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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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Sie hatte Recht. Maria drehte sich um und ging den Gang hinunter. Männer. Vertrugen keinen Spaß auf ihre Kosten. Das war wieder einmal ganz typisch.

    Das Krankenhaus hatte Spielzeugformat, wenn man sich im Vergleich dazu das AKH vorstellte. Aber es war immerhin nicht von Skandalen gebeutelt. Wie denn auch!? Katholisch, und dabei weit genug von der Bischofsresidenz entfernt. Still und geschäftig huschten die Nonnen in Krankenschwesterntracht über den Gang. Und natürlich war überall Rauchverbot. Maria und Phillip mussten in ein besonders bezeichnetes Stiegenhaus ausweichen, um die Zeit zu überbrücken. Denn die alte Nachbarin – eigentlich Ex-Nachbarin – von Barbara Stein wurde gerade gewaschen.
    »Was steht nachher auf dem Plan? Die Guthaus?«
    »Wenn sie schon aus ihrem Delirium erwacht ist! – Wobei …«
    »Was wobei?«
    »Es war doch eigenartig, dass wir flüstern und schleichen mussten. Sie hatte doch angeblich Schlaftabletten genommen. Da hört man doch normalerweise nichts mehr.«
    »Besorgter Ehemann.«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Was soll es denn sonst gewesen sein. Jetzt sehen Sie einmal Gespenster.«
    Sie schwiegen und starrten aus dem Fenster. Unmerklich zogen sie im gleichen Takt an den Zigaretten.
    »Also, die Stein war schon ein ganz schönes Flittchen. Hat daheim den Alten sitzen und zieht sich zwei andere rein. – Oder wollte es zumindest.«
    »Langsam nervt mich die Platte. Wir wissen gar nichts. Und außerdem ist sie kein ›Flittchen‹. Sie hat das Leben genossen.«
    »Wieso verteidigen Sie sie die ganze Zeit? Sie hat herumgehurt!«
    »Dass ihr Männer immer gleich von ›herumhuren‹ reden müsst, nur wenn sich einmal eine Frau das nimmt, was sie will.«
    »Emanzenscheiß. Sie war verlobt.«
    »Er hat ja gesagt, dass sie sich nicht so schnell umstellen konnte.«
    »Er ist ein Trottel. Frauen muss man an die Kandare nehmen.«
    »Klar, am besten einsperren und Schlüssel wegwerfen. Jetzt muss ich es sagen: So ein Scheiß. Frauen sind auch sexuelle Wesen.«
    Phillip wandte sich mit einem Ruck zu Maria. Sie starrten einander an.
    »Und gehirnamputiert. Kaum streckt ein Schwanz die Hand aus, werden sie ganz kirre. Und daheim sind sie frigide.«
    Maria hielt seinem Blick stand.
    »Wenn der Mann sie nicht befriedigen kann?!«
    »Noch lange kein Grund.«
    »Aber ihr dürft. Jederzeit.«
    »Bei Männern ist das etwas anderes.«
    »Ja, eine andere Bewegung.«
    In Phillips Gesicht zuckte es. Die Spannung sirrte förmlich.
    »Frau Kommissar Kouba?«
    Maria und Phillip starrten einander noch den Hauch einer Ewigkeit an, dann drehten sie sich völlig gelassen zu der Nonne um.
    »Ja?«
    »Die Patientin wäre jetzt so weit.«
    »Geschniegelt und geschnäuzt. Na fein.«
    Phillip trat die Zigarette am Boden aus und empfing dafür von der Nonne einen strafenden Blick. Daraufhin suchte und fand Maria den Standaschenbecher und drückte die Zigarette demonstrativ aus. Sie vermieden Blickkontakt. Schweigend folgten sie der Nonne zum Krankenzimmer. Phillip ging mit unterdrückter Wut voraus, und Marias Blick fiel wieder auf sein ansprechendes Hinterteil. Schade darum. Warum waren die miesesten Machos immer so gut gebaut?

    Die Nachbarin von der Stein war an einen Tropf angeschlossen und atmete flach. Phillip blätterte in seinem Notizbuch. Umsonst. Maria beobachtete ihn, er wich ihren Blicken aus, dachte bemüht unauffällig nach und blätterte weiter. Dann tat er so, als ob er die Eintragung gefunden hätte. Er war also nicht nur ein Macho, sondern auch schlampig und ein Lügner.
    »Frau Trug? Dürfen wir … Kommissarin Kouba und ich … dürfen wir Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Die alte Dame ließ unter Anstrengung den Blick schweifen.
    »Ja, natürlich. Aber ich denke nicht, dass ich Ihnen besonders nützlich sein kann. Außerdem … habe ich doch alle Fragen schon in der Früh beantwortet.«
    »Frau Trug. Leider konnten Sie meinem Kollegen am Morgen seine Fragen nicht wirklich beantworten. Wir müssen sie Ihnen noch einmal stellen.«
    »Die arme Frau Stein.«
    »Mochten Sie sie?«
    »Sie war so ein lieber Mensch. Und gut. Immer hatte sie ein nettes Wort auf den Lippen.«
    »Frau Trug, warum sind Sie zu so nachtschlafender Zeit in die Wohnung von Frau Stein gegangen?«
    »Och, der Hund hatte gebellt.«
    »Und da gehen Sie einfach in ihre Wohnung?«
    »Ja, natürlich.«
    Die alte Dame schloss angestrengt die Augen. Maria und Phillip wechselten einen Blick. Eine schwere Geburt.
    »Liebe Frau

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