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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sich für diese nützlichen, aber auch schwierigen Instrumente eignen. So, und nun wärmt euch auf. Ich möchte, dass ihr in zwei Minuten mit euren Schlagstöcken hier antretet. Ihr haltet das Ding vielleicht nur für einen dummen Stock, und ich werde euch zeigen, wie sehr ihr euch irrt. Nun macht schon!«
    Er drehte sich zu dem leidenden Ned um, der sich inzwischen aufgesetzt hatte.
    »Kein übler Kampfstil, Coates. In der Wache hast du ihn nicht gelernt, so viel steht fest. Müssen wir irgendetwas besprechen? Kannst du mir sagen, wo du gestern Abend warst? Vielleicht in der Morphischen Straße?«
    »Es war mein freier Tag«, murmelte Ned und rieb sich den Unterkiefer.
    »Ja, stimmt. Geht mich nichts an. Mir scheint, wir kommen nicht besonders gut miteinander klar.«
    »Nein.«
    »Du hältst mich für eine Art Spion.«
    »Ich weiß, dass du nicht John Keel bist.«
    Mumm wahrte eine ausdruckslose Miene – wodurch er sich verriet, wie ihm eine Sekunde später klar wurde.
    »Warum sagst du das?«, fragte er.
    »Ich brauche es dir nicht zu erklären. Und du bist kein einfacher Oberfeldwebel der Wache. Und eben hattest du nur Glück, und mehr sage ich nicht.« Ned stand auf, als die anderen Wächter zurückkehrten.
    Mumm wandte sich von ihm ab und widmete seine Aufmerksamkeit den Männern.
    Niemandem von ihnen war jemals etwas beigebracht worden. Sie hatten voneinander gelernt, mehr oder weniger viel. Und Mumm wusste, wohin dieser Weg führte. Auf diesem Weg rollten Polizisten Betrunkene herum, um an ihr Kleingeld zu kommen, versicherten sich gegenseitig, dass Bestechungsgelder zulässige Nebeneinkünfte waren… Und auf diesem Weg warteten noch schlimmere Dinge.
    Mumm hatte nichts dagegen, Rekruten auf die Straße zu schicken, aber zuerst musste man sie ausbilden. Man brauchte jemanden wie Detritus, der sie sechs Wochen lang anbrüllte. Man brauchte Lektionen über Pflicht, die Rechte von Gefangenen und den »Dienst für die Öffentlichkeit«. Und danach konnte man sie den Straßenungeheuern übergeben, die ihnen den
anderen
Kram beibrachten, ihnen zum Beispiel zeigten, wo es zuzuschlagen galt, wenn keine Spuren zurückbleiben sollten. Von diesen Leuten hörten die Rekruten auch, dass es eine gute Idee war, sich vorne einen Suppenteller aus Metall in die Hose zu schieben, bevor man sich um die Schlägerei in einer Taverne kümmerte.
    Und wenn man Glück hatte und die Rekruten vernünftig waren… dann fanden sie eine Stelle zwischen unmöglicher Perfektion und dem Abgrund, wo sie echte Polizisten sein konnten – ein wenig befleckt, das brachte der Job eben mit sich, aber nicht verdorben.
    Mumm teilte die Wächter in Paare ein und wies sie an, Angriff und Verteidigung zu üben. Sie boten einen schrecklichen Anblick, den er fünf Minuten lang ertrug.
    »Na schön«, sagte er und klatschte in die Hände. »Ausgezeichnet. Wenn der Zirkus in die Stadt kommt, empfehle ich euch.« Die Männer ließen die Schultern hängen und lächelten verlegen, als Mumm fortfuhr: »Kennt ihr überhaupt
irgendeine
der Bewegungen? Den Kehlenstoß? Den Rot Glühenden Schürhaken? Den Ribrattler? Angenommen, ich greife mit einem großen Knüppel an… Was macht ihr?«
    »Wir laufen weg, Oberfeldwebel«, sagte Wiggel. Gelächter erklang.
    »Wie weit könnt ihr laufen?«, fragte Mumm. »Irgendwann müsst ihr kämpfen. Obergefreiter Coates?«
    Ned Coates hatte nicht an den Übungen teilgenommen, sondern mit einer Art stationärem Stolzieren an der Mauer gelehnt und das traurige Spektakel voller Verachtung beobachtet.
    »Oberfeldwebel?«, erwiderte er und richtete sich mit einem Minimum an Mühe auf.
    »Zeig Wiggel, wie es gemacht wird!«
    Coates holte seinen Schlagstock hervor, und Mumm stellte fest, dass er ein wenig länger war als die normale Ausführung. Er trat vor Wiggel und kehrte Mumm demonstrativ den Rücken zu.
    »Und jetzt, Oberfeldwebel?«, fragte Coates über die Schulter hinweg.
    »Zeig ihm, wie man damit zuschlägt! Überrasch ihn!«
    »In Ordnung, Oberfeldwebel.«
    Mumm beobachtete das sporadische Klappern der Schlagstöcke. Eins, zwei, drei…
    … und Ned wirbelte herum. Sein Stock zischte durch die Luft.
    Mumm duckte sich unter dem Hieb weg, griff mit beiden Händen nach dem Arm des Mannes, drehte ihn auf dessen Rücken, beugte sich vor und brachte seinen Mund in unmittelbare Nähe von Neds Ohr.
    »Das kam nicht völlig unerwartet, mein Lieber«, flüsterte er. »Jetzt lächeln wir beide, denn die Jungs lachen über unseren

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