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Die neue Historia des Dr. Faustus 03 - Die Engelskrieger

Die neue Historia des Dr. Faustus 03 - Die Engelskrieger

Titel: Die neue Historia des Dr. Faustus 03 - Die Engelskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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seinen Gedanken gerissen. »Mir …? Nun, ich habe versucht, meine Verbindungen zum Vatikan spielen zu lassen.«
    »Mit Verlaub, Herr – die Kirche wünscht sich nichts mehr, als Euch brennen zu sehen. Was für Verbindungen kann da ein Mann wie Ihr haben?«
    »Alte Verbindungen, Wagner«, belehrte er mich. »Aus einer Zeit, als mein Name noch nicht jedem dahergelaufenen Dorfpfaffen ein Begriff war. Es war bei meiner Rückkehr aus Ägypten. Ich war geschwächt von … nun, von dem, was ich erlebt hatte.« Wieder diese Geheimniskrämerei! Es war ein Elend! »Ich hatte nicht vorgehabt, für längere Zeit in Rom zu bleiben, aber schließlich wurden es doch vierzehn Monde.«
    »Was ist geschehen?«
    »Das banalste aller Unglücke – eine Gasthausschlägerei. Ich geriet mitten hinein, obgleich ich keinen der Beteiligten kannte. Ein heimtückischer Hieb traf mich von hinten und streckte mich nieder. Als ich aufwachte, lag ich im Kerker, zusammen mit einigen der anderen Männer, die in den Kampf verwickelt waren. Ich will dich nicht mit den Einzelheiten langweilen – doch es gelang uns schließlich zu fliehen. Drei von uns kamen durch, vier starben. Ich wurde verletzt, und während meine Gefährten verschwanden, wurde ich von einem Wohltäter aufgelesen, einem Gelehrten, wie sich bald herausstellte. Sein Name war Massimo Pamphili. Er versteckte mich vor den Soldaten, und bald kamen wir ins Gespräch. Er erkannte, dass ich über gewisse … Begabungen verfügte, und er wollte, dass ich ihn an meinem Wissen über die geheimen Lehren teilhaben lasse. Ich lehrte ihn einige unbedeutende Kleinigkeiten, doch die meiste Zeit verbrachten wir mit regem Gespräch über die Philosophie und die Schwarze Kunst. Ich blieb bei ihm, bis meine Wunden geheilt waren und kein Hahn mehr nach unserem Ausbruch aus dem Kerker krähte. Dann verließ ich ihn und die Stadt, und etwa ein Jahr später hörte ich, dass man ihn zum Vorsteher der vatikanischen Bibliothek ernannt hatte. Der Borgia selbst war auf ihn aufmerksam geworden, wohl aufgrund der Spielereien, die ich meinem Freund beigebracht hatte – wir wissen ja, dass Papst Alexander über ein gehöriges Maß an Neugier in diesen Dingen verfügte. Seither leitet Massimo die Bibliothek. Papst Leo ist bereits der vierte Heilige Vater, dem er dient.«
    Die Erwähnung Alexanders machte mich stutzig. »Wie kann ein Mann, der Euer Freund ist, in die Dienste des Borgia treten?«
    »Er tat es nicht für den Papst, sondern für die Bibliothek. Er lebt für diese Bücher.«
    »Glaubt Ihr, er weiß etwas über den Zug der Erleuchteten? Und darüber, wie er endete?«
    »Ich glaube nicht, dass er all die Jahre im Papstpalast leben konnte, ohne etwas darüber zu hören. Aber hab noch ein wenig Geduld, Wagner. Heute Nacht werden wir mehr wissen.«
    »Ihr werdet ihn treffen?«
    »Wir beide. Ich möchte, dass du mich begleitest.«
    Mein Körper fühlte sich an wie gerädert, und ich war hundemüde. Doch das war nichts im Vergleich zu meiner Sorge. »Angelina …«, begann ich aufgebracht, doch mein Meister schüttelte den Kopf.
    »Vermutlich ist sie bis dahin längst zurück.« Seine Augen funkelten listig. »Deiner Aufregung entnehme ich, dass du meinem Rat gefolgt bist und eine Antwort auf … nun, auf jene gewisse Frage gefunden hast.«
    Ich wich seinem Blick aus. »Vielleicht.«
    »Erzähl mir davon, wenn du möchtest.«
    »Nein.« Ich wandte mich ab und trat ans Fenster. »Ich glaube nicht, dass ich das will. Nicht jetzt.« Noch während ich sprach, hielt ich unten in der Gasse Ausschau nach Angelina. Für Faustus war das Antwort genug.
    »Du magst sie sehr«, stellte er fest.
    »Ja.«
    Er seufzte und stand auf. Einen Moment lang verharrte er, und ich glaubte schon, er wollte mir mitfühlend auf die Schulter klopfen oder mich gar wie ein Vater umarmen. Dann aber drehte er sich einfach nur um und ging zur Tür.
    »Ruh dich jetzt aus.«
    »Muss ich morgen wieder dorthin? Auf den Bauplatz?«
    »Nein. Ich denke, du hast alles in Erfahrung gebracht, was möglich war.«
    Erleichtert sah ich ihn an.
    »Du hast das sehr gut gemacht«, fügte er hinzu. »Ich könnte mir keinen besseren Mitstreiter wünschen.«
    Stolz erfüllte mich bei diesen Worten, wenngleich mein Kummer über Angelinas Verschwinden davon unberührt blieb. »Danke, Herr.« Es kam selten vor, dass er ein Lob aussprach; nicht, weil er unzufrieden mit mir war, sondern weil er schlichtweg anderes im Kopf hatte.
    »Ich lasse dich jetzt eine Weile

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