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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose Smith
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hatte aber wieder einen Nylonstrumpf über dem Kopf getragen.
    Von da an war es bergab gegangen. Wenige Stunden später war Tucker mit Barry nach einem Anruf in die Red Ball Tavern gefahren. Der Eigentümer fürchtete eine bevorstehende Schlägerei. Einer seiner Stammgäste hatte zu viel getrunken und beschuldigte einen Fremden, beim Poolbillard zu stören. Tucker und Barry hatten den Fremden weggeschickt und den anderen Mann heimgebracht. Die beiden waren jedoch so zornig gewesen, dass Tucker fürchtete, sie könnten trotzdem noch für Ärger sorgen.
    Und jetzt kam er zu Emma heim.
    Es war ungefähr anderthalb Stunden später als sonst, aber Tucker hatte sich bei der Schreibarbeit bewusst Zeit gelassen. Gestern Abend hatte er sich nicht von Emma trennen, sondern sie in die Arme nehmen, küssen und ins Bett bringen wollen. Dieses Verlangen wurde allmählich so stark, dass er sich kaum noch zurückhalten konnte.
    Darum kam er verspätet nach Hause.
    Nach Hause …
    Ohne Emma war das kein Zuhause. Vor ihr war es einfach das Haus gewesen, in dem er wohnte.
    Von der Garage ging er in die Küche. Die Lichter waren an, und es duftete nach Essen.
    Emma kam vom Wohnzimmer herein. „Hi. Alles in Ordnung?” Sie trug zur Jeans einen weichen blauen Sweater, in dessen Ausschnitt die goldene Halskette mit ihrem Namen schimmerte.
    Er hängte Jacke und Hut auf. „Ja, bestens. Wieso nicht?”
    „Es ist schon so spät, dass ich fürchtete …”
    „Ich hatte noch zu arbeiten”, sagte er schroffer als beabsichtigt. Noch heute erinnerte er sich an sämtliche Streitigkeiten mit Denise wegen seiner ungewöhnlichen Arbeitszeiten.
    Emma schaltete den Herd aus. „Das Roastbeef ist schon etwas trocken, aber wenigstens warm. Das Kartoffelpüree ist steif ge worden. Ich kann Milch hineinrühren und es in der Mikrowelle aufwärmen, wenn Sie möchten.” Sie trat an den Kühlschrank. „Wenn es das nächste Mal so spät wird, könnten Sie anrufen.”
    Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie auf ihn gewartet und sich Sorgen gemacht hatte. Außerdem tat es ihm Leid, dass das Abendessen verdorben war. Seit Chads Tod verfolgten ihn Schuldgefühle, doch im letzten Jahr hatte er gelernt, damit zu leben.
    Unter Emmas Blick verlor er die Beherrschung. „Ich bin nicht daran gewöhnt, überwacht zu werden.”
    Sie richtete sich zwar kerzengerade auf, sagte jedoch sehr ruhig: „Das war auch nicht meine Absicht. Ich möchte mich nur für Ihre Großzügigkeit revanchieren.”

    Es reizte ihn noch mehr, dass sie so gelassen blieb. „Eines wollen wir klarstellen, Emma. Sie brauchen sich bei mir in keiner Weise zu revanchieren. Auch während Sie hier wohnen, führt jeder von uns sein eigenes Leben. Ich kann gehen, wohin ich will, und tun, was ich will.
    Das Gleiche gilt auch für Sie. Was meine Arbeitszeiten angeht, so weiß ich nie, wann ein Notfall eintritt, wo er stattfindet oder wann ich heimkomme.”
    „Mit anderen Worten”, sagte sie leicht bebend, „ich soll Sie weder zum Abendessen noch irgendwann sonst erwarten. Mein Leben hat mit dem Ihren nichts zu tun, abgesehen davon, dass Sie meine Identität herausfinden wollen.”
    Wie sie es ausdrückte, wirkte es von ihm sehr hart und selbstsüchtig.
    Das war aber immer noch besser, als hätte er ihre Lage ausgenutzt oder sich etwas gewünscht, das er nicht haben konnte. „Genau”, antwortete er.
    Nach einem langen, festen Blick strich sie das Haar über die Schulter zurück. „Gut. Sie wissen, wo Sie das Essen finden. Ich bin in meinem Zimmer und lese. Das müssen Sie natürlich nicht wissen, aber ich hielt es für höflich, Sie zu informieren.”
    Damit ließ sie ihn in der Küche stehen, und er verlor schlagartig jeden Appetit. Er hatte Emma nicht nur beleidigt, sondern wahrscheinlich auch verletzt. Mit einem Fluch, bei dem Emma rot geworden wäre, öffnete er den Backofen und fand zwei mit Alufolie abgedeckte Teller vor.
    Seufzend löste er die Krawatte mit dem Emblem des Staates Nebraska und warf sie auf den Tisch. Emma hatte noch nichts gegessen und würde wahrscheinlich seinetwegen auch nichts essen. Er öffnete die beiden obersten Knöpfe am Hemd und überlegte, was er machen sollte.
    Eine Viertelstunde später hatte er zwei Gläser mit Milch ge füllt und das alte Metalltablett hervorgesucht, auf dem er an Pokerabenden Essen transportierte. Er stellte die angewärmten Teller darauf und trug es nach oben.
    „Emma!” rief er an der Tür des Gästezimmers.
    Ihre Schritte näherten

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