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Die Navigatorin (German Edition)

Die Navigatorin (German Edition)

Titel: Die Navigatorin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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Bevor Kyrell etwas sagen konnte, half ihr Mucar: "Unser Gast bevorzugt gegartes Fleisch, Nenta."
"Haskats schmecken roh am besten", wandte Yres ein und tat sich selbst eine große Portion der Würmer auf den Teller, die sie mit den Händen verzehrte. Kyrell bemühte sich, nicht allzu angeekelt zu wirken.
"Fühlen Sie sich nicht wohl?", stichelte Mucar.
"Ich bin es nicht gewohnt, morgens so große Portionen vorgesetzt zu bekommen. Meistens esse ich nur etwas Brot und trinke eine Tasse Tee."
"Deshalb sind Sie auch so unterernährt", bemerkte Yres schmatzend. "Finden die Hassol-Männer Frauen wie Sie attraktiv?"
"Ich bin nicht unterernährt", pikierte sich Kyrell. "Und über einen Mangel an Verehrern kann ich auch nicht klagen."
"Tatsächlich? Einen ul'chanischen Mann könnten Sie mit Ihrer Figur nicht sonderlich beeindrucken, nicht wahr, Mucar?!"
Dieser bevorzugte es, nicht auf diese Frage zu antworten. Stattdessen griff er sich schnell seinen Wasserbecher und nahm einen tiefen Zug daraus. Forschend musterte Yres ihn.
"Du bist unhöflich zu unserem Gast, Nenta", schaltete sich der neben ihr sitzende Patarin Karst in das Gespräch ein. Yres zuckte mit den Schultern und widmete sich fortan stumm ihren Haskats.
"Wie gefällt es Ihnen auf meinem Schiff?", sprach Karst seinen Gast an.
"Ich bin beeindruckt von der Effizienz Ihrer Ausrüstung und Ihrer Mannschaft", antwortete Kyrell.
"Eine diplomatische Antwort", lachte Karst. "Es ist nicht so komfortabel, wie auf einem Schiff der Planetenliga."
"Ich komme zurecht", sagte Kyrell.
"Komfort ist nicht wichtig, es kommt einzig auf den Erfolg an", grollte Mucar.
"Mit Kyrells Hilfe wird sich der Erfolg einstellen", knurrte Karst seinen Neffen an. "Sorge du nur dafür, dass sich unsere Navigatorin wohl fühlt." Dann wandte er sich wieder an Kyrell: "Behandelt Mucar Sie gut?"
"Darmon Mucar nimmt seine Pflichten sehr ernst."
"Sollte er sich anmaßend verhalten, scheuen Sie sich nicht, sich an mich zu wenden", drang Karst.
"Patarin Karst ...!", schnaubte Mucar ungehalten. Eine ungeduldige Handbewegung von Karst ließ ihn verstummen. Aus den Augenwinkeln sah Kyrell, wie sich der Unterkiefer Mucars zornig anspannte.
"Was haben Sie heute an Ihrem freien Tag vor?", wollte Karst von Kyrell wissen.
"Vielleicht verbringe ich etwas Zeit im Casino. Außerdem hat mir jemand empfohlen, mich mehr zu bewegen. Allerdings weiß ich nicht so recht, wie ich das bewerkstelligen soll."
"Dann lassen Sie sich doch von Mucar durch das Schiff führen", antwortete Karst.
"Glauben Sie, dass es eine gute Idee ist, einem Bürger der Planetenliga das Schiff zu zeigen, Patarin?", wandte Mucar ein.
"Sie sind zu misstrauisch, Darmon. Navigatorin Kyrell ist keine Spionin der Planetenliga."
"Wie Sie wünschen, Patarin", knurrte Mucar.

Die Gorasul war größer, als es den Anschein hatte. Stundenlang führte Mucar seinen Gast durch die Gänge und Räume des Schiffes. Neben den Quartieren gab es eine Kartographie, ein kleines wissenschaftliches Labor, sowie mehrere Lagerhallen. Den Waffenhangars durfte sich Kyrell natürlich nicht nähern und die Räume, in denen sich die Bombenspezialisten auf ihre schwere Arbeit an den Minen vorbereiteten, blieben ihr auch verschlossen, doch Mucar zeigte ihr den Maschinenraum, das Kernstück der Gorasul. Dort wurde sie freundlich von Yres begrüßt, die ihr die Funktion von einigen Geräten und Konsolen erklärte. Derweil blieb Mucar bei dem Leiter der Technik zurück, mit dem er sich leise besprach. Hin und wieder blickte er in die Richtung der Frauen.
"Ich glaube, ul'chanische Männer finden doch Gefallen an Ihnen", kicherte Yres.
"Wie kommen Sie darauf?", wunderte sich Kyrell.
"Mucar verschlingt Sie mit Blicken."
"Das hat wohl eher mit seinem Misstrauen zu tun. Er hält mich für eine potentielle Gefahr für das Schiff und will mich ständig im Auge behalten."
"Als ich ihn beim Frühstück auf Sie angesprochen habe, ist er rot geworden", beharrte Yres.
"Wahrscheinlich vor Zorn. Wir verstehen uns nicht besonders gut."
"Ich weiß, was ich gesehen habe", blieb Yres bei ihrer Ansicht. Und weil Kyrell sie verwirrt anblinzelte, setzte sie hinzu: "Keine Angst, er wird Ihnen nicht unaufgefordert zu nahe treten, dafür ist er viel zu gut erzogen und pflichtbewusst. Wenn Sie ihn wollen, müssen Sie den Anfang machen."
"Aber wie kommen Sie nur auf eine solch absurde Idee?", ereiferte sich Kyrell. "Mucar entspricht nicht im Entferntesten dem, was eine Hassol-Frau attraktiv finden

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