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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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Travante!«, tönte der Funktionär, ohne einen Blick auf die Karte zu werfen, die Herzer ihm reichte. »Major Herzer Herrick!«
    Die Stimmen verstummten und scheinbar spontaner Applaus brandete auf, während Blitzlichtpulver aufflammte und das Hand in Hand dastehende Paar in grelles Licht tauchte. Das Bild würde vermutlich auf der Gesellschaftsseite der Morgenausgabe der Washin Times erscheinen, wenn
nicht gar auf der Titelseite, und in höchstens zwei Wochen per Kurier in Losang eintreffen.
    Megan winkte, um sich für den Applaus zu bedanken, während sie und Herzer von Meredith beschattet die Freitreppe hinabschritten. Der Saal war zwar nicht zum Bersten gefüllt, aber Washin war im Sommer drückend heiß, und die Kerzen und Lampen, die den Saal beleuchteten, machten ihn im Verein mit den vielen Menschen zu einer Sauna. Megan hatte das Gefühl, ihre Frisur sei schon jetzt im Begriff sich aufzulösen.
    »Denk daran, sagte der Sklave«, murmelte Herzer und beugte sich dazu an Megans Ohr, »auch du bist sterblich.« Er trug Galauniform, bestehend aus einem eng anliegenden mit Rücksicht auf die Hitze offen getragenen kurzen Rock mit einer blütenweißen Tunika darunter, auf der an einem breiten, scharlachroten Band sein Adler hing. Der Uniformrock war grau, die erst vor kurzem gewählte Farbe der Heeresuniform der UFS, mit hellblauen Biesen für seine Waffengattung, die Infanterie. Auch die grauen Hosen hatten an der Seite einen blauen Streifen. Die Kopfbedeckung war ein hellblaues Barett. Seine Orden und Auszeichnungen hingen schwer auf seiner Brust; zwei Silberadler, passend zu dem goldenen, dem Aquila Aurea, der inzwischen nicht mehr verliehen wurde, Verwundetenabzeichen, Drachenplakette, Meeresfliegerplakette, Luftkampfmedaille. Megan hatte darauf bestanden, dass er sie alle anlegte. Es gab ein paar Leute im Saal, die noch mehr Auszeichnungen aufzuweisen hatten; das UFS-Militär hatte bereits angefangen, an so etwas Spaß zu finden. Aber Leute mit mehr Auszeichnungen für im Kampf bewiesenen Mut gab es keine.
    Megan atmete tief durch und ergriff die erste Hand, die ihr hingestreckt wurde.
    »Herzog Okyay, es ist mir eine große Freude, dich heute Abend hier zu sehen …«

     
    Herzer entfernte sich von Megan, als diese anfing Politik zu betreiben, schnappte sich ein Glas Sarsaparilla und einen Teller mit Knabbereien und arbeitete sich zu der Ecke hinüber, wo Edmund und der Armeekommandeur sich niedergelassen hatten.
    »Herzog Edmund«, sagte er und schob sich an ein paar niedrigen Rängen vorbei. Die meisten hielten ohnehin Abstand von den großen Männern und fungierten auf unverfängliche Art als Filter. Der neue Adjutant des Armeekommandeurs hatte den unbekannten Major offenbar nicht erkannt.
    »Hey, Herzer«, sagte Edmund nicht besonders freundlich. »Willkommen im Dschungel.«
    Herzer grinste andeutungsweise, als er sah, wie der Adjutant sich kurz abwandte, das Gesicht verzog und sich dann wieder dem Geschehen zuwandte.
    »Ich fürchte, ich werde hier viel zu viel Zeit verbringen«, sagte Herzer finster. »Megan scheint sich hier ja so wohl zu fühlen wie ein Fisch im Wasser.«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht zu sicher«, erwiderte Edmund. Der Herzog alterte sichtlich, er war mit Abstand der bedeutendste Feldbefehlshaber der UFS, und das erwies sich zunehmend als Last. Die wenigen ihm noch verbliebenen Haare waren jetzt völlig grau geworden und millimeterkurz gestutzt. Seinen gesprenkelten Bart hatte er behalten und dazu auch eine geradezu beunruhigende Präsenz. Neben ihm wirkte General Galbreath, der ja eigentlich der Befehlshaber sämtlicher Bodenstreitkräfte der UFS war, wie ein blasser, dünner Schatten. Edmund überließ Galbreath die Politik und die Verwaltung und konzentrierte sich völlig darauf, den Krieg zu gewinnen.
    Vor noch nicht einmal sieben Jahren war die Welt buchstäblich ein Paradies gewesen, ein Garten Eden mit grenzenloser Energie und einer derart hoch entwickelten Technik, dass es
an Zauberei grenzte. Krankheit und Not gehörten der Vergangenheit an, und ein weltweites Netzwerk von Teleportalen und Replikatoren erlaubte es den Menschen, ein Leben wie Götter zu führen.
    Das alles war im Bruchteil eines Augenblicks zu Ende gewesen, als es im Rat der Schlüsselträger, der die Kontrolle über das Netz ausübte, zu einem Zerwürfnis gekommen war, aus dem ein weltweiter Bürgerkrieg entstanden war. Jetzt wurde fast die gesamte Energie der noch verbliebenen zwölf

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