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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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können.«
    Noch immer völlig in Gedanken, starrte Maria ihn an.
    »Na, ich habe die Zeit vorm Kaffeeautomaten genutzt und die Grünspäne angerufen. – Auf Ihrem Schreibtisch lag eine Nachricht!«
    »Wie lange war die Schlange heute?«
    »Bloß zwanzig. Ging sich gerade aus. Ich hab jetzt im Spital Bescheid gesagt, dass wir kommen.«
    Phillip stellte eine Melange vor Maria hin. Sie starrte den Pappbecher an.
    »Tut mir Leid, aber die Taste mit dem Schwarzen hat geklemmt. Angeblich sind die beiden anderen Automaten Anfang nächster Woche repariert. Naja, vielleicht war das auch nur das übliche Gerücht in der Morgenschlange.«
    Maria nahm einen Schluck und stellte den Becher emotionslos hin.
    »Diesen Kaffee bringe ich vor die Menschenrechtskommission.«
    Phillip nahm ebenfalls einen Schluck.
    »Vielleicht tut’s ein Sitzstreik auch.«
    »Auf dem Mercedes vom Gottl.«
    Gottl war der interne Name für den Chef, der eigentlich Traugott Mühle hieß.
    »Und da drauf tanzen wir für Kaffee-Holen-Überstunden.«
    Maria biss in die Kokoskuppel und sich dabei beinahe einen Zahn aus.
    »Und für eine Kokoskuppel-Gefahrenzulage.«
    »Und wenn Gottl nicht darauf einsteigt …«
    »… dann stecken wir ihm den Dildo seiner Frau in den Mund.«
    Phillip starrte Maria überrascht an, dann brach er in lautes Lachen aus. Maria mied zuerst, nachdem sie die Obszönität ihres Satzes registriert hatte, Phillips Blick. Dann stieg auch ein Lachen in ihr hoch. Mit einem unterdrückten Kichern pfefferte sie die Kokoskuppel gezielt in den Papierkorb bei der Tür und erwischte dabei beinahe Gerry, der schwungvoll wie immer das Büro betrat. Er sah der Kokoskuppel nach.
    »Wisst ihr schon das neueste Gerücht?«
    Mit unterdrücktem Lachen und erwartungsvoll sahen die beiden ihn an.
    »Es wird … bald … keine … Kokoskuppeln mehr geben.«
    »Nein!«
    »Nicht möglich! Warum?«
    »Haltet euch an. Gottl hat sich an einer eine Jacketkrone ausgebissen!«
    Maria und Phillip brachen erneut in einen Lachkrampf aus. Gerry sah unsicher von einem zum anderen. Er hatte wohl um das Sensationspotenzial der Meldung gewusst, aber diesen Erfolg hatte er nicht erwartet. Er lachte mit. Und versuchte, die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen.
    »Ja, und jetzt spricht er die ganze Zeit so durch die Zähne.«
    Erneutes Prusten. Die beiden sahen ihn gar nicht mehr an. Gerry war irritiert. Er hatte nicht gewusst, dass er so ein guter Unterhalter war.
    »Und blöderweise hat er heute eine Pressekonferenz und übt jetzt schon vor dem Spiegel, wie … He, Kinder, ist was?«
    Sein leicht irritierter Blick stachelte die beiden noch mehr an, Maria bekam einen Hustenanfall, und Phillip rollte vom Sessel. Gerry spürte, dass da noch etwas zwischen den beiden war. Von irgendetwas war er ausgeschlossen. Das Lachen der beiden Kollegen war eindeutig übertrieben. Missmutig setzte er sich auf den Schreibtisch.
    »He, ich würde gern mitlachen.«
    Keine Reaktion. Resignierend nahm er aus der schwarzen Hülle, die er in der Hand hielt, Fotos heraus und breitete sie auf dem Tisch aus. Es war die Leiche von Barbara Stein darauf zu sehen. Zufällig fiel Marias Blick darauf.
    »Scheiße. – Entschuldige, Gerry, es war alles ein bisschen zu viel.«
    Der Lachkrampf war schlagartig verschwunden. Maria studierte die Fotos. Durch die plötzliche Stille erwachte auch Phillip aus seinem Taumel und sah sich die Fotos an.
    »Qualitätsarbeit. Du solltest vielleicht in der Pornobranche arbeiten.«
    »Mehr Geld würde es bringen.«
    Maria legte die Fotos angeekelt zur Seite und zündete sich eine Zigarette an. Sie drehte sich zum Fenster, und ihr Blick tauchte in das Grün des Innenhofes ein. Die Büsche wucherten, und die Gräser wogten, alles in dem satten Licht eines heißen Vormittages. Durch die seit Jahren bestehende Vernachlässigung seitens der Menschen strahlte der kleine Garten eine gewisse Unschuld aus.
    »Wie sehr muss ein Mensch hassen, damit er so etwas macht? – Was hat ihn dazu gebracht?«
    Phillip nahm die Fotos und fixierte sie auf der Tafel für aktuelle Fälle.
    »Eifersucht. Ich sage euch, es war der Dornhelm.«
    Gerry nahm Marias Kaffeebecher in die Hand.
    »Kann ich ihn haben?«
    Maria nickte geistesabwesend. Sie war es gewohnt, dass Gerry ihren Kaffee trank.
    »Dornhelm? Ist das ihr Verlobter? – He, Phillip, stich ihr nicht durch die Augen!«
    Phillip fixierte das Foto.
    »Ja, es ist ihr Verlobter. Und ein Weichei. Er hat mit ihr einen ›freien

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