Die Nanokriege - Die Sturmflut
wieder beobachten konnte, sei es, einem geschlagenen Feind nicht weiterhin in angemessenem Maße nachzusetzen. Er hetzte also flüchtende Gegner so weit er konnte.
»Und wenn er kommt, wenn sie alle kommen, dann haben wir sie in der Falle. Wir werden die uns am nächsten stehenden zwei Legionen vernichten, und dann, Miss Ghorbani, dann wird der Krieg praktisch vorbei sein.«
Im Wald regte sich ein Schatten, ganz leicht, und kam dann wieder zum Stillstand. Ein weißer Kopf hob sich, schnüffelte, jaulte leise und neigte sich dann wieder nach unten, setzte seine Wache fort.
»Die Bogenschützen werden hier an Land gehen, bei Wilamon«, erklärte Edmunds Stabschef für die Landstreitkräfte .
»Sie werden in Eilmärschen über Land marschieren und sich auf der Hinterseite dieses Hügels formieren …«
Edmund nickte, während die Einsatzbesprechung weiterging. Den Bogenschützen stand ein anstrengender Nachtmarsch bevor, aber wenn das Wetter mitspielte, würden sie früh genug eintreffen, um vor der Schlacht noch einen Bissen zu sich zu nehmen. Wenn der Feind sich so verhielt, wie er das annahm, würden sie ihn schlagen. Die Blood Lords, die Gunny mitgebracht hatte, würden als Unterstützung ausreichen, falls die Orks auf die Bogenschützen losgingen. Die Blood Lords mit ihren Pfählen würden den Bogenschützen Sicherheit verschaffen.
Und er hatte noch niemandem etwas von Grimme Taten gesagt.
Die Schlacht sollte so gut verlaufen wie jede andere Schlacht, die er bisher geplant hatte. Natürlich konnte etwas schief gehen, aber damit würden sie zurechtkommen.
Woher kam dann dieses seltsame Gefühl in seiner Magengrube?
»Das wäre in groben Zügen der Plan«, erklärte der Stabschef. »Noch Fragen?«
»Ich hätte eine«, sagte Herzer. Er vertrat bei der Besprechung Joanna und die verbliebenen Drachenstaffeln. »Ich weiß, dass ich hier für die Luftstreitkräfte zuständig bin, aber ich hätte da etwas zu den Bodenoperationen zu sagen«, meinte er und sah zuerst Edmund und dann den Offizier vom Nachrichtendienst an. »Du sagst, in dem Lager wären nur zehntausend. Das ist die Zahl, mit der sie gelandet sind. Warum haben sie sich nicht mittels der Portale verstärkt?«
»Das wissen wir nicht«, gab der Offizier zu. »Es hat Teleports gegeben, aber wir können den Unterschied zwischen normalen Teleports und Portalen nicht feststellen. Die Zahl der Ports war … hoch. Aber sie haben sich nicht mit Portalen verstärkt, und, ja, ich gebe zu, das beunruhigt uns.«
»Herzog Edmund?«, sagte Herzer, und seine Augen weiteten sich dabei.
»Was sollen wir deiner Meinung nach unternehmen, Major Herrick?«, fragte Edmund ruhig.
»Nicht das, was die von uns erwarten«, erwiderte Herzer. »Diese Bewegungen sind das Minimum, was ich in Anbetracht unserer Logistik und unserer eingeschränkten Bewegungsfreiheit erwarten würde. Aber einfach so kalt reinzugehen … da muss ich an ›Maiskolben‹ denken. Außerdem fällt mir auf, dass nichts auf Verteidigungsmaßnahmen gegen Drachen deutet. Das scheint mir … na ja, also fast unmöglich.«
»Auf diese Fragen werden wir im Augenblick nicht eingehen«, sagte Edmund wieder ganz ruhig. »Weitermachen, Major Herrick, wir sprechen uns dann nachher.«
»Du hast eine Gehirnerschütterung«, konstatierte Rachel und hielt eine Kerze so, dass sich die Kerzenflamme in dem Okularspiegel spiegelte, den sie über dem Auge trug. Die linke Pupille weitete sich normal, ebenso wie die rechte. »Du brauchst drei Tage Ruhe, wahrscheinlich nicht mehr, in einem ruhigen Zelt. Wird das ein Problem sein?«
»Nein«, knurrte der Offizier und streifte sich sein Hemd über. »Nicht bei der Art und Weise, wie diese verdammte Belagerung läuft.«
»Schön, das wär’s dann«, sagte Rachel, trat einen Schritt zurück und drehte den Spiegel nach oben.
»Du solltest mal vorbeikommen«, sagte der Offizier vom Aufbruch und tastete nach ihrem roten Haar. »Du würdest Spaß haben.«
»Lieber bumse ich einen Gewandelten«, erwiderte Rachel eiskalt. »Raus.«
»Das ließe sich auch einrichten«, knurrte der Offizier und griff nach ihr.
»Also, zunächst einmal solltest du mir keine Verwürfe machen, wenn du deinen Blutdruck mit Sex in die Höhe treibst«, sagte Rachel und wich ihm aus. »Und im Übrigen wirst du das mit Mr. Conner besprechen müssen.«
Der Offizier ließ die Hand sinken und zuckte dann die Achseln. »Dann eben später.«
»Ganz sicher«, erwiderte Rachel. »Und jetzt
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