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Die Narbe

Die Narbe

Titel: Die Narbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmitter
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ein, sie kommen mit und dann …«
    Er sprach nicht weiter. »Ich wollte ihn nicht umbringen. Zuerst nicht. Ich habe ihn angemacht, klar, ein wenig provoziert. Und er erzählt mir, dass Sex für ihn nicht wichtig ist. Der Idiot erzählt mir, dass ihm die Nähe zu seiner Frau wichtig ist, und die fühlt er eher bei einem Glas Wein abends mit ihr. Dieser Vollidiot. Er hat Sex und sagt mir, dass er nicht wichtig ist für ihn. Für mich ist er alles und …« Sein Gesicht verzerrte sich. Gerald glaubte nicht, dass er weitersprechen würde, aber nach einem Moment hatte Lutz sich wieder im Griff. »Und dann fragt er mich, warum ich den Sex so wichtig nehme und was es mir geben würde, immer mit neuen Frauen in die Kiste zu steigen. Ob ich diese Bestätigung so nötig hätte. Dieser superschlaue Arsch, er hatte alles, was ich gesagt habe, für bare Münze genommen. Er hat wirklich gedacht, ich hätte sie alle gefickt. Und dann ist mir richtig schwarz vor Augen geworden, weil ich das nicht aushalten konnte, was Arno gesagt hat. Ich habe daran denken müssen, wie es wirklich gelaufen ist bei mir, und da ist es wie ein Blitz in mich gefahren.«
    »Warum das Geld?«, fragte Gerald und öffnete die Tür noch einen Spalt weiter.
    »Was? Ach so, Arnos Geldbörse. Eine andere Spur legen. Außerdem wisst ihr Arschlöcher doch überhaupt nicht, was jemand wie ich verdient für die Schufterei.«
    Gerald spürte eine Bewegung an seinen Unterschenkeln. Dann war ein wütendes Fauchen zu hören, und es trat genau das ein, was er erhofft hatte. Lutz war durch sein Geständnis so in sich gefangen, dass das unerwartete Geräusch ihn irritierte. Er löste reflexartig den Griff um Franziskas Hals, und genau diese Sekunde nutzte Batzko aus und wuchtete seine gut neunzig Kilo gegen Lutz’ Oberkörper. Lutz prallte gegen die Wand, und das Skalpell glitt aus seiner Hand auf den Fußboden.
    Batzko versuchte, Lutz’ rechten Unterarm zu greifen, während beide, sich wild umklammernd, auf den Boden sanken. Doch Lutz gelang es, sich aus Batzkos Umklammerung zu befreien; er stieß ihn mit einem Tritt in die Magengegend von sich, ergriff das Skalpell und brachte sich mit breit gespreizten Beinen und gebeugtem Oberkörper in Position.
    Dieser Moment reichte Batzko, um seinerseits aufzustehen und die Arme auszubreiten.
    »Ich stech dich ab, Bullenschwein«, bellte Lutz. Er schnellte einmal und dann noch einmal mit dem rechten Arm vor, nicht so weit, um Batzko wirklich treffen zu können, aber weit genug, dass er sich rückwärtsbewegen musste und nun mit dem Rücken an der Toilettenwand stand. Die beiden ließen sich nicht aus den Augen. Lutz bewegte sich mit der provozierenden Lässigkeit desjenigen, der sich in der deutlich besseren Position befindet. Batzko hielt die Arme ausgebreitet, um einen Angriff parieren zu können. Die beiden hatten offensichtlich Gerald und Franziska vollkommen vergessen. Sie hatten sich ineinander verbissen wie zwei Kampfhunde. Das nutzte Gerald aus. Er stand nur gut einen Meter hinter Lutz. Er machte einen Schritt nach vorne, verlagerte sein Körpergewicht auf das linke Bein, holte mit dem rechten aus und fuhr mit ihm wie eine Sense gegen Lutz’ Beine.
    Der stöhnte auf und knickte ein; der rechte Arm sackte hinunter. Dieser Augenblick reichte Batzko, um zuzuschlagen. Seine Faust traf Lutz am Kinn, der, ohne einen Laut zu geben, sich halb um seine Achse drehte und auf dem Dielenboden aufschlug, mit dem Kopf zuerst.
    Es dauerte einige Minuten, bis Lutz ein leises Wimmern von sich gab. Batzko hatte ihm in der Zwischenzeit Handschellen angelegt. Franziska hatte zunächst die Katze im Wohnzimmer beruhigt und sie dann zurück in die Küche gebracht. Nun stand sie mit den beiden Kommissaren im Flur.
    »Dass ich dir immer helfen muss«, sagte Gerald und grinste Batzko an. Dabei wollte er nur eins: Franziska in den Arm nehmen.
    »Du hast Recht, ich sollte mir ein Beispiel an dir nehmen und häufiger Sport machen. Wie wär’s, sollen wir nicht ein Jahr lang zusammen ins Fitnessstudio gehen, damit ich nicht mehr so hilflos bin?« Batzko kniff ein Auge zu und streckte die geöffnete Hand aus.
    »Wenn du ein einziges Mal ›Logo‹ sagst oder eine Bemerkung zu meinem Privatleben machst, fällt dir eine Hantel auf die Gurgel«, sagte Gerald und schlug ein.
    Franziska stand neben der Tür zur Abstellkammer, die einen Spalt breit offen stand.
    »Ich muss Ihnen sicher nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin. Ich will mir gar nicht

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