Die Naschkatzen
ausgesprochen hatte, sagte sie: »Dem Antrag wird stattgegeben.«
»Damit wäre die Angelegenheit wohl abgeschlossen«, meinte Phin erleichtert, doch Stephen wandte ein: »Oh, da irrst du dich. Jemand hat den Bürgern dieser ehrwürdigen Stadt einen Pornofilm vorgeführt und muss dafür büßen.«
»Sobald wir herausgefunden haben, wer die Videobänder ausgetauscht hat, wird Polizeichef Mazur ihn verhaften«, sagte Phin. »Doch bis dahin -«
»Was ist mit den Leuten, die den Pornofilm gedreht haben?«, entrüstete Stephen sich. »Was ist mit der Person, die ihnen Vorschub geleistet hat? Was ist mit -«
»Okay, das reicht«, fiel Sophie ihm ins Wort. Phin wandte sich um und sah, dass sie - in ihrem knallroten Kleid - in der ersten Reihe aufgestanden war und aussah wie eine Furie.
Bitte nicht , dachte er und umklammerte seine Armlehnen. Wir waren kurz davor; uns aus der Affäre zu ziehen.
»Ich darf mich doch zu Wort melden, oder?«, fragte sie Hildy. »Sofern es die Angelegenheit betrifft?«
»Nein, das dürfen Sie nicht«, mischte Stephen sich ein und beugte sich vor, um seinen Standpunkt weiter auszuführen, doch Hildy schnitt ihm das Wort ab: »Selbstverständlich, Fahren Sie fort .« Hildy wandte sich zu Virginia und sagte: »Halte deinen Ehemann zurück, bevor er sie an ihrer freien Meinungsäußerung hindert.«
Virginia versteifte sich und sagte dann giftig mit unterdrückter Stimme: »Hör auf, Stephen. Es ist ohnehin nur deine Schuld.«
Verblüfft sank Stephen in seinen Stuhl zurück, und beinahe verspürte Phin so etwas wie Mitleid mit ihm. Auch er hatte offenbar keine Ahnung, was vor sich ging.
Sophie räusperte sich, und Phin flehte innerlich: »Fass dich kurz.« Er würde sie ohnehin vor dem Mob schützen müssen, aber das könnte sich weitaus einfacher gestalten, wenn sie sich nur entschuldigen und hinsetzen würde.
»Mein Name ist Sophie Dempsey, und ich bin für den Film verantwortlich, den Sie gestern Abend zu sehen bekommen haben.« Ein Raunen ging durch die Menge, und Sophie hob ihre Stimme. »Ich bin verantwortlich, weil ich wusste, dass jemand diese obszönen Szenen in die wundervolle Liebesgeschichte, die wir hier gedreht haben, hineingeschnitten hat, und ich dieses widerliche Video nicht vernichtet habe. Und da ich es nicht vernichtete, konnte jemand in unser Farmhaus einbrechen, das Band stehlen und es Ihnen allen gestern Abend vorspielen. Das war entsetzlich und unverzeihlich, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Ihr Polizeichef den Schuldigen finden wird. Die Polizei in dieser Stadt ist wirklich außerordentlich fähig.« Die Mehrheit der Menge starrte sie unverwandt und missbilligend an, aber einige Leute nickten zustimmend, und Amy faltete lächelnd ihre Hände und streckte zwei Finger empor.
»Deshalb möchte ich mich für mein Versäumnis entschuldigen«, fuhr Sophie ruhig fort. »Wie Sie sehen, fühle ich mich in Temptation so wohl und sicher, dass ich nicht einmal meine Türen abgeschlossen habe; insofern war es kein Problem, bei mir zuhause einzubrechen. Ich gebe zu, dass dies dumm von mir war, und diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen.«
Über so viel Dummheit schüttelten noch mehr Leute den Kopf, bekundeten jedoch offenbar Mitgefühl, und prompt streckte Amy drei Finger in die Höhe.
»Wäre es mir möglich gewesen, hätte ich Ihnen das richtige Video gezeigt, weil Temptation darin wirklich so wunderschön aussieht, wie es ist, aber leider hat derjenige, der dieses abscheuliche Video an sich genommen hat, um unsere Premierenvorführung zu sabotieren, auch unsere sämtlichen anderen Aufnahmen gestohlen. Rückkehr nach Temptation ist somit für immer verschwunden.«
Gott sei Dank , dachte Phin und beäugte die Zuschauermenge vorsichtig.
»Wie auch immer, als Entschädigung wären meine Schwester und ich mehr als erfreut, Ihre nächste Theateraufführung aufzuzeichnen, damit sie auf Ihrem Kabelkanal ausgestrahlt werden kann.«
Bei diesen Worten zeigte Frank zum ersten Mal seit Wochen offenkundige Freude, und Amy schaute sie überrascht an, bevor sie auf ihre Hand blickte und den vierten Finger hob.
»Das Wichtigste allerdings ist«, fuhr Sophie fort, »der Polizei bei der Suche nach dem Perversen zu helfen, der es für eine gute Idee hielt, Schulkindern einen Pornofilm vorzuführen.« Sophie klang entrüstet, und Phin fragte sich, ob sie das wirklich war oder ob sie nur so tat. Er war sich ziemlich sicher, dass der Rest ihrer Rede berechnet gewesen war,
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