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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Drehbücher.«
    »Ich hatte keine Ahnung«, stieß Mark aus.
    »Wovon?«
    »Dass du so schlau bist.«
     
    Frazier saß vor seinem Terminal und hielt mühsam seinen Optimismus aufrecht. Sie hatten Wills Handysignal wieder aufgefangen, seine Männer waren in Pipers Nähe, und Frazier wusste, dass keiner seiner Leute heute sterben würde, ebenso wenig wie Shackleton oder Piper. Die logische Folgerung daraus war, dass der Einsatz reibungslos über die Bühne gehen und beide Männer zur Area 51 geschafft und vernommen werden würden. Was danach mit ihnen geschah, hing nicht von ihm ab. Sie waren HDH, daher nahm er an, dass sie auf irgendeine andere Art unschädlich gemacht werden würden. Aber das wäre dann nicht mehr seine Sorge.
    Sein Optimismus wurde jedoch bald von DeCorso erschüttert. »Malcolm, folgendermaßen sieht’s aus«, hörte er über sein Headset. »Es ist ein Hotel, das Beverly Hills. Es gibt dort ein paar hundert Zimmer, und das gesamte Grundstück ist ungefähr fünf Hektar groß. Der Peilsender, den wir haben, ist auf etwa 300 Meter genau. Wir haben nicht genügend Leute, um ihn enger einzukreisen und das Hotel zu durchsuchen.«
    »Verflucht nochmal«, sagte Frazier. »Können wir das Signal irgendwie verstärken?«.
    Einer der Techniker in der Einsatzzentrale antwortete, ohne von seinem Bildschirm aufzusehen. »Ruft ihn an. Wenn er das Gespräch annimmt, können wir ihn bis auf fünfzehn Meter orten.«
    Frazier grinste übers ganze Gesicht. »Sie verfluchter Alleswisser. Ich geb Ihnen einen Kasten Bier aus.« Er griff zum Telefon und drückte auf die Taste für die Verbindung nach draußen.
     
    Wills Prepaid-Handy klingelte. Er dachte an Nancy. Er wollte ihre Stimme hören und achtete nicht auf die Anruferkennung. Ferngespräch. »Hallo?« Niemand meldete sich. »Nancy?« Nichts.
    Er unterbrach die Verbindung.
    »Wer war das?«, fragte Mark.
    »Das gefällt mir nicht«, antwortete Will. Er schaute auf sein Telefon und verzog das Gesicht. Dann stellte er das Handy ab. »Ich glaube, wir sollten augenblicklich hier weg. Hol deine Sachen.«
    Mark wirkte verängstigt. »Wohin gehen wir?«
    »Das weiß ich noch nicht. Jedenfalls raus aus L.A. Sie wissen, dass ich hier bin, folglich wissen sie auch, dass du hier bist. Wir nehmen uns ein Taxi bis zu meinem Auto und fahren los. Zwei so schlauen Jungs wird schon noch irgendwas einfallen.«
    Mark bückte sich und schob seinen Laptop in den Aktenkoffer. Will stellte sich neben ihn. »Was ist?«, sagte Mark beunruhigt.
    »Ich nehme deinen Aktenkoffer.«
    »Warum?«
    Will warf ihm einen Blick zu, als wollte er sagen: Muskeln sind wichtiger als Hirn. »Weil ich es so will. Ich sage es nicht noch einmal. Und ich will dein Passwort wissen.«
    »Nein! Dann lässt du mich hängen.«
    »Mach ich nicht.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Der schlanke Mann wirkte so verängstigt und verletzbar, dass Will zum ersten Mal Mitleid mit ihm bekam. »Weil ich dir mein Wort gebe. Sieh mal, wenn wir beide das Passwort kennen, ist die Chance größer, dass ich dich zurückkriege, falls wir getrennt werden. Es ist der richtige Schritt.«
    »Pythagoras.«
    »Nochmal?«
    »Der griechische Mathematiker, Pythagoras.«
    »Hat das irgendeine Bedeutung?«
    Bevor Mark antworten konnte, hörte Will draußen auf dem Patio etwas scharren und zog seine Pistole.
    Die Vordertür und die Tür zum Patio flogen gleichzeitig nach innen auf. Sofort war das Zimmer voller Männer.
     
    Bei einem Nahkampf glauben die Beteiligten, er würde eine halbe Ewigkeit dauern, doch für einen außenstehenden Betrachter wie Frazier, der sich alles auf dem Bildschirm ansah, war die Sache in knapp zehn Sekunden vorbei.
     
    DeCorso sah Wills Waffe und begann zu schießen. Die erste Kugel pfiff an Wills Ohr vorbei.
    Will warf sich auf den orangeroten Teppich und erwiderte das Feuer, zielte auf Brust und Unterleib der Angreifer, auf massige Körper, und drückte den Abzug durch, so schnell er konnte. Er hatte zuvor nur ein Mal im Einsatz von der Waffe Gebrauch gemacht. Damals war er in seinem zweiten Dienstjahr als Deputy Sheriff bei einer Verkehrskontrolle eingesetzt. Zwei Männer erwischte es an diesem Tag. Sie waren leichter zu treffen gewesen als Fuchshörnchen.
    DeCorso ging zuerst zu Boden, was bei seinen Männern einen Moment lang Verwirrung auslöste. Auf den Waffen des Einsatzteams steckten Schalldämpfer, sodass sich die Kugeln nur mit einem dumpfen Schlag in Holz, Möbel und Fleisch bohrten. Wills

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