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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Naber
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die Leichen in Salzsäure auflösen … wissen Sie, ich liebe Krimis, aber mir fällt jetzt nicht ein, wie er heißt. Sehen Sie, es fängt schon wieder an.«
    »Das macht nichts, Frau Trug, das ist nicht so wichtig.«
    »Oh doch. Es muss mir einfallen, sonst …«
    Sie fiel ins Grübeln. Maria schaute Hilfe suchend zu Phillip, denn es war offensichtlich, dass die Befragung ohne den Filmtitel ins Stocken geraten würde. Doch er zuckte auch nur mit den Achseln.
    »Es muss mir einfallen. – Wissen Sie, die Sissi spielt mit und der, na, wie heißt doch der Franzose?«
    Maria fixierte Phillip erneut. Schweigen im Raum. Sie versuchte, sich ihre Gereiztheit nicht anmerken zu lassen.
    »Ja, wie auch immer. Es war also nach …«
    »Ja, und dieser Franzose, jetzt fällt es mir ein, hat auch in diesem anderen grauslichen Film mitgespielt, in dem sich die Leute zu Tode fr … essen.«
    Phillip wand sich auf seinem Sessel und schickte seine bösen Blicke zum Fenster hinaus. Maria holte tief Luft. Okay. Ein Film mit der Schneider. Sie kannte sie nicht alle auswendig. Film und Fressen? Anders. Ach ja, das ›Große Fressen‹. Da haben der Mastroianni, die Ferréol, der Noiret und der … ja, natürlich, der Piccoli!
    »Sie meinen wohl ›Trio Infernal‹?«
    Die Dame sah Maria dankbar und danach entsetzt an … mit der typischen Lust eines Voyeurs. Registrierte sie eigentlich, dass das, was sie erlebt hatte, und das Geschehen in diesem Film im Prinzip ein und dasselbe waren?
    »Ja, genau der. Furchtbar.«
    »Ja, furchtbar.«
    »Ja, furchtbar.«
    Phillip drehte sich wieder zum Bett.
    »Es war also nach dem Nachtfilm, als Sie wieder Geräusche hörten?«
    »Ja, es ging wieder die Tür. Ich dachte, Barbara geht zu ihrem Verlobten, um sich auszusöhnen. Das kann bei jungen Leuten dauern. Sie wissen schon. Deshalb war ich nicht verwundert, als Adonis anschlug. Vier Uhr war seine Gassi-Zeit.«
    »Und sonst haben Sie nichts bemerkt?«
    »Nein. – Doch.«
    »Ja?«
    »Adonis. Normalerweise, wenn ich ihm aufsperre, springt er mich an. Deshalb halte ich mich auch immer an der Türschnalle fest. Diesmal aber nicht. Er hat gewankt. So, als wäre er betrunken. Sagen Sie, was passiert jetzt mit Donilein?«
    Die Stimme der Dame brach. Schlagartig stieg ihr Wasser in die Augen. Phillip beugte sich zu ihr, tätschelte ihr kurz die Hand, was relativ ungelenk aussah. Doch es war ehrlich gemeint, denn seine Stimme war voll Sanftmut.
    »Adonis ist momentan am Khleselplatz. Ich weiß, ich weiß, dort gehört er nicht hin. Wir werden auch so schnell wir können klären, wo er hinkommen wird.«
    Der Dame lief eine Träne über die Wange.
    »Sie sind ein guter Mensch. Und sicher ein guter Vater. Haben Sie Kinder?«
    Maria hielt vor Spannung die Luft an. Die alte Dame schaffte es, mit ihrer naiven Plaudertonart Phillips Macho-Fassade ins Wanken zu bringen. Fassade? Ja, sie war sich plötzlich ganz sicher, da war in Phillip noch etwas anderes. Doch der Moment dauerte nur kurz an, dann hatte er sich wieder im Griff.
    »Danke, Frau Trug, nein, habe ich nicht. – Adonis wirkte also benommen.«
    »Ja, einmal knickte er sogar mit der Pfote ein. Aber … er ließ … nicht locker und … hat mich zum Schlafzimmer geschleppt … und … ist dann … vor dem Bett …«
    Die alte Dame brach in Schluchzen aus. Sie kannte also doch noch den Unterschied zwischen Fiktion und Realität. Maria wollte ihr ein Taschentuch reichen, doch die Nonne war schon zur Stelle.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, die Patientin darf keiner Aufregung ausgesetzt werden.«
    »Es tut uns leid, aber es geht nun einmal um einen Mord.«
    »Wenn Sie so weitermachen, um Doppelmord.«
    Maria und die Nonne fochten einen Ringkampf mit Blicken aus. Unterdessen reichte Phillip der alten Dame Kleenex-Tücher vom Nachttisch. Sie schnäuzte sich hörbar und tätschelte seine Hand.
    »Ein guter Junge. Suchen Sie sich eine liebe Frau. So jemand wie Sie darf nicht alleine bleiben.«
    Peinlich berührt zog Phillip die Hand zurück. Ob dieser Gunstbezeugung resignierte die Schwester und zog sich mit einem missbilligenden Schnaufer auf ihren Platz zurück.
    »Frau Trug, ist Ihnen sonst etwas aufgefallen? – Wenn Sie sich jetzt vergegenwärtigen, dass Barbara zu Hause war? Vielleicht war etwas, dem Sie in der Annahme, sie sei weg, keine Bedeutung beigemessen haben? Ist die Tür vielleicht noch einmal gegangen? Gab es Geräusche? Andere Stimmen? War in der Wohnung alles an seinem Platz? Ein

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