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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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von ihnen war Fräulein Palm.
    Mumm gab Sam die Zügel, sprang vom Wagen herunter, öffnete die hintere Klappe und ließ die Treppe herab.
    »Tut mir Leid, dich hier zu sehen, Fräulein«, sagte er.
    »Offenbar gibt es da einen gewissen Oberfeldwebel, der sich aufspielt«, sagte Rosie Palm mit einer Stimme aus purem Eis. Hochmütig lehnte sie Mumms Hand ab und kletterte in den Wagen.
    Mumm stellte fest, dass einer der beiden anderen Verhafteten ebenfalls eine Frau war. Sie war kleiner als Rosie und bedachte ihn mit einem trotzigen Blick. Sie trug einen großen, ausgepolsterten Nähkorb. Aus einem Reflex heraus griff Mumm danach, um der jungen Frau in den Wagen zu helfen.
    »Tut mir Leid, Fräulein…«, begann er.
    »Nimm deine Hände weg!« Sie riss den Korb zurück und trat die Treppe hinauf.
    »Ent
schuldige«,
sagte Mumm.
    »Das ist Fräulein Battye«, sagte Rosie, die inzwischen auf der Bank im Wagen saß. »Sie ist Näherin.«
    »Nun, ich dachte…«
    »
Näherin,
habe ich gesagt«, betonte Fräulein Palm. »Mit
Nadel
und
Faden.
Außerdem ist sie auf Häkelarbeiten spezialisiert.«
    »Äh, ist das eine besondere Art von…«, begann Mumm.
    »Es ist eine besondere Art des Strickens«, kam Fräulein Battyes Stimme aus der Dunkelheit des Wagens. »Seltsam, dass du das nicht weißt.«
    »Soll das heißen, du bist
wirklich
eine…« Mumm unterbrach sich, als Rosie die Klappe des Wagens zuzog.
    »Fahr uns«, sagte sie. »Und wenn ich dich wiedersehe, John Keel, werde ich ein Wörtchen mit dir reden!«
    Jemand kicherte im Wagen, und dann ertönte ein Aufschrei. Ihm ging das Geräusch eines spitzen Absatzes voraus, der einen Fuß traf.
    Mumm unterschrieb den schmuddeligen Zettel, den Fred Colon ihm reichte, und gab ihn mit einem starren Gesichtsausdruck zurück, der den Korporal besorgte.
    »Wohin jetzt, Oberfeldwebel?«, fragte Mumm, als der Wagen losrollte.
    »Zur Ankertaugasse«, sagte Mumm. Kummervolles Murmeln drang aus dem Innern des Wagens.
    »Das ist nicht richtig«, brummte Sam.
    »Wir halten uns an die Regeln«, erwiderte Mumm. »Du musst lernen, warum wir Regeln haben, Gefreiter. Und sieh mich nicht so durchdringend an. Ich bin Experten auf dem Gebiet der durchdringenden Blicke begegnet, und bei dir sieht es so aus, als müsstest du dringend zum nächsten Abort.«
    »Na schön, aber es ist allgemein bekannt, dass die Unaussprechlichen die Leute foltern«, murrte Sam.
    »Tatsächlich?«, entgegnete Mumm. »Warum unternimmt dann niemand etwas dagegen?«
    »Weil sie Leute foltern.«
    Ah, wenigstens habe ich die Grundlagen der sozialen Dynamik verstanden, dachte Mumm.
    Es war still neben ihm, als der Wagen durch die Straßen rumpelte, doch hinter sich hörte Mumm flüsternde Stimmen. Die von Rosie Palm war ein wenig lauter als die anderen: »Ich
wette,
dass es bei ihm nicht klappt.«
    Wenige Sekunden später ertönte die Stimme eines Mannes. Alkohol schwang darin mit, außerdem eine auf die Blase schlagende Furcht. »Äh, Oberfeldwebel, wir… äh… glauben, die Gebühr beträgt, äh, fünf Dollar?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Mumm und hielt den Blick auf die feuchte Straße gerichtet.
    Wieder begann hektisches Flüstern, und dann sagte die Stimme: »Äh… ich habe einen hübschen Goldring…«
    »Freut mich für dich«, sagte Mumm. »Jeder sollte etwas Hübsches haben.«Er klopfte sich auf die Tasche, auf der Suche nach dem Zigarrenetui, und für einen Moment spürte er mehr Ärger als Verzweiflung und mehr Kummer als Ärger. Es gab eine Zukunft. Es musste eine geben. Er erinnerte sich an sie. Aber sie existierte nur als Erinnerung, und die war so empfindlich wie das Spiegelbild auf einer Seifenblase, und möglicherweise zerplatzte sie ebenso leicht.
    »Äh… vielleicht könnte ich noch etwas drauflegen…«
    »Wenn du noch einmal versuchst, mich zu bestechen, schlage ich dich grün und blau«, sagte Mumm, als sie die Ankertaugasse erreichten. »Du bist gewarnt.«
    »Vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit…«, begann Rosie Palm, als die Lichter des Wachhauses in Sicht kamen.
    »An einer schnellen Nummer bin ich ebenfalls nicht interessiert«, sagte Mumm und hörte, wie sie hinter ihm nach Luft schnappten. »Seid jetzt endlich still.«
    Er zog an den Zügeln, ließ Marlene anhalten, sprang zu Boden und holte das Klemmbrett unter der Sitzbank hervor. »Sieben für euch«, teilte er dem an der Tür lehnenden Wächter mit.
    »Nun?«, erwiderte der Mann. »Öffne die Klappe und übergib sie!«
    »In

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