Die Nanokriege 4 - Die Flucht
erwiderte General Galbreath mit einer leichten Verneigung.
Megan, stumm gefolgt von Meredith, führte Herzer durch den Ring von Adjutanten und rangniedrigeren Offizieren und legte ihm den Arm um die Hüfte.
»Würdest du mich bitte einen Augenblick lang halten, ja?«, fragte sie und lehnte sich an ihn.
»Immer und überall, Liebste«, hauchte Herzer und sah auf ihr blondes Haar hinunter. Ihre Frisur begann sich in der Hitze allmählich aufzulösen, trotzdem war sie seiner Ansicht nach immer noch die schönste Frau im Saal.
»Ich habe auf meiner Karte noch zwei Tänze frei«, sagte sie, lehnte sich zurück und zeigte sie ihm. »Setz deinen Namen darauf.«
»Du weißt, dass ich nicht gern tanze«, murmelte Herzer und warf einen Blick auf die Karte. »Und den letzten Tanz hast du dir auch für mich freigehalten?«
»Für den letzten Tanz werde ich nicht mehr hier sein«, sagte Megan bedrückt. »Ich habe noch eine Besprechung mit Herzog Dehnavi. Sehr korrekt und in aller Öffentlichkeit et cetera. Aber … also, ich muss ohne männlichen Begleiter hingehen. Ich erkläre dir das später.«
»Schon gut«, sagte Herzer und presste die Lippen zusammen.
»Nein, ist es nicht.« Megan blickte zu ihm auf und schüttelte den Kopf. »Lüg mich nicht an. Ich erkläre dir später, weshalb es so sein muss, aber …«
»Ich liebe dich und es geht in Ordnung«, sagte Herzer. »Ich mag es nur nicht, wenn du mich allein lässt, so einfach ist das.«
»Dann komm mit mir auf die Tanzfläche«, sagte Megan und lächelte. »Statt dich in einer Ecke zu verstecken.«
»Wenn du das willst, dann tue ich es«, sagte Herzer mit finsterer Miene. »Aber du weißt, dass ich nicht gut …«
»Ich weiß«, lächelte Megan. »Aber ich möchte, dass du hier auf eigenen Beinen stehst. Du brauchst keine Politik zu machen, das ist nicht deine Stärke. Sei einfach nur nett und charmant. Tanze mit den Frauen und Töchtern der Herzöge. Unterhalte diese aufgeblasenen Burschen in ihren Regimentsuniformen mit deinen echten Kriegstaten. Sei einfach du selbst. Sei der offene, ehrliche Soldat. Sei charmant. Du weißt, dass du das bist; mich hast du schließlich auch verzaubert. Und dann hebst du dir den letzten Tanz für irgendeine achtbare junge Dame auf und wartest dann auf mich, wenn ich nach Hause komme. Ich werde nicht lang wegbleiben. Bitte.« Sie sah zu ihm auf und drückte ihn an sich. »Bitte, sei einfach da.«
»Ja, das werde ich«, sagte Herzer und herzte sie seinerseits. »Edmund hat mir gesagt, dass die Ehe etwas ist, wo zwei Menschen sich gegenseitig unterstützen und füreinander da sind. Ich werde da sein. Immer.«
»Und wie unterstütze ich dich?«, fragte Megan traurig.
»Du hältst meine Dämonen von mir fern«, antwortete Herzer schlicht.
»Obwohl …«
»Ich kann warten«, sagte er leise. »Eine Ewigkeit, wenn ich muss. Es tut mir schon gut, mit dir zusammen zu sein, das gibt mir meinen inneren Frieden. Und jetzt geh und tu deine Arbeit.«
»Jawohl, Sir!«, sagte sie und grinste. »Du auch.«
»Aye, aye, Gräfin«, erwiderte er und grinste ebenfalls.
»Bäh«, machte Megan und wandte sich dann lächelnd von ihm ab. »Es geht weiter.«
»Schon gut«, flüsterte Herzer und kehrte zu der Gruppe um Edmund zurück.
»Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden«, sagte er und verbeugte sich leicht. »Ich habe einen Einsatzbefehl bekommen. Ich soll hinausziehen und als braver, ehrlicher Soldat beim Adel Eindruck machen.«
»Wahrscheinlich sollte ich das auch tun«, sagte Galbreath. »Und hören, was es in der besseren Gesellschaft Neues gibt.«
»Und ich werde in der Ecke bleiben und mich volllaufen lassen«, grinste Edmund. »Viel Spaß.«
»Was hat er denn?«, fragte Galbreath, als er und Herzer weggingen.
»Edmund … mag das alles einfach nicht, Sir«, erwiderte Herzer mit einem Achselzucken. »Er hat nicht nur nichts für Politik übrig, sondern er verabscheut sie geradezu. Tief im Herzen ist er ein Autokrat. Aber er hat ganz zu Anfang verdammt hart gearbeitet, um … das hier aufzubauen«, sagte Herzer und deutete auf die Menge im Saal, »weil er der Ansicht ist, dass die Republik keineswegs die beste Regierungsform ist, bloß die beste, die man bis jetzt entdeckt hat. Und jetzt muss er damit leben. Er wusste, dass die Wahl, die er getroffen hat, die richtige war, aber er wusste auch, dass das hier daraus entstehen würde. Wenn Daneh hier wäre, würde sie ihn so lange becircen, bis er sich hier unter die Leute
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