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Die Nanokriege - Der Anschlag

Die Nanokriege - Der Anschlag

Titel: Die Nanokriege - Der Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Franz; Zwack Vohwinkel
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längsseits zu ziehen. Löschtrupps hielten sich bereit, weil
das Heck der Karavelle jetzt ein einziges Flammenmeer war, aber zum Glück begünstigte sie der Wind, sodass das Feuer nicht überschlagen konnte.
    Als sie längsseits waren, sprang der Hase mit einem langen Satz von einem Schiff aufs andere, mehr als drei Meter weit, was eigentlich unmöglich sein sollte.
    »So«, sagte er vergnügt und nahm den Helm ab, »das hat jetzt richtig Spaß gemacht. Suchen wir uns doch noch ein paar Orks zum Spielen!«
    »Die Mannschaft hat aus Orks bestanden?«, fragte Mbeki, während ein Trupp unter Chief Brooks die Karavelle mit Stangen wegschob und der Clipper wieder Fahrt aufnahm. Einige Mitglieder der Mannschaft des brennenden Schiffes waren an Bord geklettert und standen jetzt aufgereiht und unter Bewachung an der Steuerbordreling.
    »Nein, das waren ihre Marines«, erwiderte der Hase und streifte den an mehreren Stellen angesengten schwarzen Anzug ab. »Ich habe mir bloß die ganze Zeit eingeredet, dass das eine Kreuzfahrt von Telefonverkäufern sei, und fand, dass es einfach nicht genug sein konnten. Ich habe schon lange keinen solchen Spaß mehr gehabt, nicht seit der letzte Telefonverkäufer an Altersschwäche gestorben ist. Und ich hatte den Dreckskerl erst aufgespürt, als ihn bereits ein Herzanfall hingerafft hatte. Die sagten, er hätte einen Hasen gesehen, und das hätte ihm den Rest gegeben. Dieser Mistkerl.«
    Kein Laut war von dem Schiff zu hören, als sie davon segelten, eine Schar verwirrter Orcas hinter sich lassend.
     
    Joel hatte von seiner Gefechtsstation auf dem Quarterdeck aus das ganze »Gefecht« beobachtet, das eher ein Massaker gewesen war. Er fand es interessant und instruktiv, dass das feindliche Schiff da war. Ein Schiff auf hoher See zu finden, war nicht leicht; nicht ohne Grund sagten die Seeleute: »Herr, das Meer ist so weit, und mein Boot so klein.«

    Es war ein unwahrscheinliches Glück, auf ihrem Kurs ein Schiff aus der Flotte des Neuen Aufbruchs zu finden. Etwa so unwahrscheinlich wie ein Jackpot-Gewinn in der Lotterie.
    Und deshalb war es wahrscheinlich eher Absicht. Und das wiederum bedeutete, die vage Möglichkeit, dass sich ein Agent an Bord befinden könnte, war nicht etwa eine »vage Möglichkeit«, sondern eher »höchstwahrscheinlich«.
    Und die einigermaßen genaue Kenntnis ihrer Position wiederum bedeutete, dass der mutmaßliche Agent unter den Offizieren zu suchen war. Wahrscheinlich war es einer der leitenden mit der Navigation betrauten Offiziere, entweder der Kapitän oder Commander Mbeki, Major Freund, der Navigator, oder einer der drei Lieutenants.
    Eine entfernte Möglichkeit stellte auch der Hase dar. Als KI verfügte er zweifellos über ein internes Navigationssystem und entsprechende Kommunikationsgeräte. Joel wünschte, er wüsste mehr darüber, aber alle, die in diesem Punkt über vorangegangene Erfahrungen verfügten, waren mit den Drachen unterwegs.
    Er tippte immer noch auf Commander Mbeki. Aber das war reine Vermutung, und so sehr er gewöhnlich seinen Vermutungen vertraute, war er doch nicht bereit, sich ganz auf sie zu konzentrieren. Er brauchte einfach mehr Information.
     
    »Orcas nähern sich an Backbord«, rief der Ausguck.
    Martin war auf dem Quarterdeck auf und ab geschritten und hatte auf Nachrichten über den Angriff auf das UFS-Schiff gewartet. Er hatte die Schiffe auf breiter Front quer vor dem vermuteten Kurs des Drachenträgers ausschwärmen lassen, und die Karavellen hatten in den vergangenen drei Tagen nur gelegentlichen Sichtkontakt gemeldet. Am frühen Morgen hatte der Ausguck eine
Rauchfahne gemeldet, hatte aber nicht feststellen können, woher sie rührte.
    Jedem der Schiffe war ein kleines Rudel Orcas beigeordnet. Das Sonar der Orca reichte über beträchtliche Distanz und ermöglichte es Martin, mit der ausgeschwärmten Flotte Kontakt zu halten. Weshalb freilich Orcas zu seinem Schiff zurückkehrten, war ihm für den Augenblick ein Rätsel.
    Er ging zum Bug des Schiffes und blickte auf den Orca-Schwarm in der Bugwelle hinunter. Plötzlich sah er, wie Shanol abbog und den herankommenden Orcas entgegenschwamm.
    Er wartete ungeduldig, bis der Führungswal zurückkehrte, und ging dann aufs Hauptdeck hinunter, wo jetzt Shanol und ein kleinerer Orca längsseits gegangen waren.
    »Was gibt’s, Shanol?«, fragte er und beugte sich dabei über die Reling der sanft krängenden Karavelle.
    »Dein ›unbewaffneter Träger‹ hat gerade das Schiff,

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