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Die Nacht zum Dreizehnten

Die Nacht zum Dreizehnten

Titel: Die Nacht zum Dreizehnten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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warteten in der Halle des Hotels auf den Pressechef Wichmann, der sie zum Essen eingeladen hatte.
    Er sah sie, trat auf sie zu und führte sie zu einer kleinen Gruppe, die bereits wartete. »Wir fahren gleich mit dem Autobus. Das Lokal heißt: ›La Ferme Saint Michel‹ Er machte sie mit den anderen Gästen bekannt und führte sie zum Autobus.
    »Herzlichen Dank für die Einladung.« Frau Bergmann nickte dem Pressechef freundlich zu. »Vielleicht bringen Sie meinen Mann dazu, seine Reise nicht abzubrechen. Er wollte eigentlich nach Hause fahren, weil ihn hier alles anödet. Er versuchte, auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln, und das klappte nicht. Vielleicht schaffen Sie es, ihm Südfrankreich wieder, liebenswert zu machen, so daß er zufrieden wird und noch ein wenig hierbleibt.«
    »Ich bin davon überzeugt. Schon die Fahrt auf der Grande Corniche ist ein Erlebnis. Und das Lokal –«, Jochen Wichmann schnalzte mit der Zunge, »hat eine der besten provençalischen Küchen!«
    Der Autobus setzte sich in Bewegung. Er kam in den engen Straßen von Monaco nur langsam voran. Es dauerte lange, bis er endlich die Landstraße erreichte, die zur Grande Corniche führte.
    *
    Ariane Quenstadt wachte erschrocken auf. Sie schaute auf die Uhr. Der erste Zug, den sie nach Hannover hatte nehmen wollen, war bereits abgefahren. Der nächste fuhr zwar in einer Stunde, aber als sie jetzt aufstand und unter die Dusche ging, kamen ihr doch starke Bedenken.
    Sie durfte die Vorlesung nicht einfach versäumen. Es würde ihren Vater sehr kränken, wenn er erführe, daß sie einfach davongelaufen war. Wenn sie sich beeilte, konnte sie gerade noch rechtzeitig hinkommen.
    Sie kleidete sich rasch an, lief an dem erstaunten Portier vorbei und sprang in ein Taxi, das vor dem Hotel stand. »Zur Bergmann-Klinik, bitte! So rasch wie möglich!«
    Sie machte einen derartig aufgeregten Eindruck, daß der Fahrer sicher glaubte, sie sei sehr krank. Er fuhr, was der Wagen hergeben wollte und mißachtete Höchstgeschwindigkeiten.
    Ariane Quenstadt drückte ihm dankbar ein größeres Trinkgeld in die Hand, als sie vor der Klinik ankamen. Sie stürmte über den Hof und blieb vor dem Studenteneingang zum Hörsaal der Chirurgischen Klinik stehen. Sie wußte nicht, wo der Eingang von der Klinik aus war, durch den der Professor gewöhnlich hereinzukommen pflegte.
    Es hatte auch keinen Zweck, danach zu suchen; sie wäre sonst viel zu spät gekommen.
    Also stieg sie die Stufen hoch, die zur Empore führten. Als sie die Tür öffnete, sah sie, daß unten bereits Oberarzt Wagner am Pult stand und gerade die Studenten begrüßte.
    Sie lief die Steinstufen hinunter und stellte sich neben Oberarzt Wagner. Der schaute sie empört an.
    »Schwester Ariane – wo kommen Sie denn her?«
    Im Hörsaal war es totenstill geworden. Die Studenten witterten eine Sensation. Die Assistenten im Hintergrund hatten sich von ihren Plätzen erhoben und blickten überrascht die Schwester an, die jetzt Oberarzt Wagner leicht beiseite schob. »Entschuldigen Sie, meine Damen und Herren, daß ich mich etwas verspätet habe«, begann sie.
    Oberarzt Wagner lief rot an. »Sie sind verrückt geworden!« rief er. »Los, Chiron, schaffen Sie sie aus dem Raum!«
    Er wollte sie am Arm packen, aber da stand Dr. Bruckner neben ihm und hinderte ihn daran.
    »Lassen Sie sie nur, Kollege Wagner. Das ist wirklich Professor Quenstadt. Sie haben den Vater erwartet, aber er hat seine Tochter geschickt.«
    »Seine Tochter?« Fassungslos starrte Wagner Ariane an.
    Die Studenten kicherten. Dann brachen sie in lautes Beifallsgeklapper aus, das nicht enden wollte.
    »Sie sind Professor Quenstadt? Ja, warum …«
    Dr. Bruckner zog Oberarzt Wagner beiseite. Er machte eine abwehrende Handbewegung, legte den Finger auf den Mund und deutete auf die Studenten, die jetzt ganz still waren und den Worten der Professorin lauschten.
    »Sie haben es gewußt?« fragte Dr. Heidmann leise Dr. Bruckner.
    »Ich wußte es, als Schwester Ariane einmal etwas aus ihrer Brieftasche nahm. Da konnte ich den Namen auf verschiedenen Kreditkarten lesen, die der Reihe nach dort staken. Und da stand als Name Professor Ariane Quenstadt.«
    »Und warum haben Sie uns das nicht gesagt?«
    »Ich respektierte nur den Wunsch der Frau Professor. Wenn sie es gewollt hätte, hätte sie es ja selbst sagen können. Sie haben übrigens die Karten auch gesehen. Ich habe Ihnen schon mehrmals gesagt, daß Sie immer auf jede Kleinigkeit achten

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