Die Nanokriege - Die Sturmflut
ordentliche Fernmeldezentrale, aber die nächste FZ der Army ist in Gemtown Barracks. Es wird Mitteilungen geben, von denen ich nicht möchte, dass die Marine sie zu sehen bekommt, also werdet ihr sie nach Gemtown bringen, und das ist ein verdammt weiter Ritt. Und zum anderen brauche ich Augen und Ohren. Ich möchte, dass ihr alles beobachtet, was die
Marine tut und wie sie es anstellt, und ich möchte, dass ihr daran, basierend auf eurer gewaltigen Erfahrung, etwas findet, was euch gefällt oder auch nicht gefällt. Gelegentlich werde ich euch befragen, aber wenn euch etwas wirklich auffällt, dann bringt ihr es mir sofort und unaufgefordert. Besonders wenn ihr auf Dinge stoßt, von denen ihr glaubt, dass die Marine sie vor mir geheim halten möchte. Ich habe gesagt, Augen und Ohren – also keine Münder. Die Admirale sind alle ziemlich verknöcherte alte Knacker, Herzer werde ich decken, falls er Mist baut, schließlich habe ich einen Ruf als aggressiver Mistkerl zu wahren. Aber ihr werdet mit offenen Augen und Ohren und geschlossenem Mund rumstehen. Wenn ihr etwas für mich habt, dann wartet ihr, bis wir allein sind. Ist das alles klar?«
»Ja, Sir!«, antworteten die drei wie aus einem Mund.
»Fragen?«
»Nein, Sir«, erwiderte Van Krief nach kurzer Überlegung. »Ich wüsste nicht, was ich fragen sollte, Sir.«
»Zu wissen, dass es Fragen gibt, aber nicht, was das für Fragen sind, ist der Anfang der Weisheit, junge Dame«, sagte Edmund, wohl wissend, wie aufgeblasen das klang. »Und dann stecken wir natürlich in jedem Fall alle im selben Boot. Ich weiß, dass es Fragen gibt, die man stellen muss, aber solange ich nicht über die Informationen verfüge, die ich brauche, um mir ein Bild von der Lage zu machen, weiß ich auch nicht, was das für Fragen sind. Und, ja, das stört mich genauso, wie es euch stört. Mehr sogar.«
»Sir«, sagte Destrang. »Die allgemeinen Informationen der Nachrichtendienste sind uns so zugänglich wie allen anderen auch. Danach haben wir fünf Drachenträger, genau wie der Feind. Und unsere Drachen sind im Bombenabwurf ausgebildet, was beim Feind nicht der Fall ist. Ich weiß nicht, ob es Zweifel gibt, dass wir es mit der feindlichen Flotte aufnehmen können, aber du scheinst dir Sorgen zu
machen.« Er hielt kurz inne und runzelte die Stirn. »Hast du irgendwelche Erkenntnisse, die darauf deuten, dass der Feind vielleicht gefährlicher ist, als er bis dato scheint?«
»Die Frage kann ich dir nicht beantworten, Fähnrich«, seufzte der General. »Aber … glaubst du, dass man sich auf die Dummheit des Feindes verlassen sollte? Die wissen jetzt seit beinahe eineinhalb Jahren darüber Bescheid, wozu wir imstande sind. In der Zeit haben sie Drachenträger gebaut. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie nicht auch die Technik für Bombenabwürfe entwickelt haben, ob es nun nachrichtendienstliche Erkenntnisse dazu gibt oder nicht. Und wenn das der Fall ist, meine ich, dass es ausgesprochen unklug ist, ihnen entgegenzusegeln und sie stellen zu wollen, wenn sie ganz offensichtlich den Kampf suchen. Beantwortet das die Frage?«
»Ja, Sir«, nickte Destrang. »Darf ich fragen, was du tun würdest, Sir?«
Edmund nickte nachdenklich und zuckte dann die Achseln. »Ich pflege meine Pläne gewöhnlich für mich zu behalten, Fähnrich, aber in diesem Fall, da die Frage ja hypothetisch ist … also, ich würde wahrscheinlich die Hauptflotte zurücknehmen und eine kleine Kampfgruppe davon abziehen. Mit Hilfe der Mer und der Delphinos die Position der feindlichen Flotte im Auge behalten und mir Mühe geben, Manövrierraum zu bekommen. Irgendwann wird es so weit kommen, dass sie Nachschub brauchen. Auf den Brita-Inseln sieht es immer noch ziemlich übel aus – es gibt in den Bergen im Norden und Westen immer noch Elemente, die dem Aufbruch Widerstand leisten –, also werden sie irgendwann ihren Nachschub aus Ropasien brauchen. Und wenn dieser Punkt erreicht ist, sollte unsere Kampfgruppe oder mehrere Kampfgruppen, falls es genügend verfügbare leichte Einheiten gibt, die Konvois angreifen. Irgendwann werden sie zu ihrem Stützpunkt zurückkehren müssen. Und an
dem Punkt ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie bereits auf knappe Rationen gesetzt sind. Flugdrachen, die nicht genug zu fressen haben, sind recht gefährlich. Sie können nicht so weit fliegen, sind in der Luft schwierig zu führen und wenn das lange genug anhält, fangen sie an, die Mannschaft anzugreifen. Ich würde
Weitere Kostenlose Bücher