Die neue A....- Klasse
damals eine Flirtmeisterin, wie sie im Buche steht, und sobald der Kandidat auf der Bildfläche erschien, packte sie ihren beachtlichen Charme aus und begann ihn zu versprühen. Mit dem Resultat, dass ich mit jeder fortschreitenden Minute fetter und hässlicher wurde. Ich war die graue Maus, egal wie farbenfroh mein Outfit auch sein mochte.
Der Fairness halber sei gesagt, dass diese Dates ein Heidenspaß waren, zumindest bis zu dem Augenblick, in dem die Männer auftauchten. Laura und ich trafen uns immer vorher und brachten uns in Stimmung, indem wir uns gegenseitig unsere gewaltigen Erwartungen an den jeweiligen Kandidaten schilderten. Außerdem gaben wir unseren Date-Partnern Spitznamen. Der Typ, den wir im Park Avalon kennenlernen sollten, hieß Mr Kernlos - weil er 1. einen Weinvertrieb besaß und ihm 2. jeder Ansatz von Kinn fehlte. Nichtsdestotrotz war Laura in absoluter Hochform.
In puncto Männern hat Laura so etwas wie Raumschiff Enterprise -Qualitäten. Sobald sie neben einem Typen steht, fängt sie an zu leuchten. Die Männer fliegen auf sie wie die Motten aufs Licht - sie können nicht anders. Sie hat sogar mal in einer Folge von Raumschiff Enterprise mitgespielt. Wann immer ich Der Zorn des Khan von 1982 im Fernsehen sehe, erkenne ich sie als Navigatorin. »Da! Da ist Laura«, rufe ich dann. Es ist jedes Mal ein Riesenspaß. Und Sie können das jetzt auch tun!
Jedenfalls sitzen wir am Tisch, und Laura wickelt Mr Kernlos um den kleinen Finger - sie lacht, errötet, klimpert mit den Wimpern, das volle Programm. Sie wirft den Kopf in den Nacken und lacht wie Brigitte Bardot. Währenddessen hängen
meine Schenkel links und rechts über die Stuhlkanten. Ebenso wie mein BFA. Ich winke mit einer Hand einen Kellner heran, während ich mit der anderen das Wasser aufwische, das ich verschüttet habe, um die Aufmerksamkeit von meinem fetten Arsch abzulenken.
Laura lässt Mr Kernlos kokett von ihrem Manhattan probieren, damit er ihr sagt, ob er nicht vielleicht eine Spur zu stark ist. Ich bestelle in meiner Verzweiflung das Schokoladenfondue, mit der Anmerkung, es müsse aber schnell gehen - sozusagen ein medizinischer Notfall. Das Fondue wird serviert. Ich verputze es vollständig. Bis auf den letzten Tropfen.
Am Ende binde ich meine Arschbacken vor mir zu einer Schleife zusammen, und Laura und ich ergreifen die Flucht vor Mr Kernlos. Sie fragt sich, ob er sie wohl anrufen oder sich von ihrem nicht existenten BFA davon abhalten lassen wird. Natürlich würde ich ihr am liebsten mit meinem Prachtarsch ins Gesicht springen und schreien: »Wie kommst du nur auf diesen Schwachsinn? Der Kerl hat vor dir auf dem Fußboden gelegen. Er war hingerissen. Er hat förmlich gesabbert. Wahrscheinlich hat er dir jetzt schon vier Nachrichten hinterlassen. Denn du bist absolut hinreißend!« Aber in diesem Augenblick ging mir auf, dass es völlig egal war, was ich über Lauras Aussehen dachte … sie ging ebenso gnadenlos mit sich selbst ins Gericht wie ich und all die anderen B-FABs. Also, ihr lieben B-FABs da draußen: Wir sollten unsere B-FAB-Schwestern nicht verurteilen, nur weil deren BFA nicht so fett ist wie unser eigener. Die Wahrheit ist, dass Schönheit eben nicht im Auge des Betrachters liegt. Sondern im Auge der BFA-Besitzerin. Zählen tut das, was man sieht, wenn man in den Spiegel schaut. Wahrscheinlich hätte ich all das Laura damals sagen sollen.
Teil V
Der BFA im Arbeitsalltag
Wippender Büroarsch
Auch wenn Jobs häufig mit Angst, Langeweile und engen Miederhöschen einhergehen, sind sie doch eine unausweichliche Notwendigkeit. Von dem Geld, das wir durch sie verdienen, kaufen wir uns Nahrungsmittel und Kleidung. Ob Sie nun mit einem Panoramafenster mit Ausblick auf die Skyline gesegnet sind oder in einem engen, von Teppichboden-Trennwänden umgebenen Kabuff vor sich hinschmoren - wenigstens haben Sie einen Job und wahrscheinlich ein höheres Jahresgehalt, als die meisten Menschen in einem Dritte-Welt-Land während ihres ganzen Lebens verdienen. Denken Sie an die einzigartigen Worte von John Gray: »Man kriegt nur dann, was man will, wenn man das liebt, was man bereits hat.« Also lieben Sie Ihren Job. Lieben Sie Ihren Schreibtisch, Ihre Aktenmappe, das kneifende Miederhöschen, die engen Kostüme und Schuhe, in die Sie sich von neun Uhr früh bis fünf Uhr abends zwängen müssen. Wiederholen Sie die folgenden Sätze immer wieder: »Ich liebe diesen beschissenen Ort, ich liebe meine kratzigen Sachen, ich
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