Die namenlose Schoene
das eben in meinem Zustand”, erwiderte die hübsche Blondine lachend.
Ben wandte sich an Emma und Tucker. „Ich konnte sie nur am Auspacken von Kartons hindern, indem ich sie ausführte.”
Nach der Hochzeit vor zwei Wochen hatten Ben und Gwen in Gwens Haus gewohnt und zogen jetzt in Bens Ranchhaus um. Seit Nathan im letzten Monat Ärger mit älteren Jungen bekommen hatte, waren Tucker und Ben einander näher gekommen.
„Braucht ihr Hilfe beim Umzug?” fragte Tucker.
Ben schüttelte den Kopf. „Danke, wir werden heute fertig. Ich muss nur noch meine Frau dazu bringen, dass sie weniger macht, bis das Kind da ist.”
„Ich bekomme einen Bruder oder eine Schwester”, erklärte Nathan stolz. „Ben wird uns beide adoptieren.”
Ben strich dem Jungen übers Haar. „Aber sicher. Wir sollten jetzt aufbrechen.”
Tucker fasste grüßend an die Hutkrempe. „Passt auf euch auf. Gwen, wenn Sie eine Eskorte zum Krankenhaus brauchen, melden Sie sich.”
„Ich werde es nicht vergessen”, erwiderte sie lächelnd.
Nachdem Tucker und Emma sich gesetzt hatten, beugte Emma sich zu ihm. „Wir veranstalten am Montagabend in der Ta gesstätte eine Geschenke-Party für Gwen.”
„Darüber wird sie sich bestimmt freuen.”
Sie lehnte sich wieder zurück. „Nett von Ihnen, den beiden Hilfe beim Umzug anzubieten.”
Tucker griff nach der Speisekarte und fühlte Emmas Blick auf sich gerichtet. „Was ist?” fragte er, als er hochsah und sie die Augen nicht abwandte.
„Was machen Sie zu Ihrem Vergnügen?” fragte sie.
„In meiner Freizeit arbeite ich am Haus, im Sommer draußen und im Winter drinnen. Ich baue den Keller aus. Vielleicht installiere ich Trainingsgeräte.”
„Ich habe nicht danach gefragt, wie Sie die Freizeit ausfüllen. Was machen Sie zu Ihrem Vergnügen?”
„Vergnügen ist doch das Gleiche wie Freude. Es macht mir Freude, am Haus zu arbeiten.”
Sie schüttelte den Kopf. „Vergnügen kennt kein Ziel. Dabei lacht man und entspannt sich. Der einzige Zweck ist, dass man sich gut fühlt.”
Er überlegte. „Einmal im Monat spiele ich mit den Jungs aus dem Büro Poker.”
Sie wartete, und als er nicht weitersprach, fragte sie: „Das ist alles?”
„Es gibt in Storkville nicht viele Unterhaltungsangebote.”
„Aber Omaha ist nur eine Autostunde entfernt. Gehen Sie mit Frauen aus?”
„Nein.”
„Warum nicht?”
„Das ge ht Sie nichts an, Emma.” Darüber wollte er nicht sprechen, mit ihr schon gar nicht. Ein Mann traf sich aus zwei Gründen mit Frauen - er stillte gewisse Bedürfnisse oder er hoffte, dass sich mehr daraus entwickelte. Er wollte keine Frau rein körperlich benutzen, und er wollte auch nicht mehr.
Emma zog sich bei seiner schroffen Antwort zurück und öffnete die Speisekarte.
Während des Essens kam kein richtiges Gespräch auf. Emma machte eine Bemerkung darüber, wie gut das gebratene Huhn schmeckte. Tucker erwähnte, dass es im Diner einen großartigen Kokosnusskuchen gab.
Trotzdem bestellten sie keinen Nachtisch. An der Kasse bezahlte Tucker.
„Wir müssen nicht ins Kino gehen, wenn Sie etwas anderes vorhaben”, sagte Emma, während er das Wechselgeld entge gennahm.
Er hatte aber nichts anderes vor, sondern war gern mit ihr zusammen.
„Ein Film tut uns beiden gut. Was wollen Sie sehen? Hier gibt es nur zwei Säle. Die Auswahl ist also nicht groß.” Er nannte die Titel der beiden Filme. Im einen ging es um Krieg und Kämpfe, der andere war eine romantische Komödie. Sie entschieden sich für die Komödie.
Im Kino merkte er allerdings, dass er sich in mehrfacher Hinsicht verkalkuliert hatte. Nur ungefähr zehn Leute saßen im Saal. Dadurch wurde eine intime Stimmung erzeugt, die es in einem voll besetzten Haus nicht gegeben hätte.
Tucker führte Emma zu zwei Plätzen in der Mitte. Wenn ihnen praktisch schon der ganze Saal gehörte, konnten sie das auch ausnutzen.
Emma legte ihren Mantel auf den Sitz neben ihr, und Tucker tat das Gleiche mit Jacke und Hut. Als sie auf die weich gepolsterten Sitze sanken, berührten sich ihre Arme. Rasch zogen sie sich beide zurück.
Tucker hoffte nur, dass er sich auf den Film konzentrieren und die Frau an seiner Seite vergessen konnte.
Doch das Vergessen war nicht so einfach, fing er doch den Duft ihres Parfüms auf, und sie wirkte in der Dunkelheit zart und erregend. Er versuchte, auf die Handlung auf der Leinwand zu achten, doch immer wieder blickte er zu Emma und sehnte sich danach, ihre Hand zu
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