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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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wissen doch, zurückgebliebene Einsiedler wie wir brauchen Vorbilder!“ So etwas vorzubringen schmerzte. Niemals zuvor hatte es in Nouvelle Espérance so viele Exekutionen auf einmal gegeben. Die Bevölkerung und der Adelsrat hatten binnen weniger Wochen viel ‚gelernt’. Schließlich hatten die Ducs die feindlichen Gefangenen auch hinrichten wollen. Genau wie es die Terraner machten. Nur aus anderen Gründen.
    Die vernichteten ersten Invasoren hatten durch ihre Ankunft 472 Jahre der Stabilität beendet. Eine friedliche Ära, in der die Gesellschaft von Nouvelle Espérance ohne große Notiz von außen existiert hatte. Jetzt war die Kontinuität unwiderruflich zerstört. Niemals zuvor war kein König mehr da gewesen. Ein sterbender Monarch hatte immer einen Erben gehabt. Nun war keiner mehr vorhanden. Nur noch die zweiten Invasoren. Für diesen Weltuntergang sollte jemand bezahlen. Der Zorn und die Angst der Herrscher sowie der Bürger sollten ein Ventil finden.
    Ein von irgendwoher herbeigehetzter Leutnant aus Wega, dessen Gesicht kurz zuckte, als er auf die von ihm keineswegs positiv eingeschätzten Offiziere von Terra, die Kapseln und die Leichen sah, brachte schließlich einen Befehl vom Flaggschiff seiner Nation in die Ecke der Frachthalle.
    Eine vom terranischen Wachkommandeur vorhin abgesetzte Meldung über den Vorfall war ins All weitergeleitet worden. Zwar offiziell an die Vietnam, aber auch die Santa Ana und die Orion’s Fame hatten mitgehört. Rear Admiral Delgado hatte jemanden in der Nähe gehabt und als Erster reagiert.
    Mit dem Englisch sprechenden, hellblau gekleideten Offizier kam das Warten. Sicherlich zerbrachen die drei Admiräle sich den Kopf, aber die Entscheidung kam dann doch verhältnisweise schnell zustande.
    Als der Weganer zum zweiten Mal ankam, überbrachte er die Botschaft vom Flaggschiff aus Orion, das der ganzen Föderationsflotte vorstand.
    Der ein Stück entfernt unbewegt auf seine Krücke gestützt dastehende William Heathen humpelte zusammen mit dem leider immer noch anwesenden Stephen Garther heran und übersetzte die Entscheidung der Flottenchefs. „Ihr Lebensretter wird nicht hingerichtet, bleibt vorerst noch in Gefangenschaft und darf Sie später begleiten.“
    „Und was ist mit den anderen?!“, entfuhr es Belian.
    „Diese Verräter sind Schiffskommandanten und die ranghöchsten Mitglieder von Rear Admiral Polypheuns Stab.“ Heathen verkündete es, als sei damit alles gesagt, und das war auch so. In alldem schwang unterschwellig mit, wie sehr der verletzte terranische Captain das Eingreifen des Jugendlichen gleichfalls missbilligte. Der damit einhergehende und im Grunde schon längst vergangene Bruch tat Belian weh.
    Das gemeinsam Erlebte und der gestrige Tag hatten ihn mit William Heathen verbunden. Bis jetzt. Es hätte auch genauso Andreas Maitland sein können, der hier stand. Die Mentalität der Terraner und eines Etienne Belian von Nouvelle Espérance waren zu verschieden. Captain Abrahams Tod hatte die Differenzen schier unüberbrückbar werden lassen.
    „Das gibt niemandem das Recht, sie zu…“
    „Doch, Etienne! Sie müssen sterben! Außerdem versuch, die Dinge aus ihrer Warte zu sehen. Ich wollte nicht mehr leben, nachdem ich gesehen hätte, wie alle anderen Offiziere und Männer der Madagascar so gestorben wären wie Jeffrey. Schau sie dir an und lass es gut sein! Admiral Moores wird keine weiteren Zugeständnisse machen und Commodore Yon war ohnehin schon stinksauer. Geh jetzt das Gespräch mit deinem Vater führen.“
    Mit einem schweren Schlucken sah Belian auf den Commander aus Sirius. Ein Kommandant oder Stabsoffizier, und er hatte noch Lebenswillen! Er war noch nicht besiegt, doch auch er sollte umgebracht werden.
    Der vermeintlich Bewusstlose war wach, denn er öffnete sein gutes Auge. Daraus löste sich eine einzelne Träne und floss die schmutzige, aufgeschürfte Wange hinab. Dann nickte der Offizier und bewegte schwach die gefesselten Hände. „…Ginnes Pasco Rosil. Bitte.“ Nur ein Flüstern. Es ging dem Offizier ziemlich schlecht. Und doch bat er nicht für sich.
    Sich gequält abwendend nickte Belian. Ob er in der gleichen Lage dasselbe für einen hilflosen Julien Niven hätte tun können? Er wusste es nicht. Ihm war nur klar, dass Jeffrey Abraham nicht der einzige selbstlose Offizier war. Jene beiden Männer waren so viel besser als alle anderen!
    „Wohin wird der Leutnant gebracht?“
    „An Bord des Shuttles vom Hilfsschiff. Er kommt

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