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Die Nacht zum Dreizehnten

Die Nacht zum Dreizehnten

Titel: Die Nacht zum Dreizehnten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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schon weil Sie sich welche gemacht haben!« Arianes Augen wanderten zwischen Dr. Bruckner und Schwester Angelika hin und her. »Ich bin noch nie so nett empfangen worden.« Sie zögerte einen Moment, und um ihre Lippen spielte ein Lächeln. »Daß einer einfachen Schwester ein solcher Empfang bereitet wird, das ist doch bestimmt ungewöhnlich.«
    »Bei uns gibt es keine einfachen Schwestern.« Dr. Bruckner schüttelte den Kopf. »An dieser Klinik wird kein Unterschied gemacht. Wir sind hier alle eine große Familie.«
    »Sie entschuldigen mich jetzt.« Schwester Angelika hatte die Tür geöffnet und stand bereits auf der Schwelle. »Ich sagte Ihnen, daß drüben der Dienst wartet …«
    »Noch einmal vielen Dank!« Ariane ging zur Tür und begleitete Schwester Angelika auf den Flur. »Wir werden uns gleich wiedersehen. Ich muß –«, sie war ins Zimmer zurückgekehrt und hatte die Tür geschlossen, »nachher gleich in den OP. Sonst bekomme ich Ärger mit Schwester Euphrosine.« Sie stutzte und schaute lächelnd Dr. Bruckner an. »Euphrosine«, wiederholte sie. »Was für ein merkwürdiger Name für eine Schwester. Der paßt so gar nicht zu ihr.« Sie deutete auf einen Sessel. »Nehmen Sie doch wenigstens Platz.«
    »Gern, aber nur einen Augenblick. Darf ich mir eine Pfeife anstecken?«
    »Wenn ich eine Zigarette rauchen darf ?« Ariane öffnete ihre Handtasche, nahm eine Schachtel Zigaretten heraus und legte ihr Feuerzeug auf den Tisch. Dr. Bruckner betrachtete es. »Ein Cartier-Feuerzeug?« Er nahm es, entzündete es und gab Ariane Feuer.
    Sie stieß eine Rauchwolke in die Luft, nahm das Feuerzeug an sich und betrachtete es lächelnd. »Ein Geschenk! Als –«, sie hüstelte, »Schwester bekommt man manchmal kleine Geschenke.«
    »Ich hoffe, Sie werden sich hier wohl fühlen.«
    »Nach alledem, was ich in der kurzen Zeit gesehen und gehört habe, bin ich davon überzeugt!« Ariane hatte sich zurückgelehnt und rauchte. »Und mit Schwester Euphrosine –«, Dr. Bruckner wunderte sich über das merkwürdige Lächeln, das auf dem Gesicht der neuen Schwester erschien, »werde ich bei meiner zukünftigen Zusammenarbeit sicherlich auch gut auskommen. Nochmals zu dem Namen. Wenn ich mich recht an meine Schulzeit erinnere, dann war Euphrosine doch eine der drei Grazien …«
    »Sie entsinnen sich ganz genau!« Thomas Bruckner hatte seine Pfeife entzündet, lehnte sich im Sessel zurück und sandte Rauchwolken in die Luft. »Die Grazie des Frohsinns …«
    Ariane lachte laut. »Als ich Schwester Euphrosine eben kennenlernte, hatte ich den Eindruck, daß sie alles andere als eine Grazie ist und schon gar nicht den Frohsinn verkörpert.«
    »Vielleicht schaffen Sie es, sie zur frohsinnigen Grazie zu machen!«
    Auf dem Flur ertönten Schritte. Es klopfte. Auf Arianes »Herein« erschien Oberarzt Wagner. Er stutzte, als er Dr. Bruckner sah, und es hatte den Anschein, als ob er sich umdrehen und wieder davongehen wollte.
    Bruckner erhob sich sofort und ging auf ihn zu. »Jetzt ist ja bald das ganze Ärztekollegium beisammen. Und Sie haben«, er schaute Dr. Wagner an, der verlegen eine Rose in der Hand hielt, »auch eine Rose mitgebracht. Das trifft sich ja ausgezeichnet! Rosen soll man immer in ungerader Zahl verschenken. Bisher hat Schwester Ariane zwei bekommen, die dritte fehlte direkt …«
    »Sie sind alle so gut zu mir!« Gerührt nahm Ariane die Rose aus Wagners Hand, schrie aber auf und schaute erschrocken ihren Finger an, aus dem| ein Blutstropfen quoll.
    Nervös drückte Dr. Wagner seine Brille, die auf die Nasenspitze zu rutschen drohte, an ihren alten Sitz zurück. »Ich habe gar nicht bemerkt, daß da ein Stachel war.«
    »Es ist schon gut. Diese kleinen Wunden heilen schnell. Die Rose ist sehr schön!«
    Sie stellte sie zu den beiden anderen Rosen, betrachtete die Vase aus einiger Entfernung und nickte Dr. Bruckner zu.
    »Sie haben recht! Zwei Rosen in der Vase hätten nicht so schön ausgesehen. – Ja?«
    Es hatte abermals geklopft. Die Tür öffnete sich, und Dr. Phisto trat ein.
    »Bringen Sie etwa auch eine Rose mit?« fragte Dr. Bruckner schmunzelnd den rothaarigen Anästhesisten.
    Der hatte sich rasch gefaßt. »Nein –, muß man das?« Er blickte Oberarzt Wagner an. »Ich habe Sie schon überall gesucht. Der Pförtner sagte mir, Sie seien hierher gegangen.«
    »Ich –«, Oberarzt Wagner errötete, »wollte eigentlich den Nachtdienst besprechen.«
    »Welchen Nachtdienst?« meinte Dr. Phisto und

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