommt in manchen Mineralwässern in hohem Maße vor! Es ist im Natron enthalten, das in der Küche verwandt wird, und es findet sich im Süßstoff Natriumcyclamat. Raten wir also vor allem den Müttern, Kindernahrung nicht zusätzlich zu salzen! Vermeiden Sie Kochsalz, wo es geht, und trinken Sie nur
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