Die neue GLYX-Diaet
genetisches Programm hat sich nicht verändert
Noch heute gibt es Jäger-und-Sammler-Gesellschaften. Diese untersuchte eine Gruppe US-Wissenschaftler um Professor Loren Cordain von der Colorado State University. Und sie fanden Erstaunliches heraus: Sie essen mehr Fett, mehr Eiweiß, weniger Kohlenhydrate als zivilisierte Völker. Und sie kennen kein Übergewicht, keinen Herzinfarkt.
Zurück zur Steinzeitkost, raten die Wissenschaftler – und es gäbe keine Zivilisationskrankheiten mehr. 99,5 Prozent unserer Entwicklungsgeschichte haben wir als Jäger und Sammler gelebt, uns von Fleisch und Fisch ernährt, von Eiern, Früchten, Wurzeln, Beeren und Samen. Und unser genetisches Programm hat sich seither kaum verändert.
Wie die Jäger und Sammler der Steinzeit
Vor etwa 400000 Jahren wurde unserem Körper ein optimaler Speiseplan einprogrammiert. Wir haben also das Steinzeitprogramm der Jäger und Sammler. Aus dieser Zeit stammen beispielsweise so schützende Einrichtungen wie: dass es einer Schwangeren in den ersten drei Monaten übel ist. Schützend für den Fötus. Denn in dieser Zeit aß die werdende Mutter nichts, was auch nur annähernd verdorben sein und ihrem Kind schaden könnte.
Die Jäger und Sammler aßen Fleisch vom Wild, sammelten Gemüse und Früchte. Sie ernährten sich ziemlich abwechslungsreich, wesentlich besser als ihre sesshaften Nachkommen, die vor 10000 Jahren mit Viehzucht und Ackerbau begannen.
Der Beweis: Die Jäger und Sammler waren viel größer, hatten kräftigere Knochen und kein Karies, Säuglinge und Kinder starben nicht so häufig – und der Gesundheitszustand war insgesamt viel besser.
Der Ernährungshistoriker Kenneth F. Kiple schreibt in GEO-Wissen: »Paradoxerweise führte eine ausreichende Nahrungsmittelproduktion zu Mangelerscheinungen, und die ›landwirtschaftliche Revolution‹, die im Allgemeinen als der wichtigste Entwicklungsschritt der Menschheitsgeschichte gilt, zu einem Rückschritt der Gesundheit.« Aha. Da klingelt es doch – oder? Ersetzen Sie das Wörtchen »landwirtschaftliche« durch »industrielle«, und dann wissen Sie, warum wir Neandertaler im Supermarkt verhungern.
Warum so viele Menschen Milch und Getreide nicht vertragen
Vor 10000 Jahren kamen also verschiedene Lebensmittel auf den Speiseplan, die unserem genetischen Programm fremd waren.
• Milch gibt’s seit 6000 Jahren. Wir haben ein paar tausend Jahre gebraucht, um uns daran zu gewöhnen, um uns genetisch anzupassen. Nicht jeder hat es geschafft. Die Laktose-(Milchzucker)-Unverträglichkeit ist nicht selten. Und Kinder reagieren auf Kuhmilch häufig allergisch.
• Getreide steht seit etwa 10000 Jahren auf dem Speiseplan. Weil uns Getreide schmeckte und satt machte, gaben wir das Nomadenleben auf und ließen uns am Getreidefeld nieder. Doch was die Nährstoffversorgung betrifft, war Getreide nicht optimal: Es lieferte zu wenig Eisen, zu wenig Eiweiß. Gluten, das Klebereiweiß von Weizen, Roggen, Gerste und Hafer, vertragen noch heute manche Menschen nicht. Zöliakie, die Allergie auf Gluten in Weizen, ist mitunter genetisch bedingt. Dass Getreide zum Hauptnahrungsmittel wurde, liegt nur daran, dass es billig war und in rauen Mengen verfügbar.
• Salz steht uns etwa seit 1000 Jahren zur Verfügung. Kein anderes Wesen auf unserem Planeten würde sich seine Lebensmittel mit Natriumchlorid konservieren, es in den Kochtopf schütten und dann noch am Tisch nachsalzen. Nun, unser Stoffwechsel hat sich da wenigstens ein bisschen angepasst. Wir entsalzen teilweise über den Schweiß und den Urin. Das kann ein Afroamerikaner nicht. Viel Salz in Form von Natriumchlorid ist Gift für seinen Körper.
• Kalorienbomben: Unsere Nahrung enthält dreimal so viele Kalorien wie die der Jäger und Sammler. Wir haben aber noch die Eiszeit-Geiz-Gene: Wer nach der Jagd die Keule am effektivsten als Fett speichern konnte, hatte die größte Überlebenschance. Leider haben wir keine Bewegungsdrang-Gene. Darum werden wir dick und dicker.
INFO Wer isst was?
Wie viel Kalorien steuern Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate zur Gesamtmenge der täglichen Kalorien bei?
Jäger & Sammler
Protein: 19–35 Prozent
Kohlenhydrate: 22–40 Prozent
Fett: 28–47 Prozent
Die zivilisierten Menschen
Protein: 15 Prozent
Kohlenhydrate: 49 Prozent
Fett: 34 Prozent
Neue Empfehlung
Protein: 20–35 Prozent
Kohlenhydrate: 20–40 Prozent
Fett: 30–50 Prozent
Was können wir daraus lernen?
Der Mensch hat also Tausende von
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