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Die Navigatorin (German Edition)

Die Navigatorin (German Edition)

Titel: Die Navigatorin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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von Gerlin wissen.
"Natürlich! Da'alder würde niemals zweitklassige Leute beschäftigen."
Durch Kyrell ging ein Ruck. "Gut! Ich werde mir die Kisten ansehen."
Sie erlaubte es Gerlin, die Zwillinge zu betäuben. Kari und Tiya waren schon angezogen. So brauchten Kyrell und Gerlin sie nur aus den Betten zu nehmen und in wärmende Decken zu hüllen. An der Wohnungstür gab es einen neuen Disput zwischen dem Razvaran und seinem Schützling. Kyrell hatte eine Tasche gepackt, die sie unbedingt mitnehmen wollte, doch Gerlin wies sie an, die Tasche in der Wohnung zu lassen. Nach kurzer Diskussion setzte er sich durch. Kyrell ließ all ihr Habe zurück.

In der ul'chanischen Botschaft wurde Kyrell von der Energie und der Tatkraft von Da'alder und seinen Kriegern mitgerissen. Bevor sie protestieren konnte, waren Kari und Tiya auch schon in den Transportkisten verstaut worden. Ein Arzt überwachte den gesamten Vorgang. Es war Gerlin, der den Mädchen die Atemgeräte über Mund und Nase anbrachte. Die Mädchen atmeten ruhig und gleichmäßig.
"Was ist, wenn sich eine meiner Töchter erbricht oder Schleim ihre Nase verstopft?", fragte Kyrell ängstlich. Geduldig zeigte ihr Gerlin, wie die Absaugvorrichtung der Atemgeräte funktionierte.
"Da'alder trug ein Kleiderbündel in den Raum und verwickelte Kyrell in ein Gespräch über ihre Verkleidung. Er zog die Widerstrebende in ein Nebenzimmer, wo sie sich auszog und mit der Hilfe einer Kriegerin traditionelle Tu' Kleidung überstreifte. Als sie zu den Zwillingen zurückkehrte, waren die Transportkisten geschlossen. Kyrell begann zu weinen.
"Es wird alles gut!", tröstete Gerlin sie. "Gehen Sie jetzt mit Da'alder. Ich kümmere mich um die Kisten. Auf dem Raumhafen sehen wir uns wieder."
Bevor Kyrell protestieren konnte, legte ihr Da'alder einen Arm um die Hüfte und führte sie fort. Seine Nähe beruhigte Kyrell ein wenig. Im Plauderton umriss er seinen Plan. Falsche Papiere würden Kyrell als ul'chanische Bürgerin namens Ragis ausweisen. Da sie, wie alle Tu', verschleiert sein würde, blieb ihr die Gesichtskontrolle erspart. Eventuell aufkommende Probleme würde Da'alder spontan bewältigen. Kyrell hatte das Gefühl, als stünde sie neben sich. Die gesamte Situation erschien ihr irreal. Sie konnte sich kaum an die Fahrt zum Raumhafen in dem luxuriösen Schwebegleiter der Botschaft erinnern. Bevor sie aus dem Fahrzeug ausstiegen, zupfte ihr Da'alder der Schleier zurecht.
Sie betraten die Abfertigungshalle gerade rechtzeitig. Ein übereifriger Zollbeamter schickte sich an, die Transportkisten, in denen Kari und Tiya steckten, zu scannen. Wutentbrannt riss Gerlin dem Mann seinen Scanner aus der Hand.
"Dies ist Diplomatengepäck", schnauzte er den Beamten an.
"Na und? Ich habe Anweisung, alle Gepäckstücke zu überprüfen. Wenn Sie mir nicht sofort den Scanner zurückgeben, gibt es Ärger."
"Gibt es ein Problem?", griff Da'alder in das Geschehen ein.
"Besser, Sie befehlen Ihrem Bluthund, mir meinen Scanner zurückzugeben. Es ist strafbar, Beamte der Zollbehörde von ihrer Arbeit abzuhalten."
"Selbstverständlich! Gerlin, gib dem Mann sein Gerät zurück, damit er seine Arbeit machen kann. Und dann notiere seine Dienstnummer."
"Aye, Kulturattaché Da'alder. Soll ich eine offizielle Beschwerde einreichen?"
"Ach was! Warum so umständlich?", meinte Da'alder und zückte sein Com. "Ich werde einfach mit dem Präsidenten sprechen."
"Sir! Ich denke, dass wird nicht nötig sein", meinte der Beamte, plötzlich blass geworden, eilig und gab Da'alders Gepäck frei. Es wurde abtransportiert, ohne kontrolliert worden zu sein. Übertrieben freundlich gab Gerlin den Scanner an seinen Eigentümer zurück.
Einen weiteren kritischen Moment gab es bei der Passkontrolle. Mit ihrem grazilen Körperbau hob sich Kyrell stark von den hochgewachsenen Tu' in ihrer Begleitung ab. Mehr neckend als misstrauisch sprach sie einer der Kontrolleure auf ihre geringe Körpergröße an. Kyrell warf ihm geistesgegenwärtig einige ul'chanische Flüche an den Kopf. Wieder rettete Da'alder die Situation. Er trat zu ihr und legte ihr besitzergreifend den Arm um die schlanke Taille. "Meine Lanei mag es gar nicht, wenn man sie auf ihre Körpergröße anspricht. Sie ist vielleicht etwas zu klein geraten, aber ich kann Ihnen versichern, dass sie ihren Dolch genauso gut handhaben kann, wie jede andere Kriegerin."
"Lanei? Im Pass steht, ihr Name sei Ragis", sagte der Beamte misstrauisch.
"Lanei ist eine Bezeichnung, kein Name",

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