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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte, würden wir jetzt nicht mit diesem Problem konfrontiert. Ich finde ihn immer noch sehr schön. Er soll so bleiben, wie er ist.«
    »Du willst, dass dieses Ding -«
    »Darf ich um einen offiziellen Antrag bitten?«, mischte Phin sich ein.
    »Ich beantrage, den Wasserturm weiß zu streichen«, sagte Stephen, und Virginia schickte sich an, ihm zuzustimmen, überlegte es sich dann aber offenbar anders.
    »Wir brauchen eine zweite positive Stimme«, sagte Phin, um sie anzuspornen.
    »Ich bin auch dafür«, sagte Frank. »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Namentliche Abstimmung bitte, Hildy«, sagte Phin, bevor Stephen sich einmal mehr über den Wasserturm als weiteres Beispiel für moralische Verderbtheit auslassen konnte.
    »Garvey«, rief Hildy auf, und Stephen antwortete voller Überzeugung: »Ja!«
    Hildy wandte sich an Liz und flüsterte hörbar: »Er wird nicht gestrichen.«
    »Er sieht entsetzlich aus«, zischte Liz zurück. »Hildy«, unterbrach Phin, »die Abstimmung bitte.«
    »Garvey«, rief Hildy auf, und Virginia blickte hilflos in die Runde.
    Liz nickte, während Hildy den Kopf schüttelte. »Das kann ja interessant werden«, platzte Sophie hinter ihnen hervor, sodass Liz und Hildy zusammenzuckten.
    Wiederum war das Ergebnis unentschieden, und Phin gab den Ausschlag und sagte: »Nein, wir werden nicht noch mehr Zeit und Geld für den Wasserturm verschwenden.«
    »Von einem Pornokönig war auch nichts anderes zu erwarten«, rief jemand aus der Menge.
    »Weshalb muss ich mich eigentlich beschimpfen lassen, wenn du für den Anstrich gesorgt hast?«, zischte Phin Hildy zu.
    »Weil ich eine liebenswerte alte Dame bin«, gab Hildy leise zurück. »Können wir nun fortfahren?«
    »Natürlich«, erwiderte Phin. »Wenn es nichts Weiteres zu besprechen gibt -«
    Stephen öffnete den Mund.
    »— habe ich etwas vorzubringen. Ich habe festgestellt, dass dieser Rat eine Verordnung erlassen hat, die angesichts der vagen Wortwahl nicht durchsetzbar ist.«
    Hildy blinzelte ihn an, und seine Mutter sah alarmiert aus.
    »Ich beantrage, dass der Rat die Anti-Porno-Verordnung aufhebt, die vor zwei Wochen beschlossen wurde, bevor wir von irgend jemandem wegen Missachtung der Verfassung verklagt werden.«
    Die Lautstärke des Gemurmels in der Zuhörerschaft steigerte sich zu offensichtlicher Empörung, aber Eds Votum »Ich unterstütze den Antrag« brachte die Menge zum Verstummen.
    Seit dreißig Jahren war dies der erste Antrag, dem Ed unaufgefordert zustimmte, und Phin schenkte ihm einen Blick voller Wertschätzung.
    »Freut mich, dass du endlich den Hintern hochkriegst, Junge«, sagte Ed fröhlich.
    »Vielen Dank, Ed«, erwiderte Phin. »Irgendwelche Gegenstimmen?«
    »Sehr wohl«, ließ sich Stephen schnippisch vernehmen. »Es liegt ein eindeutiger Verstoß gegen diese Verordnung vor -«
    »Das steht hier nicht zur Debatte«, unterbrach Hildy ihn brüsk. »Wir können nur über den vorliegenden Antrag entscheiden.«
    »Die Verordnung ist absolut rechtmäßig«, beharrte Stephen.
    »Falsch«, entgegnete Phin. »Man kann kein Gesetz gegen etwas erlassen, das nicht klar definiert ist. Und den Begriff ›Pornografie‹ haben wir nicht exakt definiert. Somit ist die Verordnung verfassungswidrig. Wir könnten deshalb verklagt werden. Zum Schutze der Stadtkasse sollten wir den Erlass widerrufen.«
    »Das ist doch die größte -«
    »Ich fange mit der Abstimmung an«, fiel Hildy ihm ins Wort. »Garvey.«
    »Nein«, antwortete Stephen. »Das ist -«
    »Garvey«, fuhr Hildy unbeeindruckt fort und warf Virginia einen rasiermesserscharfen Blick zu.
    Virginia lenkte ihren Blick über den Tisch und hob ebenso blasiert wie ihr Ehemann die Augenbrauen.
    Liz nickte, ebenso wie Hildy.
    »Garvey«, wiederholte Hildy grimmig.
    Virginia schluckte. »Ja.«
    »Was?« Ungläubig und weiß vor Wut wandte Stephen sich zu seiner Frau. »Hast du vollends den Verstand verloren?«
    »Virginia urteilt lediglich nach bestem Wissen und Gewissen, Stephen«, mischte Hildy sich schnippisch ein. »Wenn du jetzt bitte damit aufhören würdest, ein Ratsmitglied einzuschüchtern. Lutz.«
    »Nein«, sagte Frank. »Sie haben mein Leben ruiniert, und dafür sollen sie bezahlen.«
    »Das zeugt wahrlich von innerer Reife, Frank«, kommentierte Hildy. »Mallow - ja. Tucker.«
    »Ja«, antwortete Liz. Ich habe zwar nicht den blassesten Schimmer; was hier vor sich geht, aber es gefällt mir , dachte Phin.
    »Yarnell«, rief Hildy auf, und noch bevor Ed sein »Ja«

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