Die Nanokriege - Die Sturmflut
Und ganz besonders wie lange es dauert, bis die Flotte zurückkehren kann, und die Versorgungslage, sobald sie hier sind. Wenn sie ankommen, möchte ich, dass die
Leute etwas zu essen bekommen, die Musik spielt, geschlachtetes Vieh für die Drachen bereitliegt, ein Barbecue für die Mannschaft und ordentliche Unterkunft an Land für alle. Die werden schwere Verluste davongetragen haben; ich muss wissen, wie es um unsere Lazarette steht. Die Verlustliste brauche ich vor der Ankunft der Flotte. Wir werden praktisch dieselbe Flotte wieder hinausschicken müssen, und diesmal müssen wir gewinnen. Das schaffen wir nicht mit demoralisierten Soldaten und Matrosen. Und deshalb hat die Moral der Truppe oberste Priorität. Ist das klar?«
»Jawohl, Sir«, sagte der Stabschef.
»Es gibt vier Aspekte, wie man eine Schlacht gewinnt. Schlachtpläne, und dazu gehört angemessene nachrichtendienstliche Information, Führung, Material und Moral. Was brauchbare Schlachtpläne angeht, so werden wir die haben, darauf kannst du dich verlassen. Um den zweiten Punkt werde ich mich persönlich kümmern; was ich bis jetzt gesehen habe, reißt mich nicht vom Hocker. Zum dritten Punkt – das werden wir machen oder stehlen müssen. Punkt vier umfasst mehrere Teile. Unter anderem gehört dazu angemessene Unterbringung und das Wissen, dass die anderen drei Punkte so gut sind, wie es nur gerade geht. Wenn die Flotte wieder in See sticht, werden die Matrosen, das Unteroffizierskorps und die Offiziere wissen müssen, dass sie es dem Feind diesmal besorgen werden. Ist das klar?«
»Jawohl, Sir.«
»Meldung an die Flotte. Ich brauche Informationen über den Zustand jedes einzelnen Schiffes. Wenn sie keine Meldeschaluppe haben, dann schicke ihnen eine entgegen. Und sage den Mer, sie müssen diesen anderen Träger finden . Ich will nicht noch einmal überrascht werden. Wenn man ihn zurückgezogen hat, und darauf würde ich wetten, schicken wir die Versorgungsschiffe aus.«
»Jawohl, Sir.«
»Und jetzt möchte ich, dass du einen deiner Offiziere damit beauftragst, mir die Einrichtungen des Stützpunkts zu zeigen«, schloss Edmund. »Wir werden die Einsatzbesprechung heute Nachmittag abhalten. Wenn es etwas gibt, worum ich mich sofort kümmern muss, schickst du einen Läufer.«
»Es gibt eine Menge Papierkram, Sir«, erklärte Kabadda. »Größtenteils an den Kommandeur adressiert.«
»Alles, was nicht entweder von Mike Spehar oder Sheida kommt, soll einer deiner Leute öffnen und lesen. Ich werde mich nicht um die Korrespondenz eines jeden Ladenschwengels in Offiziers- oder meinetwegen auch Generalsuniform kümmern, der irgendwelche albernen Kleinigkeiten wissen will. Kümmere du dich darum.«
»Ja, Sir.« Kabadda klappte den Mund auf, als wolle er etwas sagen, ließ es dann aber bleiben.
»Was ist?«
»Admiral Draskovich hielt es für sehr wichtig, über den gesamten Informationsfluss informiert zu sein, Sir«, erwiderte der General unsicher.
»Das Stichwort dafür ist ›Delegation‹, Kabadda«, erwiderte Edmund. »Meine Aufgabe besteht darin, dass jeder seine Aufgabe kennt und sie nach bestem Können erledigt. Meine Aufgabe ist es nicht, deren Job zu tun. Die meine wird genügend Zeit in Anspruch nehmen.«
»Jawohl, Sir.«
»Für dich gilt dasselbe«, fügte Edmund hinzu. »Deine Aufgabe ist es sicherzustellen, dass die Waffe bereit ist. Aber das kannst du nicht, wenn du dich um jede einzelne Material- oder Personalliste kümmerst. Dazu gibt es den G-1 und den G-4. Und deren Aufgabe ist es sicherzustellen, dass ihre Leute gut ausgebildet sind und ihre Aufgaben erledigen, und zwar so gut sie das können. Nicht ihnen die
Arbeit abzunehmen. Nicht sich um jede Einzelheit zu kümmern – das sollen deren Leute tun –, und ganz besonders sollen sie nicht denen ins Handwerk pfuschen, die die eigentliche Arbeit leisten. Wenn jemand Mist baut, zeigst du ihnen, was sie falsch gemacht haben. Und wenn sie es dann noch nicht schaffen, dann musst du eben jemanden finden, der es kann.«
»Jawohl, Sir«, sagte Kabadda und nickte.
»War das eine automatische Antwort?«, fragte Edmund. »Oder hast du zugehört?«
»Ich habe zugehört, Admiral«, erwiderte der Stabschef indigniert.
»Na großartig. Wer wird mich auf dem Stützpunkt herumführen? «
»Ich w…«, wollte der Stabschef sagen und lächelte dann verlegen. »Ich wollte sagen, ›Ich werde das tun‹, aber das war die falsche Antwort, nicht wahr?«
»Na Klasse!« Edmund schmunzelte.
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