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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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werden?«
    »Ja, das wäre mir lieber. Guthaus ist nur mein Künstlername.«
    Maria setzte sich erstaunt an ihren Tisch. Sie hatte die Guthaus für emanzipierter gehalten. Zumindest, wenn man aus dem Kabarettprogramm seine Schlüsse zog. Phillip setzte sich ihr schräg gegenüber, sodass sie mit der Guthaus ein Dreieck bildeten.
    »Frau Gut … Berger, wie geht es Ihnen jetzt?«
    »Den Umständen entsprechend. Danke.«
    »Es tut mir sehr leid, dass …«
    »Danke. Aber geben Sie sich keine Mühe. Ich weiß, dass es für Sie Routine ist.«
    Maria und Phillip wechselten einen kurzen Blick. Die Dame war für ihrer beider Geschmack etwas zu unterkühlt. Naja, vielleicht war sie nur eine jener Typen, die Gefühle nicht zeigen können. Andererseits: Auf der Bühne wirkte sie ganz anders.
    »Frau … Berger, können Sie sich vorstellen, wer so etwas getan haben könnte?«
    »Ja.«
    »Wie bitte?«
    »Ja.«
    »He, was meinen Sie damit? Wollen Sie uns verklickern, dass Sie wissen, wer der Mörder ist?«
    »Nein, das gerade nicht.«
    »Was dann?«
    »Naja, wie soll ich mich ausdrücken?«
    »Frank und frei. Einfach drauflos.«
    Die Guthaus sah langsam von Phillip zu Maria. Dann versank sie in Gedanken, nestelte an ihrer Tasche, sah zum Fenster, blähte die Nasenflügel, verzog den Mund, biss die Zähne aufeinander und schickte beiden wieder einen kurzen Blick. Maria hatte das Gefühl, als würde ihr eine Komödie vorgespielt. Doch dann stieg langsam Wasser in die Augen von ihrer wahren Namensvetterin. Und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass die Dame zwar etwas kapriziert war, doch zugleich in ihr ein ungemeiner Kampf tobte.
    »Ich glaube, ich sollte Ihnen etwas sagen.«
    »Na, dann nur drauflos. Aber bitte etwas Neues. Dass sie ein Flittchen war, wissen wir schon.«
    Maria warf Phillip einen ganz bösen Blick zu, den er jedoch nicht registrierte. Die Guthaus zuckte bei seinen Worten zusammen.
    »Sehen Sie, genau das ist das Problem. Kaum jemand hat Barbara verstanden. Sie liebte das Leben. Und sie machte sich keine Gedanken darüber, ob dieses Leben andere irritierte.«
    »Notbremse. Der Verlobte, wie es so schön heißt, darf sich doch wohl Gedanken machen. Hat er sie umgebracht, weil sie in der Gegend herumgehurt hat?«
    Maria Guthaus sah Phillip fest an.
    »Sie haben keine Ahnung.«
    »Das scheint bei dem Fall zur Routine zu werden, dass man mir das vorwirft. Was war an der Frau so Tolles, dass man sie nicht verstehen kann?«
    »Barbara war ein …«
    »Sagen Sie nicht Schmetterling. Das hatten wir schon. Und es ist wenig präzise.«
    »… Mensch, der das Leben und die Liebe und die Lust … verkörperte.«
    Im Raum herrschte kurzes Schweigen.
    »Na, das ist ja nicht so schlecht. Warum hat man ihr dann einen Schwanz in den Mund gesteckt?«
    Maria blitzte Phillip an. Ein grundlegender Fehler, einem Menschen, und zwar egal wem, beim ersten Gespräch die näheren Umstände des Todes zu verraten. Phillip wurde sich im selben Augenblick seines Fehlers bewusst. Und gleichzeitig schnellte die Guthaus aus ihren Gedanken hoch und krallte sich in ihre Handtasche.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Mein Kollege hat das nur bildlich gemeint. Wir haben, wie gesagt, schon des Öfteren gehört, dass Frau Stein ein sehr freizügiges Leben geführt hat. Und Herr Roth drückt das eben auf seine sehr direkte Art aus.«
    Irgendetwas schien die Guthaus zu bewegen. Eine leichte Unsicherheit lag in ihrem Blick – oder doch nicht. Nein, es war wohl Betroffenheit, kombiniert mit Wut auf Phillip.
    »Sie sind ein sehr … unflätiger Mensch.«
    »Entschuldigen Sie bitte meinen Kollegen. Er ist sehr übermüdet.«
    Maria setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf.
    »Doch möchte ich mich seiner Frage anschließen. Wenn Frau Stein so ein Mensch voller Leben und Liebe war, warum hat man sie dann umgebracht? – Können Sie mir irgendeinen Grund dafür nennen?«
    Maria Guthaus sah sie lange an. Anscheinend studierte sie, wem sie vertrauen konnte. Richtig.
    »Können wir unter zwei …«
    Sie produzierte ein vertrauliches Lächeln, Marke: Männer! Lassen Sie uns einmal unter Erwachsenen in Ruhe über alles reden.
    »… vier Augen darüber sprechen?«
    Ein Lächeln retour.
    »Ich möchte mich nochmals für meinen Partner entschuldigen. Aber es ist seine Pflicht, bei derartigen – Gesprächen dabei zu sein.«
    Abermals ein Lächeln, diesmal reservierter.
    »Ich verstehe. Nun denn … Barbara war auch ein Mensch der Lust.«
    »Was heißt

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