Die Nanokriege - Die Sturmflut
schien, und nickte dann.
»Ein guter Tag zum Sterben«, sagte er und verließ sein Zimmer.
Der Sergeant nahm einen eigenartigen Geruch wahr und ging, eigentlich ohne das zu wollen, zu der Figur hinüber und betastete sie. Als er die Finger wegnahm, waren sie mit Blut bedeckt!
»Die Flotte des Neuen Aufbruchs ist in Sicht, sie kommt den Golfstrom herunter.« Der Meldeläufer hatte vor dem Kommandeur der Blood Lords Haltung angenommen.
»Also, das wär’s dann wohl, Gunny«, sagte Captain Pherson. Kenton Pherson, ein sechsundzwanzig Jahre alter hellhäutiger junger Mann mit braunen Augen und blondem, fast weißem Haar, das so dünn war, dass man es auf seinem unbedeckten Kopf kaum wahrnahm. Er stand auf, stülpte sich den Helm über und schnallte ihn fest. »Es heißt ja, dass Gott auf der Seite der stärkeren Bataillone steht. Hoffen wir, dass das nicht stimmt.«
»Na ja, Sir, es heißt auch, dass Alter und Heimtücke jederzeit Jugend und Stärke besiegen können«, meinte Gunny Rutherford. »Hoffen wir, dass das stimmt.«
»Und was soll das bedeuten, Gunny?«, fragte der Captain, als sie in den jungen Morgen hinausgingen.
»Nun, Sir, es gibt da in unserer augenblicklichen Situation ein paar Kleinigkeiten, die dir nicht ganz bekannt sind«, erwiderte Gunny, als ein Mann in den Fackelschein vor dem Hauptquartier trat: mittelgroß, mit breiten Schultern und mächtigen Muskelpaketen an den Armen. Er trug eine hellgrüne Lederrüstung, eine Metallkappe und ein kurzes Schwert.
»Und wer bist…, oh, Mr. Grameson«, sagte der Captain, als er den Vorarbeiter des Trupps erkannte, den man ihnen für den Bau der Mer-Festung geschickt hatte. Pherson hatte ein paarmal versucht, ein Gespräch mit ihm zu beginnen, hatte aber jedes Mal festgestellt, dass der Mann nicht sehr kommunikativ und meistens recht mürrisch war.
»Tatsächlich heiße ich D’Erle, Captain«, sagte der Mann und streckte ihm lächelnd die in einem Handschuh steckende Hand hin. »General Malcolm D’Erle, UFS-Bogenschützenkorps. «
Admiral Emile Arris sah zu, wie die Boote mit gewandelten Sturmtruppen beladen wurden, und blickte dann zum Kapitän des Drachenträgers hinüber.
»Signal an die Flotte: Start frei«, sagte er. Die Drachen begannen sofort von der Steuerbordseite des Trägers aufzusteigen, arbeiteten sich mit mächtigen Flügelschlägen in die Höhe und kreisten dann. Alle waren mit Brandbomben überladen und hatten Probleme mit dem Gleitflug.
Er ging auf und ab, während die Boote beladen wurden und der Himmel sich immer mehr aufhellte, blickte hie und da zu den Truppenschiffen hinüber und wartete, dass die ihre Bereitschaft meldeten. Als das letzte Bereitschaftssignal hereinkam, winkte er dem Signalteam.
»Signal Invasion beginnen«, rief er. »Haltet die Drachen zurück, bis die Schiffe fast das Ufer erreicht haben«, fügte er zu dem Kapitän gewandt hinzu. »Ich möchte, dass die gleichzeitig eintreffen.«
»Wie lange habt ihr denn gebraucht, bis ihr das fertig hattet?«, fragte Captain Pherson und betrachtete das Geschehen in der Lagune. »Sir«, fügte er dann etwas verspätet hinzu.
Im Wasser trieben große Halbkugeln aus Holz und Leder,
jede hatte mindestens zehn Meter Durchmesser. Während er hinsah, begann eine zu sinken – wegen der Bleigewichte, die man sorgfältig am Rand befestigt hatte. Beim Absinken wurde sie von Nixen stabilisiert. Unten hatten die seltsamen Gebilde »Beine«, die sie vom Boden abhielten. Andere Nixen schleppten Leinen von Pumpen, die über die Ostseite des Hafens verteilt waren. Sobald die Schutzräume aufgebaut waren, würden die Angreifer entweder zuerst die Pumpen nehmen müssen, oder den Eingang frei machen, ehe sie eine Bedrohung für die Mer darstellten. Unterdessen konnten die Merkinder die Luft in den Kuppeln atmen.
»Ein paar Monate«, gab Malcolm zu, während die beiden Bogenschützen weiter über die Lagune ruderten. Eine Kapsel nach der anderen versank in den Fluten, während in der engen Hafenzufahrt ein Gebilde aus Holz und Metall errichtet wurde, das an ein Stachelschwein erinnerte. »Wie du dir denken kannst, waren wir die ›Arbeiter‹, die die Befestigung gebaut haben. Das hat den Jungs ein wenig Erfahrung in ordentlicher Schanzarbeit verschafft, und das hat ihnen sicherlich nicht geschadet.«
»Warum bist du nicht im Norden, in Norau, meine ich, Sir?«, fragte Captain Pherson. »Dort wird doch eine Invasion erwartet.«
»Aus dem gleichen Grund, weshalb du nicht
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