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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Verschluss? So gut ist die Regierung nicht.«
    »Sie töten alle, die etwas durchsickern lassen könnten«, sagte Mark mit bitterem Unterton.
    »Und wozu das Ganze? Was fangen sie mit den Daten an?«
    »Forschung. Planung. Bereitstellung von Mitteln. Die CIA und das Militär greifen schon seit Anfang der fünfziger Jahre darauf zurück. Sie sind der Meinung, sie müssten das Material benutzen, wenn es nun mal da ist. Wir können Ereignisse voraussagen, auch wenn wir am Ausgang nichts ändern können, jedenfalls nichts am tödlichen Ausgang. Wenn man wichtige Vorkommnisse voraussagen kann, dann kann man entsprechend planen, Mittel bereitstellen, politische Schritte einleiten, den Schlag vielleicht abmildern. Area 51 hat den Koreakrieg vorausgesagt, die Säuberungen in China unter Mao, den Vietnamkrieg, Pol Pot in Kambodscha, die Golfkriege, Hungersnöte in Afrika. Wir können auch die meisten schweren Flugzeugunglücke erkennen, oder Naturkatastrophen wie zum Beispiel Sturmfluten oder Tsunamis. Und wir hatten den 11. September 2001 erfasst.«
    Will war wie betäubt. »Aber man kann nichts dagegen tun?«
    »Wie gesagt, am Ausgang lässt sich nichts ändern. Wir wussten nicht, wie die Angriffe vonstattengehen würden oder wer dafür verantwortlich sein würde, allerdings hatten wir gewisse Vorstellungen; ob richtig oder falsch, sei dahingestellt. Ich schätze, deshalb konnten wir so schnell einen Angriff auf den Irak vorbereiten. Es war alles im Voraus festgelegt.«
    »Mein Gott.«
    »Wir haben Supercomputer, die rund um die Uhr Daten verarbeiten und weltweit nach Auffälligkeiten suchen.« Mark beugte sich vor und senkte die Stimme. »Ich kann dir mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass am 9. Februar 2013 in China 200000 Menschen sterben werden, aber ich kann dir nicht sagen, warum. Unsere Leute versuchen im Augenblick, das noch genauer zu definieren. Im Jahr 2025, am 25. März, genauer gesagt, werden in Indien und Pakistan über eine Million Menschen sterben. Das ist eine ganz andere Größenordnung, aber es ist zu weit entfernt, als dass sich jemand darauf konzentriert.«
    »Und warum läuft diese Sache ausgerechnet in Nevada?«
    »Die Bibliothek wurde dort eingelagert, nachdem sie die Air Force von England nach Washington gebracht hatte. Zuerst wurde in der Wüste ein atombombensicherer unterirdischer Bunker gebaut. Dann dauerte es nochmal zwanzig Jahre, um das gesamte Material ab dem Jahr 1947 zu transkribieren und digitalisieren. Bevor die Informationen im Computer gespeichert wurden, waren die Bücher kostbar. Jetzt sind sie fast nur noch der Form halber da. Der Anblick ist atemberaubend, aber die eigentliche Bibliothek erfüllt keinen großen Zweck mehr. Und was Nevada angeht – die Area 51 lag eben einfach weit vom Schuss und konnte leicht abgeschirmt werden. Truman hat 1947 auch noch ein Verschleierungsmanöver in die Wege geleitet. Sie haben sich die Geschichte mit dem Ufo in Roswell ausgedacht und die Öffentlichkeit glauben lassen, die Area 51 würde zur Ufo-Forschung eingerichtet. Dass es dort ein Labor gibt, ließ sich wegen der vielen Leute, die dort arbeiten, nicht verheimlichen, aber man hat eben seinen wahren Zweck vertuscht. Außerdem gibt es immer noch genügend Dummköpfe, die an den Ufo-Quatsch glauben.«
    Will verzichtete auf einen weiteren Schluck Scotch, denn der Alkohol wirkte stärker, als gut war. Sich zu betrinken war im Moment nicht angesagt. »Was machst du dort eigentlich genau?«, fragte er.
    »Ich kümmere mich um die Datensicherheit. Wir haben die sichersten Server auf der Welt. Nichts sickert nach außen durch, kein Hacker kommt rein, weder von innerhalb noch von außerhalb. So war es jedenfalls.«
    »Bis du dein eigenes System geknackt hast.«
    »Außer mir hätte kein Mensch die Daten dort rausgebracht«, prahlte Mark.
    »Und wie hast du’s gemacht?«
    »Es war ganz einfach. Ich habe mir einen Memorystick in den Hintern gesteckt. Ich habe die Aufpasser überlistet, diese Scheißkerle. Die Öffentlichkeit darf nichts von der Bibliothek erfahren. Kannst du dir vorstellen, was dann los wäre? Alle wären wie gelähmt, wenn sie wüssten, an welchem Tag sie sterben – beziehungsweise ihre Frauen, ihre Eltern, Kinder oder Freunde. Unsere Soziologen glauben, dass sich die Gesellschaft, wie wir sie kennen, für immer verändern würde. Ganze Bevölkerungsschichten könnten einfach aussteigen und sagen, was soll’s? Kriminelle könnten mehr Straftaten begehen, wenn sie wüssten,

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